Es ist mal wieder Zeit für Hausmannskost und für einen deutschen Klassiker, den man früher sicher noch viel häufiger auf den Tisch brachte, als heutzutage. Wenn ich meine verstorbene Mutter fragen könnte, würde sie sicherlich einiges über den Steckrübeneintopf zu erzählen haben. Sie hat ohnehin immer die weltbesten Eintöpfe und Suppen gekocht. Bis vor wenigen Wochen war mir die Steckrübe völlig fremd und ich hatte sie weder irgendwo entdeckt noch jemals zuvor gegessen. Das war definitiv ein Versäumnis! 🙂

Das mag ich so am Kochen. Auch nach Jahren am Herd findet man immer wieder Zutaten oder Gewürze oder Kräuter, die man noch nicht kannte und die einem neue Geschmackswelten eröffnen. Zutaten, die man ohne das Kochen wahrscheinlich niemals kennengelernt oder probiert hätte.
So ging es mir jetzt mit der Steckrübe, die ich vor meinem Steckrübeneintopf erst ein einziges mal auf dem Teller hatte. Das war in Form eines Steckrübenpürees, nach einem Rezept von Tim Mälzer. Die Steckrübe wurde mit ein wenig geriebenem Parmesan serviert. Ich war vom Geschmack absolut überrascht und hätte gar nicht vermutet, wie fantastisch Steckrüben doch schmecken. Das war ein richtiges Wow-Erlebnis, weil es geschmacklich so neu war.

Falls dir die Steckrübe auch nicht so viel sagt, habe ich das folgenden dazu im Netz gefunden.
Die Steckrübe ist eine Unterart des Rapses. Sie ist zu unterscheiden von der Speiserübe und gilt als typisches Wintergemüse. Steckrüben haben eine annähernd runde Form, eine grüne bis gelbliche, manche Sorten auch rötliche, derbe Schale und weißliches bis gelbes Fleisch mit einem herbsüßen, an Kohl erinnernden Geschmack.
Weil das Püree so verdammt lecker war, hat mich die Steckrübe nicht mehr losgelassen und nur wenige Tage später köchelte auf meinem Herd ein Steckrübeneintopf leise vor sich hin. Auch hier habe ich mich ein wenig an einem Rezept von Tim Mälzer aus seinem neuen Buch „Neue Heimat“ orientiert und den Eintopf mit ein paar saftigen Hackbällchen serviert. Das gab dem Steckrübeneintopf eine schöne herzhafte Note und generell sind Hackbällchen immer eine gute Idee. Egal wann, egal wo.
Eine fleischige Brühe sorgt für mehr Geschmack
Neben den Hackbällchen gebe ich auch noch ein paar Scheiben durchwachsenen-geräucherten Speck in den Eintopf, weil es in meiner Kindheit kaum einen Eintopf oder eine Suppe gab, die ohne dicke Speckscheiben auskam. Es ist also mehr Gewohnheit als Notwendigkeit, aber eine Liebgewonnene. Kochen hat ja viel mit Herz und Gefühl und auch mit Erinnerung zu tun und wenn ich Speck in einer Suppe entdecke, muss ich automatisch lächeln.

Der Steckrübeneintopf würde sehr wahrscheinlich auch sehr gut ohne Fleisch schmecken und eigentlich würde er sogar eine gute Gelegenheit bieten, auch mal auf das Fleisch zu verzichten. Aber wie schon erwähnt, pflege ich eine liebevolle Zuneigung zu Hackbällchen, die ich nur ganz schwer ablegen kann. Beim nächsten Mal dann. Ganz bestimmt. Vielleicht.
Ein leckerer Eintopf mit Gemüse
Das Rezept für diesen leckeren Eintopf ist sehr einfach und du benötigst neben den Steckrüben nur noch Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln. Ich verwende als Flüssigkeit eine Gemüsebrühe und wenn es etwas „feiner“ werden soll, dann ist man mit einem guten Geflügelfond auf der sicheren Seite. Wie so oft rate ich davon ab, einfach nur Wasser zu verwenden. „Mit Wasser kocht man Wäsche“ – sagte Frank Rosin und da hat er ausnahmsweise mal Recht.
Falls du doch „nur“ Wasser verwenden möchtest, dann empfehle ich umso mehr, ein paar dicke Speckscheiben mit hineinzuwerfen, um ein fleischiges-salziges Aroma in die Flüssigkeit zu bekommen. Das gibt dem Steckrübeneintopf mehr geschmackliche Tiefe.

