Darf ich vorstellen? Eines meiner liebsten Gerichte aus meiner Kindheit – Gehacktesstippe mit Kartoffelbrei. <3 Du glaubst gar nicht, wie sehr ich darum kämpfen musste, dieses Essen hier auf dem Blog zu veröffentlichen. Malte ist nämlich kein Fan davon und wollte es nicht verbloggen.
Skandalös finde ich das! 😀

Er findet es optisch nicht ansprechend und reißt immer seine Witze. Und ja, ich gebe es zu, schön ist wirklich anders. Es ist halt gekochtes Hack, das sieht nun mal so aus. Aber – und das ist viiiiel wichtiger – es schmeckt sensationell gut! Und das sage ich nicht nur, weil ich damit so viel Emotionalität verbinde, sondern weil es einfach so ist. Gehacktesstippe ist großartig!
Sie ist schnell gemacht, was für mich als Mutter natürlich auch ein wichtiger Punkt ist. Ich habe unter der Woche weder Zeit noch Lust ewig am Herd zu stehen. Wenn ich koche, soll es bitte schnell gehen und ich möchte keinen großen Aufwand haben. Und dieses Essen ist perfekt geeignet! Ein weiterer fetter Pluspunkt ist, dass mein Sohn es so sehr liebt wie ich. Es steht hier also zwei gegen einen wenn es in der Abstimmung darum geht, ob Gehacktesstippe gekocht werden soll oder nicht. Der Mann macht dann zwar lange Zähne, aber überstimmt ist überstimmt.

Übrigens heißt die Hackstippe in manchen Regionen auch Beamtenstippe. Ich kenne sie nur als Gehacktesstippe, so nannte man sie in der DDR in der Region, wo ich herkomme.
Meine Oma hat sie früher oft mit Hack aus der Dose gekocht, die von meinem Onkel kam, denn er hat damals noch regelmäßig geschlachtet. Mein Onkel ist nun schon seit ein paar Jahren nicht mehr da und das Schlachten hatte er schon vor Jahrzehnten eingestellt. Aber wenn ich Gehacktesstippe koche, muss ich immer auch an ihn denken und an meine Kindheit.

Mittlerweile nimmt meine Oma Mett vom Metzger (bei ihr heißt das auch nur „Gehacktes“) und ich finde, das schmeckt nur im Osten so richtig gut. Das ist dort anders gewürzt, als wenn ich es hier in NRW kaufe.
Wenn ich meine Oma und meine Mutter besuche, gibt es erstmal ein Gehacktesbrötchen nach Kaffee und Kuchen. Das hat Tradition und ist für mich die beste Kombi ever. 😀

Da ich hier also kein gut gewürztes Hack zu kaufen bekomme, nehme ich Hackfleisch pur, halb Schwein, halb Rind. Bevor ich das Hack anbrate, schwitze ich eine klein geschnittene Zwiebel an, bis sie schön glasig ist und dann kommt das Hack dazu. Das wird schön krümelig angebraten. Kurz vor Ende der Bratzeit kommen Lorbeerblätter und ein paar Pimentkörner dazu. Das ist ganz wichtig, sie geben den für mich typischen Geschmack für die Stippe. Also nicht weglassen!
Allein wenn ich jetzt beim Schreiben an den Duft denke, der aus dem Topf steigt wenn Lorbeer und Piment dazugegeben werden, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ist das nicht krass? Zwei so unscheinbare Gewürze zünden ein ganzes Erinnerungsfeuerwerk in meinen Synapsen. 🙂

Nachdem das Hack angebraten wurde, gieße ich ein Glas Fleischfond darauf. Meine Oma würde niemals Fond benutzen, gab es in der DDR so ja auch nicht zu kaufen. Oma nimmt einfach Wasser und gibt einen halben Brühwürfel dazu. Aber das habe ich in all den Jahren mit Malte gelernt – mit Fond wird es besser. Je nach Salzigkeit des Fonds kann man jetzt noch etwas Salz dazu geben oder bleibt bei etwas Pfeffer. Der muss für die Würze auf jeden Fall rein.
Nun muss das Ganze nur noch etwas angedickt werden. Meine Oma nahm in der DDR Mehl, nach der Wende wurde es dann der gute alte Saucenbinder. Ich nehme etwas Speisestärke dafür und das war es dann schon. Die Stippe ist fertig! Dauert keine 30 Minuten, in der Zeit kochen die Kartoffeln, die ich noch vor dem Anbraten des Hacks geschält habe. Denn keine Gehacktesstippe ohne Kartoffelbrei! Das ist eiserne Regel bei uns.

