So langsam werden die Tage wieder deutlich kürzer und die sonnigen Temperaturen scheinen sich für dieses Jahr endgültig verabschiedet zu haben. Der Herbst klopft in Form von prasselnden Regentropfen an unsere Fenster und es wird wieder Zeit für eine deftige Küche. Heute habe ich ein Rezept für einen herzhaften Zwiebelkuchen vom Blech für dich. Der schmeckt richtig lecker und nach Heimat! Ein Zwiebelkuchen ist deutsches Soulfood.

Der Zwiebelkuchen den ich dir vorstellen möchte, ist ein Zwiebelkuchen ohne Hefe. Der Teig ist ein Quark-Öl-Teig und das macht das Ganze natürlich ganz besonders praktisch. Ich habe zwar eine Schwäche für den Hefeteig, am liebsten natürlich in süßer Form, aber ein Hefeteig bedeutet eben auch immer eine größere Wartezeit. Und wenn man da mal darauf verzichten kann und trotzdem einen ganz tollen Teig hinbekommt, dann ist das praktisch und in meiner Küche auch sehr gerne gesehen. Ich kocht ja fast täglich und unter der Woche muss es dann doch meistens schnell gehen.
Ich mag an meiner heutigen Variante des Zwiebelkuchens übrigens sehr, dass neben den Speisezwiebeln auch noch Frühlingszwiebeln und Thymian verwendet werden. Das ist zwar nicht klassisch, aber es schmeckt richtig toll und darauf kommt es ja an.

Solltest du in einer Region in Deutschland leben, in der der Zwiebelkuchen nicht so bekannt ist, schreibe ich mal schnell auf, was Wikipedia dazu sagt.
Der Zwiebelkuchen ist ein herzhafter Kuchen, der nach seinem hauptsächlichen Belag, den Zwiebeln, benannt ist. Bekannt ist der Kuchen im süddeutschen, ostdeutschen und im schweizerischen Raum sowie im Elsass.
Ich lebe zwar nicht im Elsass, aber mit einer ostdeutschen Frau zusammen, die eine große Schwäche für diese besondere Spezialität hat. Ihre Oma hat früher für ihre Enkelkinder immer einen tollen Zwiebelkuchen gebacken und seitdem war meine Frau ein wenig süchtig danach. Ich habe durch sie dann auch meinen ersten Zwiebelkuchen gegessen (Es war nicht gleich Liebe auf den ersten Blick. Die kam erst später!) und mittlerweile viele weitere Varianten ausprobiert. Für uns gehört der Zwiebelkuchen vom Blech fest in den Herbst und wir backen ihn jedes Jahr. Mal klassisch und mal in der Variante mit Frühlingszwiebeln und Thymian.

Für mich ist das Wichtigste bei einem Zwiebelkuchen, dass die Zwiebeln weich genug sind und nicht mehr knurpsen, wie meine Frau das immer so schön sagt. Wenn es knurpst, dann schmeckt mir das einfach nicht. Ich bin generell auch kein großer Freund von rohen Zwiebeln, nicht mal auf dem Döner. Zwiebeln müssen in irgendeiner Form gegart werden, damit sich die Zwiebelschärfe verliert und die Zwiebel ihre natürlich Süße entwickeln kann.
Deswegen ist es bei der Zubereitung auch sehr wichtig, dass man die Zwiebeln für den Zwiebelkuchen vorab in der Pfanne vorgart, bevor man sie auf den Boden und in den Backofen gibt. Ich brate dazu zunächst etwas Speck in der Pfanne an und gebe dann in den Bratensatz die Zwiebeln, zusammen mit Frühlingszwiebeln, etwas Öl, Salz, Zucker und Kümmel. Das duftet beim Anbraten bereits so köstlich, dass ich mich immer sehr auf das Essen freue.
Ich würde empfehlen, die Zwiebeln gute 15 Minuten anzubraten. Natürlich nicht zu stark, sondern bei moderater Hitze und unter gelegentlichem rühren. Sie sollen nicht verbrennen, sondern ihre schöne, „blonde“ Farbe behalten. Nachdem die Zwiebeln vorgegart wurden, gebe ich den Thymian dazu und belege den Boden mit dieser leckeren Zwiebelmischung.

Für dieses tolle Rezept habe ich mir übrigens Anregung von Ralf Zacherl geholt, der den Zwiebelkuchen vom Blech in einem seiner Kochbücher veröffentlicht hat.