Die Zubereitung ist super einfach und ganz klassisch für Suppen und Eintöpfe. Das Gemüse wird in Fett (Rapsöl oder Butterschmalz) angedünstet und dann mit der Flüssigkeit aufgegossen. Ich gebe noch ein Lorbeerblatt mit hinein und ein Stückchen Parmesanrinde und dann kann der Eintopf leise vor sich hinköcheln, bis das Gemüse gar ist. Einfacher geht es eigentlich gar nicht mehr.
Falls du dich über die Parmesanrinde wunderst. Diesen Tipp habe ich aus dem Kochbuch einer italienischen Köchin und seitdem ich es mal ausprobiert habe, hebe ich alle Parmesanrinden im Tiefkühler auf und gebe sie in Suppen oder in die Bolognesesauce und in Schmorgerichte. Die Rinde macht den Geschmack tatsächlich besser (Stichwort Umami). Verrückt, aber ausprobiert und für wahr befunden.
Die Zubereitung der Hackbällchen für den Steckrübeneintopf ist übrigen auch ein Kinderspiel. Ich verwende gemischtes Hackfleisch aus Rind- und Schweinefleisch und gebe angedünstete Zwiebelwürfel, scharfen Senf (ein Muss!), in Milch eingeweichtes Toastbrot, ein Ei, Salz und Pfeffer und ein paar Kräuter (Petersilie oder Oregano / Thymian) hinein. Das darf hier ruhig ganz einfach und bodenständig gehalten werden, wie sich das für einen Eintopf gehört. Die Bällchen werden kurz vor dem Servieren in etwas Butterschmalz saftig gebraten und dann auf der Suppe angerichtet. Wahrscheinlich könnte man sie auch roh in die Suppe geben und dort garen, aber Angebraten schmecken sie natürlich deutlich herzhafter.

Das war es dann auch schon wieder für heute. Mein Steckrübeneintopf ist so ein einfaches, bodenständiges und leckeres Gericht, dass ich mir sicher bin, dass es dir auch gefallen wird. Mir hat es sehr gut geschmeckt und ich habe offensichtlich ein Herz ♥ für die Steckrübe.
Eine Sache fällt mir nun aber doch noch noch ein. Meine Steckrüben waren im Abgang ganz leicht bitter und im Nachhinein habe ich gelesen, dass es nicht verkehrt ist, etwas länger gelagerte Steckrüben kurz in kochendem Wasser zu blanchieren und die Flüssigkeit wegzuschütten. Auf diese Weise lassen sich die Bitterstoffe der Steckrübe mildern. Meine Steckrüben waren aus dem Supermarkt und wenn ich den Eintopf das nächste Mal koche, dann gehe ich auf Nummer sicher und blanchiere die Steckrüben vorher. Du machst das vielleicht besser jetzt schon. 🙂
Viel Freunde beim Nachkochen und guten Appetit! Vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem Rezept und für deine Bewertung. 🙂