Bei meiner damalige Kindheitsfreundin gab es immer Nudeln dazu. Für mich geht das gaaaar nicht, aber es war eben ihre Tradition. Ich empfehle auf jeden Fall Kartoffelbrei! Bei meiner Freundin gab es damals auch immer kleingeschnittene saure Gurken und Gurkenwasser in der Stippe. In unserer Familie wurden die Gurken dazu gegessen, aber nicht mitgekocht. Zumal wir Kinder die eh rausgepuhlt hätten. Allein der Gedanke daran schüttelt mich. 😀
Du siehst, dieses Essen ist wirklich schnell und ohne großen Aufwand gekocht und ich hoffe, dir schmeckt es so gut wie mir! Ich habe mit Malte nämlich gewettet, dass seine Leser dieses Essen so gut finden werden, dass es drölfzig Millionen Likes bekommt. 😀 Auch wenn es nicht wie ein Topmodel auf dem Teller liegt…

Ich bin sehr gespannt und wünsche dir gutes Gelingen mit Omas Gehacktesstippe!
Wenn dir mein Rezept gefällt, dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar und über eine Bewertung des Rezeptes (Klicke auf die Sternchen in der Rezeptvorlage, die gleich folgt) freue ich mich natürlich auch immer. Dankeschön 🙂

