Heute habe ich wieder ein Rezept aus meiner Kindheit für dich. Als ich klein war, gab es die DDR noch und auch nach der Wende wurde bei uns nicht von jetzt auf gleich alles anders. Natürlich hielten in der Küche viele neue Produkte Einzug, doch meine Oma und meine Mutter hielten an ihren geliebten DDR-Rezepten fest und kochten auch danach – bis heute. So tolle Gerichte wie meine Lieblingssuppe Soljanka, dürfen auch einfach nicht verloren gehen.
Die Soljanka war in der DDR eigentlich eine Restesuppe und geht eher als Eintopf, den als Suppe durch. Ich habe ein wenig recherchiert, um den Ursprung dieser außergewöhnlichen Suppe herauszufinden, die ich als Kind so sehr geliebt habe und die ich auch heute noch so gerne esse.
Herkunft der Soljanka
Die Soljanka ist eine säuerlich-scharfe Suppe der osteuropäischen Küche. Ursprünglich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in der russischen Sprache als „Seljanka“ bezeichnet, leitet sich der Name von den russischen Wörtern „сельский“ (sel’skij) für „ländlich, vom Land“ und „село“ (selo) für „Dorf“ ab. Es ist also ein ländliches Gericht. Bodenständig und nahrhaft und ein Essen für die damals so hart arbeitende Bevölkerung.
In der DDR war die Soljanka wirklich sehr beliebt und wurde ganz oft in den Kantinen der Betriebe serviert. Sie war damals auch ein beliebtes Schulessen.
Zubereitung der Soljanka
Es gibt hauptsächlich drei Arten von Soljanka, je nachdem, ob Fleisch, Fisch oder Pilze die Hauptzutaten sind. Allen gemeinsam ist die Verwendung von sauer eingelegtem Gemüse wie Gewürz– und Salzgurken. Die Suppe kann mit Schinken, Speck, Zwiebeln, Gemüse, Fleisch, Tomatenmark und Fleischbrühe zubereitet werden. Dazu schreibe ich gleich noch etwas mehr. Jetzt erzähle ich erstmal etwas zu unserem Familienrezept.
Diese Zutaten brauchst du:
Ich koche die Suppe eher selten mit Resten aus dem Kühlschrank und kaufe lieber alle Zutaten dafür frisch ein. In der DDR war es aber tatsächlich so, dass die Soljanka z.B. immer mal andere Wurst bzw. Fleisch enthielt, was halt eben übrig war.
Folgendes landet bei mir eigentlich immer in der Soljanka.
- Kassler: Gerne ohne Knochen, so lässt es sich einfacher würfeln. Ich mag den Geschmack des Geräucherten, der in die Suppe übergeht.
- Jagdwurst: Man kennt sie auch unter dem Namen Schinkenwurst. Ich schneide sie in Würfel so groß wie das Kassler.
- Salami: Kann man ebenfalls würfeln, ich mag sie allerdings in dünne Scheiben und dann in kleine Streifen geschnitten lieber. Als Würfel finde ich sie zu hart.
- Würstchen: Ich nehme gerne Wiener Würstchen und Mettwürstchen. Gerne auch Cabanossi.
- Letscho aus dem Glas: Letscho ist ein traditionelles Schmorgericht der ungarischen Küche. Es besteht u.a. aus ungarischen Spitzpaprika, Tomaten und Zwiebeln. Du bekommst es fertig zubereitet im Glas, z.B. im Kaufland. Letscho gibt den typischen Geschmack und sollte auf keinen Fall weggelassen werden.
- Gewürzgurken mit Gurkenwasser: Sind ein Muss in der Soljanka und sorgen auch für den typischen Geschmack.
- Gewürze: Ich nehme immer Lorbeer, Piment und Pfefferkörner und koche alles mit. zum Schluss schmecke ich mit Paprikapulver ab.
- Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark.
Die genaue Zutatenliste samt Mengenangaben findest du wieder am Ende dieses Beitrags. Da kannst du dir das Rezept auch Ausdrucken lassen.
So wird die Soljanka gekocht:
Für das genaue Rezept mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung scrollst du einfach wieder an das Ende dieses Textes. Da habe ich dir alles genau aufgeschrieben. Die Zubereitung ist auch wirklich kinderleicht und besteht im Grunde nur aus:
Schritt 1 – Zutaten vorbereiten
Die Wurst und das Fleisch wird mundgerecht gewürfelt oder in Scheiben geschnitten. Das Gemüse (Zwiebel und Knoblauch) wird ebenfalls schnell gewürfelt und dann geht es auch schon an das Kochen der Suppe.
Schritt 2 – Zutaten anbraten
Das Kassler und die Jagdwurst werden angebraten (und dann beiseite gestellt), während die restlichen Würstchen später in der fertig gekochten Suppe nur erhitzt werden. Im Bratensatz werden Zwiebel, Knoblauch und Tomatenmark angeschwitzt und dann kommt das Letscho und Wasser hinzu.
