“Man muss sich seinen Ängsten stellen, um sie überwinden zu können. Immer davor wegzulaufen, bringt ja nix.”
Diese Gedanken gingen mir letzte Woche durch den Kopf, kurz nachdem ich mich dazu entschied das Rezept für einen Zwiebelkuchen auszuprobieren.
Schon der Gedanke daran lies meine Hände unangenehm feucht werden und in der abrupt auftretenden Stille hörte ich mein Herz bis zum Hals schlagen. Die Wände um mich herum fingen an sich zu drehen und der Raum wurde immer kleiner und drohte mich zu zerquetschen.
“Komm schon, Malte.”, hörte ich mir selber Mut zusprechen. “So schlimm wird es schon nicht werden”. “Es ist doch nur ein Zwiebelkuchen!”
Ich atmete hektisch in eine Butterbrot-Tüte.
“Nur ein Zwiebelkuchen”. Wenn es so einfach wäre! Aber dieses Erlebnis aus meiner Vergangenheit hatte tiefe Spuren hinterlassen. Vor Jahren bereitete meine Frau den ersten Zwiebelkuchen meines Lebens vor und wie immer, wenn meine Frau damals für uns kochte, ging ich optimistisch an die Sache heran. Das meiste war erstaunlich lecker und der Rest lies sich durch ein mit Liebe gefülltes Herz mit Leichtigkeit “ertragen”. Aber das meiste war tatsächlich erstaunlich lecker.
Dann kam der Zwiebelkuchen.
Gerne würde ich dir im Detail erzählen was an diesem Tag mit mir geschah, aber leider erlitt ich einen Filmriss. Man kennt das ja, auf traumatische Erlebnisse reagiert der Geist gerne mal mit Verdrängung. Angeblich stammelte ich etwas wie: “zu zwiebelig, viel zu zwiebelig”, bevor ich anfing wie ein Baby zu weinen. In meiner Erinnerung existiert dieser Tag jedoch nur noch als schwarzes Loch und schon beim bloßen Gedanken an einen Zwiebelkuchen bekam ich fortan umgehend Schweißausbrüche!
Letzte Woche kam der Tag, an dem ich mich der Bestie stellte. Es gab *trommelwirbel* Zwiebelkuchen!
Das Rezept für den Zwiebelkuchen stammt von Ralf Zacherl aus dem Kochbuch Kochen mit den Küchenchefs.

Es wird im Buch als “Oma Zacherls Zwiebelkuchen” angepriesen und wenn etwas von “Oma” kommt, kann das eigentlich schon mal gar nicht schlecht sein, oder?
Ich wollte es jedenfalls genau wissen und endlich das erlittenen Trauma durch den Zwiebelkuchen meiner Frau vergessen mache!
Für den Belag werden bei dieser Variante des Zwiebelkuchens neben den “normalen” Zwiebeln auch Frühlingszwiebeln verwendet, was mir geschmacklich richtig gut gefällt. Natürlich darf auch knusprig gebratener Speck nicht fehlen und etwas Thymian sorgt für eine schöne Kräuternote. Reichlich Schmand gibt dem Belag dann eine schöne Cremigkeit.
Wie schon im Teig, der übrigens ein unkomplizierter Quark-Öl-Teig ist, wird auch der Belag noch mit etwas Orangenabrieb aromatisiert. Ich finde das passt wirklich sehr gut zu dem eher herzhafte-deftigen Geschmack der Zwiebeln! Was so ein bisschen Frucht ausmachen kann.
Das ist ein echt leckerer Zwiebelkuchen, den ich sehr, sehr gerne weiter empfehle. Ein wirklich tolles Rezept von Ralf Zacherl oder besser gesagt, von seiner Oma. Die Omis können es halt, das zeigt sich doch immer wieder. Und eines steht fest; wenn der Zwiebelkuchen so schmeckt, dann überwinde ich aber ganz locker mein Trauma und nehme mir sofort ein großes Stück davon. Lecker!
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Solltest du dieses Rezept ausprobiert haben, tagge doch bitte Fotos davon mit: #MALTESKITCHEN
Bis demnächst mal wieder,
Malte.
1 hr, 15 Gesamtzeit
Zutaten
350 g Mehl
1 Messerspitze Backpulver
1/2 TL Salz
120 g Quark
6 EL Milch
6 EL Pflanzenöl
Abrieb 1/2 Bio-Orange
800 g Zwiebeln, in deine Scheiben geschnitten
1 Bund Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
2 Zweige Thymian, Blättchen abgezupft
Abrieb 1/2 Bio-Orange
100 g geräucherter Speck, gewürfelt
250 g Schmand
3 Eier
Olivenöl
Kümmel, Salz und Pfeffer
Zubereitung
- Alle Zutaten für den Teig in eine Schüssel geben und mit der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig gleichmäßig auf einem Backblech ausrollen und einen kleinen Rand hochziehen. Den Teig mit der Gabel mehrfach einstechen.
- Eine große Pfanne auf mittlerer Hitze aufsetzen und den Speck in der Pfanne knusprig anbraten. Etwas Olivenöl zufügen und die Zwiebelstreifen sowie die Frühlingszwiebeln in die Pfanne geben, kräftig mit Salz würzen, eine gute Prise Zucker und einen TL Kümmel zufügen und die Mischung 8-10 Minuten dünsten. Vom Herd nehmen und den Thymian unterrühren.
- Den Backofen auf 200 Grad Ober und Unterhitze vorheizen.
- Den Schmand mit den Eiern und dem restlichen Orangenabrieb vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Zwiebelmasse unter den Schmand mischen und gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
- Den Zwiebelkuchen im vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten backen.
Also der wird aber mal ausprobiert! Dazu müsste es nur noch kälter werden. Dann ist so ein deftiges "Kraft-Paket" perfekt!
Bei uns kommen wir derzeit auf über 15 Grad.
wenn er so gut schmeckt wie er aussieht läuft mir das wasser im mund zu sammen.
L.G. maria