Der Zwiebelkuchen wird im Buch als „Oma Zacherls Zwiebelkuchen“ angepriesen und wenn etwas von „Oma“ kommt, kann das eigentlich schon mal gar nicht schlecht sein, oder?
Jetzt noch kurz ein paar Worte zum Teig für den Zwiebelkuchen, der ein herrlich unkomplizierter Quark-Öl-Teig ist. Die Zutaten (u.a. Mehl, Quark, Öl, Milch Backpulver) werden kurz mit der Küchenmaschine verknetet und ein wenig Orangenabrieb im Teig sorgt für eine ganz feine, fruchtige Note. Das passt richtig super zu den herzhaften Zwiebeln. Der Teig kann dann ohne weitere Wartezeit auf dem Backblech ausgelegt und belegt werden.
Auf den Teig kommt zunächst Schmand und dann die Zwiebelmischung. Das macht den Zwiebelkuchenbelag extra cremig. Der Zwiebelkuchen vom Blech wird im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad Ober- / Unterhitze für ca. 45 Minuten gebacken.

Sieht er nicht toll aus? Das ist ein echt leckerer Zwiebelkuchen vom Blech, den ich sehr, sehr gerne weiter empfehle. Ein wirklich tolles Rezept von Ralf Zacherl oder besser gesagt, von seiner Oma. Die Omis können es halt, das zeigt sich doch immer wieder.
Dann hoffe ich mal, dass ich dir mit meinem Beitrag und den Fotos Lust auf das Nachbacken gemacht habe. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, wenn du ihn probiert haben solltest und über eine Bewertung des Rezeptes, würde ich mich auch sehr freuen. 🙂

Zwiebelkuchen vom Blech mit Frühlingszwiebeln und Thymian
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Rezept Zutaten
Teig:
- 350 g Mehl
- 1 Messerspitze Backpulver
- 1/2 TL Salz
- 120 g Quark
- 6 EL Milch
- 6 EL Pflanzenöl
- Abrieb 1/2 Bio-Orange
Belag:
- 100 g geräucherter Speck, gewürfelt
- 800 g Zwiebeln, in deine Scheiben geschnitten
- 1 Bund Frühlingszwiebeln, in feine Ringe geschnitten
- 2 Zweige Thymian, Blättchen abgezupft
- Abrieb 1/2 Bio-Orange
- 250 g Schmand
- 3 Eier
- Olivenöl
- Kümmel, Salz und Pfeffer
Rezept Zubereitung
Teig:
- Alle Zutaten für den Teig in eine Schüssel geben und mit der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig gleichmäßig auf einem Backblech ausrollen und einen kleinen Rand hochziehen. Den Teig mit der Gabel mehrfach einstechen.
Belag:
- Eine große Pfanne auf mittlerer Hitze aufsetzen und den Speck in der Pfanne knusprig anbraten. Etwas Olivenöl zufügen und die Zwiebelstreifen sowie die Frühlingszwiebeln in die Pfanne geben, kräftig mit Salz würzen, eine gute Prise Zucker und einen TL Kümmel zufügen und die Mischung 8-10 Minuten dünsten. Vom Herd nehmen und den Thymian unterrühren.
- Den Backofen auf 200 Grad Ober und Unterhitze vorheizen.
- Den Schmand mit den Eiern und dem restlichen Orangenabrieb vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Zwiebelmasse unter den Schmand mischen und gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
- Den Zwiebelkuchen im vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten backen.
Hallo Malte,
habe heute das Zwiebelkuchenrezept von 2018 ausprobiert. Leider muss ich sagen, dass ich den Teig nicht gut ausrollen konnte. Hab mich genau an das Rezept gehalten, aber es entstand ein eher trockener und nicht glatter Teig. Kann es sein, dass da eine Zutat im Rezept fehlt?
Liebe Grüße
Moni
Hallo Moni,
ich habe gerade extra nochmal nachgeschaut und die Angaben im Rezept sind korrekt. Ich kann dir daher leider nicht sagen, warum du den Teig nicht ausrollen konntest. Bei mir hat das ohne Probleme funktioniert.
Liebe Grüße, Malte
Hi,dein zwiebelkuchen sieht lecker aus und ich werde ihn mal nachbacken denn einen zwiebelkuchen habe ich schon lange nicht mehr gegessen.
wenn er so gut schmeckt wie er aussieht läuft mir das wasser im mund zu sammen.
L.G. maria
Hallo Malte.
Also der wird aber mal ausprobiert! Dazu müsste es nur noch kälter werden. Dann ist so ein deftiges „Kraft-Paket“ perfekt!
Bei uns kommen wir derzeit auf über 15 Grad.