Schritt 3 – Suppe köcheln
Damit die Suppe ihren vollen Geschmack entfalten kann, köchelt sie mit dem Kassler und der Jagdwurst für gute 20 Minuten. Zum Schluss kommen die Würstchen, die Gewürzgurken und etwas Gurkenwasser dazu und runden den Geschmack ab.
Ich serviere die Soljanka dann immer mit einem großen Klecks saure Sahne oder Schmand.
Wie du siehst, ist die Soljanka wirklich ziemlich einfach zu kochen. 🙂 Für den geringen Aufwand wird dich der Geschmack begeistern, da bin ich ziemlich sicher. Der zeitliche Aufwand hält sich auch in Grenzen. Ich lasse mir hier gerne Zeit beim Kochen und die Suppe steht nach ca. 45 Minuten auf dem Tisch.
Welche Varianten gibt es von der Soljanka?
Neben der Variante mit reichlich Fleisch und Wurst, die wir immer kochen und für die mein heutiges Rezept gedacht ist, gibt es noch Varianten mit Fisch und Pilzen.
Fisch-Soljanka:
- Bei dieser Variante werden Fleisch und Wurst durch verschiedene Süßwasserfische ersetzt, manchmal auch durch Flusskrebse.
- Die Basiszubereitung ähnelt der Fleisch-Soljanka, wobei jedoch Fischfond anstelle von Fleischbrühe verwendet wird.
- Die Suppe wird oft mit Zitrone und saurer Sahne abgeschmeckt, um einen frischen und säuerlichen Geschmack zu erzielen.
Pilz-Soljanka (vegetarisch):
- Diese vegetarische Variante verwendet Pilze als Hauptzutat.
- Neben den Pilzen werden frisches Gemüse wie Weißkohl (auch gerne Sauerkraut), Karotten und Kartoffeln hinzugefügt.
- Die Zubereitung ähnelt den anderen Varianten, wobei jedoch Gemüsebrühe anstelle von Fleischbrühe oder Fischfond verwendet wird.
- Auch hier wird die Suppe oft mit Zitrone und saurer Sahne abgeschmeckt.
Tipps zur Zubereitung:
Auch wenn diese in der DDR so beliebte Suppe einfach zu kochen ist, achte ich immer auf ein paar Dingen, die mir dabei wichtig sind.
- Hochwertige Zutaten: Das gilt insbesondere für das Fleisch und die Wurst. Das Kassler von unserem Metzger schmeckt so viel besser, als das Kassler aus dem Supermarkt, weil es viel besser geräuchert wurde.
- Langsames Kochen: Eintöpfe, wie die Soljanka, schmecken besser, wenn man sie bei kleiner Hitze köcheln lässt. So können sich die Aromen gut vermischen und die Suppe bekommt einen intensiven Geschmack.
- Säuregehalt anpassen: Die säuerliche Note der Soljanka kommt von den eingelegten Gurken und der Gurkenlake. Passe den Säuregehalt nach deinem Geschmack an, indem du mehr oder weniger Sud zufügst.
- Frische Kräuter: Wenn du Kräuter liebst, kannst du auch gerne frische Kräuter wie Dill und Petersilie hineingeben, um der Suppe einen frischen Geschmack zu verleihen. Füge die Kräuter erst kurz vor dem Servieren hinzu, so behalten sie ihr frisches Aroma.
Tipps zur Lagerung und Haltbarkeit
- Abkühlen lassen: Lasse die Soljanka vollständig abkühlen, bevor du sie in den Kühlschrank stellst.
- Luftdicht verschließen: Bewahren die Soljanka in einem luftdicht verschlossenen Behälter auf, um sie vor Keimen zu schützen. So behält sie auch besser ihr Aroma.
- Haltbarkeit: Im Kühlschrank ist die Soljanka etwa 3-4 Tage haltbar. Wenn du sie länger aufbewahren möchtest, kannst du sie auch einfrieren. In einem gut verschlossenen Behälter hält sie sich im Gefrierschrank bis zu 3 Monate.
- Aufwärmen: Wenn du die Soljanka wieder erwärmst, bringe sie langsam zum Kochen und lasse sie einige Minuten leise köcheln, um sicherzustellen, dass sie durch und durch heiß ist.
Jetzt hoffe ich natürlich sehr, dass ich dich für diese fantastische Lieblingssuppe aus meiner Kindheit begeistern konnte und würde mich sehr freuen (und meine Oma auch!), wenn dir unser Familienrezept gefällt und schmeckt. Die Soljanka ist so eine tolle Suppe und das Rezept muss weiter in die Welt getragen werden. 🙂
Natürlich findest du bei mir noch viel mehr hausgemachte Suppen. Probiere unbedingt mal meine Kartoffelsuppe, oder die ungarische Gulaschsuppe. Meine Käse-Lauch-Suppe ist ebenfalsl unwiderstehtlich lecker.