Steckrübeneintopf mit Hackbällchen
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Rezept Zutaten
Steckrübeneintopf:
- 1 Steckrübe ca. 1 kg schwer, geschält und in 1 cm kleine Würfel geschnitten
- 600 g vorwiegend festkochende Kartoffeln, geschält und in 2 cm kleine Würfel geschnitten
- 500 g Möhren, geschält und in 1 cm kleine Würfel geschnitten
- 2 mittlere Zwiebeln, fein gewürfelt
- 2 Lorbeerblätter
- 1 Stück Parmesanrinde, bei Bedarf
- Muskatnuss, frisch gerieben
- Butterschmalz oder Rapsöl
- 1 Liter Gemüsebrühe
- Weißweinessig, optional
- Salz und Pfeffer
Hackbällchen:
- 500 g gemischtes Hackfleisch
- 1 kleine Zwiebel, sehr fein gewürfelt
- 1 Ei, Größe M
- 1 1/2 TL scharfer Senf
- 2 Scheiben Toastbrot, entrindet und in Milch eingeweicht
- 2 EL fein gehackte Petersilie oder 1 EL fein gehackter Oregano
- Salz und Pfeffer
- Rapsöl
Rezept Zubereitung
Hackbällchen:
- Eine Pfanne aufsetzen und auf mittlerer Hitze heiß werden lassen. Die Zwiebelwürfel hineingeben, leicht salzen und in etwas Rapsöl glasig andünsten. Beiseite stellen und leicht abkühlen lassen. Alternativ die Zwiebelwürfelchen in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Dann in einem Sieb abgießen und beiseite stellen.
- Das Hackfleisch zusammen mit dem Ei, Senf, dem ausgedrückten Toastbrot, den Kräutern sowie den abgekühlten Zwiebeln in eine Schüssel geben, salzen und pfeffern und alle Zutaten sorgfältig miteinander vermengen. Einen Probeklops in etwas Rapsöl braten, probieren und die Hackmasse bei Bedarf nachwürzen.
- Aus der Hackmasse kleine Hackbällchen formen und bei niedriger bis mittlerer Hitze in Butterschmalz braten. Vor dem Servieren kurz in die heiße Suppe legen.
Steckrübeneintopf:
- Einen großen Topf auf mittlerer Hitze aufsetzen und heiß werden lassen. 3 EL Rapsöl hinein geben und das gewürfelte Gemüse zufügen und mit den Lorbeerblättern glasig anbraten.
- Die Brühe angießen, die Parmesanrinde zufügen, die Flüssigkeit leicht salzen und pfeffern. Eine gute Prise Muskatnuss zufügen und die Flüssigkeit einmal aufkochen. Die Hitze auf kleine Hitze reduzieren und den Eintopf bei leicht geöffnetem Deckel ca. 30 Minuten köcheln lassen.
- Vor dem Servieren noch einmal mit Salz und Pfeffer würzen und bei Bedarf mit etwas Essig abschmecken.
Klasse Steckrübeneintopf. Ich mache es genau nach Deinem Rezept, nur mache ich die Mettbällchen aus frischer Bratwurst. Einfach den Darm ab und Bällchen formen.
Das ist auch immer sehr lecker mit der frischen Wurst. 🙂
Wir hatten heute Rinderrouladen mit dem tollen Fleisch von Rewe – haben super geschmeckt, immer wieder. Fünf Sterne
Vielen Dank Ingeborg. Das freut mich wirklich sehr, dass es euch so gut geschmeckt hat. 🙂
Steckrübeneintopf, megalecker. Allerdings kenne ich diese Variante nicht. Bei uns gibt’s den immer mit Kassler Bauch, den schnibbel ich am Ende als Einlage klein. Abgeschmeckt wird bei uns mit Majoran.
Ich bin aber gern bereit, diese Variante mal zu probieren 😊, klingt auch lecker.
Deine Variante mit Majoran und Kassler klingt auch ganz toll. Kann ich mir auch beides super dazu vorstellen. 🙂
Danke Malte.. Hab erst jetzt Deine Antwort gesehen.. Da kann man doch 1 x wieder sehen, warum die ältere Generation uns eines voraus ist, gell.. Die guten alten Gerichte.. Werde meinen Paps nachher grüßen. Der wird sich freuen. Tolle Rezepte hast Du auf Deinem Blog. 👍 Ich stöbere gern hier bei Dir.. Viele Grüße auch an Deine Ma..
Hallo Malte,
hab‘ schon öfters in Deinen Rezepten gestöbert und muß sagen.. Sie sind der Börner.. Dieser Steckrübeneintopf.. Der Hammer. Wie in meiner Kindheit bei Omma.. Wie zu Zeiten bei Muttern u wie auch seit Jahren bei mich bei. 🤗..
Mein Vater (mittlerweile stolze 93 Jahre alt, freut sich jedes Mal auf den 1-Topf). Ich kaufe immer frisch bei uns auf dem Wochenmarkt ein und koche einen großen Pott voll für ne ganze Kompanie. Hab ihn heute nur mit Beinscheibe u dicker Rippe gekocht. Aber mit einer grooooßen Portion Steckrüben 😉.. Koch‘ weiterhin so gut, ich liebe Deine Rezepte..
V lb Gr Susanne
Hallo liebe Susanne,
dein Kommentar macht mich sehr glücklich! Vielen Dank dafür. 🙂 Ich freue mich am meisten darüber, dass dein Papa sich auf den Eintopf freut. Ist bei meiner Mama (auch schon 86 Jahre) auch ähnlich und sowas ist schön. 🙂
Viele Grüße an den Papa!
Ich habe gerade den Steckrübeneintopf gemacht und bin pappsatt. Der Eintopf ist superlecker und ist sehr gut angekommen. Ich habe am Tisch noch Parmesan drübergestreut, passt hervorragend.
Sonst habe ich immer einen Bogen um die Steckrübe gemacht. Jetzt nicht mehr, dank diesem Rezept. Die Hackbällchen passen hervorragend, kann mir das aber auch gut mit Cabanossi vorstellen.
Das freut mich wirklich sehr Kirsten. 🙂 Dann ist die Steckrübe ja doch noch nicht tot, wie schön! Und ja, Cabanossi passt mit Sicherheit sehr gut dazu.
Gut, dass ich gerade auf dem Weg zum Wochenmarkt bin! Ich liebe Steckrüben. Leider ein wenig geachtetes Gemüse. Einkaufsliste ausgedruckt. So, und jetzt ab mit dem Einkaufskorb. Schönen Tach noch, Malte.
Hatte in meiner Abokiste Steckrüben ………… da gab es heute gleich diesen leckeren Eintopf.
Ein tolles Herbstessen 👍.
Sehr lecker das Rezept. Ich nehme gerne Cabanossi statt Hackbällchen…hmmmm
Cabanossi! Die habe ich ewig nicht mehr gegessen. Wird heute mal wieder gekauft. 🙂
Ich liebe Steckrüben. Früher nannte man sie hier ArmeLeuteEssen. Egal. Mir schmecken sie in allen Variationen.
Dein Rezept ist genau so auch meins, ich mache manchmal nur statt Hackbällchen mageren Schweinebauch, da habe ich gleich auch die Brühe.
Guten Appetit
wünscht, Edith
Schweinebauch für die Brühe zu verwenden ist eine gute Idee. Meine Mutter hätte sicher zur dicken Rippe gegriffen, das war früher ihre Nummer 1 Fleischeinlage für Suppen und Eintöpfe. Ich finde es schön, dass die Steckrübe noch nicht ganz tot ist und das es immer noch Liebhaber für sie gibt. 🙂
Liebe Grüße, Malte