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Soljanka – Original DDR-Rezept | mit Letscho
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Rezept Zutaten
- 350 g Kassler ohne Knochen
- 250 g Jagdwurst, alternativ Fleischwurst
- 120 g Salami
- 280 g Würstchen, Wiener, Mettwürstchen
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL Tomatenmark
- 2 Gläser Letscho, je 700 g
- 750 ml heißes Wasser
- 100 g Gewürzgurken, mit Gurkenwasser
- 2 Lorbeerblätter
- 5 Pimentkörner
- 5 Pfefferkörner
- 1/2 TL Paprikapulver
- Salz und Pfeffer
- Öl zum Braten
- Saure Sahne oder Schmand
Rezept Zubereitung
- Das Kassler in mundgerechte Würfel schneiden. Die Jagdwurst ebenfalls würfeln, die Salami in Streifen schneiden. Die Würstchen in Scheiben schneiden.
- Die Zwiebel sowie den Knoblauch in feine Würfel schneiden.
- Einen großen Topf aufsetzten, bei mittlerer Hitze heiß werden lassen und etwas Öl hineingeben. Das gewürfelte Kassler sowie die Jagdwurst rundum anbraten, damit sie ein paar Röststoffe bekommen. Aus dem Topf nehmen und beiseite stellen.
- Die Zwiebel, Lorbeer, Piment und Pfefferkörner in den Topf geben, salzen und 4-5 Minuten anschwitzen. Gegebenenfalls noch etwas Öl zufügen. Den Knoblauch dazu geben und 2 Minuten mit anbraten.
- Das Tomatenmark hinzugeben und weitere ca. 2 Minuten anschwitzen.
- Das Letscho in den Topf gießen und mit 700 ml Wasser auffüllen. Kassler und Jagdwurst hinzugeben und alles 20 Minuten sanft köcheln lassen.
- In der Zwischenzeit die Gewürzgurken in dünne Scheiben schneiden. Zusammen mit der Salami und den Würstchen in die Soljanka geben und nur noch kurz erhitzen. Mit einem großen Schluck Gurkenwasser sowie Paprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken.
- Mit einem Klecks saure Sahne oder Schmand servieren.
Bin über 80 Jahre alt und liebe diese Suppe aus tiefen DDR Zeiten noch immer.Zu Weihnachten kommen die Kinder, da gibt es die Suppe immer am Anreisetag. Vielen Dank und ganz liebe Grüße.
Hallo Margit, freut mich sehr, dass ihr Soljanka auch so gerne mögt. Ich muss sie auch unbedingt mal wieder kochen! Liebe Grüße-)
Danke,ich kenne diese Suppe auch aus meiner Kindheit und habe sie geliebt.Gerne koche ich sie nach diesem Rezept.
Ich hoffe, sie wird auch so ein wenig schmecken, wie die Suppe aus deiner Kindheit, Gesine. 🙂
Hallo Malte,
Gestern gab es endlich die leckere Soljanka.
Wir essen gerne Kassler und da kam davon etwas mehr hinein. Der Tipp mit dem Anbraten ist klasse.
Gut, dass man die Wursteinlage nach eigenem Geschmack auswählen kann. Jagdwurst und Salami essen wir lieber auf einer Brotscheibe, Wiener Würstchen, Mettwürstchen und Fleischwurst sind unsere Favoriten.
Mein Mann war ganz begeistert, so richtig gut für die kalten Tage.
Das freut mich wirklich sehr. Danke für deine Rückmeldung, Angelika. 🙂
Ich habe die soljanka in Berlin und in der ex-ddr oft gegessen in der Tschechischen Republik hatten sie was ähnliches…. Perfekt für kalte Tage….
Ich liebe es….
Beste Grüße aus Schwaben
Hallo Malte,
ich habe die Suppe am Sonntag gekocht und die ganze Familie war begeistert davon. Wir lieben so deftige Suppen und ich habe sie garantiert nicht zum letzten Mal gekocht. Danke für das tolle Rezept!
Bei allem Respekt: Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe zahlreiche Versionen Soljanka damals gegessen, keine war wie die hier oben. Es mag das Original-Rezept deiner Oma aus damaligen Zeiten sein (steht aber nicht oben), es ist auf keinen Fall ein Original-DDR-Rezept und schon gar nicht von Soljanka. Als offizieller Resteeintopf gibt es da kein Originalrezept, der Begriff ist einfach nur falsch.
Was übrigens nichts über die Qualität des Rezeptes aussagt. An den Bildern orientiert sieht sie lecker aus. Aber sie ist nur eine Version von vielen, auch aus damaligen Zeiten. Sowas „Original-DDR-Rezept“ zu nennen ist schlicht und einfach eine Werbelüge in der Schlagzeile, tiefstes Bild-Niveau.
Dann ist es von mir aus auch „nur“ das DDR-Original-Rezept meiner Oma, Dirk. Auch wenn es natürlich kein Originalrezept gibt, wie du schon sagst. Aber ich wollte jetzt auch nicht „Soljanka, eine Version von vielen schreiben“ und finde es jetzt auch nicht schlimm, wenn ich beim Titel mal ein bisschen übertreibe. Klappern gehört zum Handwerk und vielleicht siehst du das auch ein wenig zu ernst. Google mal nach Soljanka, da findest du ganz viele Rezepte mit ähnlicher Namensgebung.