Gehacktesstippe mit Kartoffelbrei – Essen aus meiner Kindheit
Rezept Zutaten
- 600 g gemischtes Hackfleisch
- 400 ml Fleischfond (Huhn oder Rind)
- 1 Zwiebel
- 2 Lorbeerblätter
- 4 Pimentkörner
- 1 TL Stärke
- Öl zum Anbraten
- Salz und Pfeffer
Weitere Zutaten
- Kartoffelbrei
- Gewürzgurken, Optional
Rezept Zubereitung
- Die Zwiebel in feine Würfel schneiden und in einem Topf in etwas Öl bei mittlerer Hitze glasig anbraten. Das Hack in drei Portionen nach und nach dazu geben und bei starker Hitze krümelig anbraten. Bevor das letzte Drittel komplett durchgebraten ist, Lorbeer und Piment dazu geben und kurz mit anbraten.
- Den Fond dazu geben und alles einmal aufkochen lassen. Die Stärke mit 1 EL Wasser glatt rühren und zur Stippe geben. Nochmal kurz aufkochen lassen, damit die Sauce leicht bindet. Sie soll nicht dick werden. Abschmecken und eventuell nachsalzen und frisch gemahlenen Pfeffer dazu geben.
- Mit Kartoffelbrei servieren, wer mag reicht saure Gewürzgurken dazu.
Ist richtig super und schmeckt danke.
Das freut mich sehr Michael!
Bei uns zuhause hieß das Prachersoße,ich konnte bis heute nicht rauskriegen,woher der Begriff stammt.Meine Oma kam aus Baruth,mein Vater aus Leipzig.Das ist so lecker,einfach und schnell, wir liebten es alle.Allerdings habe wir das Hackfleisch etwas angebraten im Topf oder auch Pfanne,dann Mehl drüber,weiter gebraten bis es braun wurde( wie eine Einbrenne)und dann mit Wasser aufgegossen(heute Brühe)bis es eine sämige Sauce gab.Pfeffer und Salz dazu,fertig! Da könnte ich mich heute noch reinlegen.
Dann steht das Essen für heute! 😀 Wir hatten es auch erst diese Woche wieder. <3
Ohhh, wie schön, Omis Rezept im Internet😍…und auch noch ganz klassisch mit Kartoffelbrei und Gurken dazu.
Da ist man plötzlich wieder Schulkind.
Schön, dass die einfachen Gerichte auch mal gewürdigt und nachgekocht werden.
Ich gebe für die Bindung und die Farbe etwas Tomatenmark beim Anbraten dazu. Schmeckt auch gut
Kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es mit Tomatenmark gut funktioniert. 🙂 Das ist wirklich ein tolles Gericht und ich hab es mittlerweile auch wirklich lieben gelernt. 🙂
Ein einfaches aber schnell zu bereitetes Essen….und das wichtigste es schmeckt soooo lecker !
Das freut mich wirklich sehr Anke. 🙂
Hallo,
Unsere Mutter kam auch aus der DDR doch bei uns hieß es Beamtenstippe. Und es ist ebenfalls mein absolutes Lieblings Essen welches ich auch heute koche 💪bei uns gibt es immer frischen Gurkensalat dazu und wenn der nicht dabei ist fehlt einfach was und der ist ja auch fix vorbereitet. Ich finde es Grandios das dieses Rezept auf Maltes Blog erscheint und ich bin mir sicher, dass jeder der es einmal probiert hat es ebenfalls so lieben lernt wie wir.
Tolles, leckeres und schnell fix und fertig Rezept. Ohne großem Aufwand.
LG.
oh jaaaa, ich komme zwar nicht aus der ddr, war aber oft da und es hat mir immer großartig geschmeckt! habe es dann auch öfter mal zuhause in hamburg gemacht, und ja ich bin auch der meinung nur mit kartoffelmus!!! für mich ist dein post sozusagen eine erinnerung, danke dafür, in den nächsten tagen gibt es bei uns hack mit soße und kartoffelmus, so würden wir es wohl hier nennen!sa
Dann lasst es euch mal schmecken. 🙂
Zufällig bin ich auf das Rezept hier gestoßen. War ganz aus meinem Gedächtnis verschwunden.
Ich kenne es als Flickerklopse aus Ostpreussen. Meine Mutter hat es genauso gemacht, nur wurde
das Hackfleisch nicht in Öl sondern in fettem (grünen) Speck (Speckspirkel) angebraten.
Hat wieder super geschmeckt. Ab und zu braucht man so etwas aus der Kindheit.
Danke
Meine Mutter die auch aus der DDR kam hat es auch oft gekocht und ich habe es gerne gegessen. Nun da meine Mum seit einigen Jahren nicht mehr unter uns weilt versuche ich es selbst zu kochen. Ich freue mich schon darauf!
Dann lass es dir schmecken, Bernhard. 🙂
Hach ja, Kindheit … 😌🥰
Am liebsten mag ich es noch mit angeschmorten Kraut und etwas Kümmel. Dazu gabs dann immer Kartoffeln.
Ich musste sehr lachen: Das Problem mit dem Gehacktem habe ich auch! Nie würde ich hier in NRW auf die Idee kommen, ein Hackbrötchen zu essen. Es schmeckt einfach nicht. Aber sobald ich bei meiner Ma in Leipzig bin, gehts in die Kaufhalle um die Ecke, zum Fleischer. Der bereitet es frisch zu und schmeckt einfach 🥰 . Genauso mit Leberwurst. Hab noch keine leckere hier gefunden.
Ich sage nur Tomatenleberwurst! Gibt es hier gar nicht oder sie schmeckt nicht. Muss ich immer bei meiner Mutter importieren. 😀
Liebe Anne, vielen lieben Dank für das leckere Rezept und deinen schönen Text. Ich habe viele Jahre in Magdeburg gelebt/gearbeitet und da gab es immer alle 4 Wochen Gehacktesstippe in der Kantine – hmmmm lecker. Viele liebe Grüße aus Hannover, Richard
Bei uns gibt es die Stippe etwas anders: Nachdem das Hack mit den Zwiebeln angebraten ist, wird Mehl drüber gestreut und das Ganze wird auf kleiner Hitze angeschwitzt, bis das Mehl sich bräunt (So wie ne dunkle Mehlschwitze halt).
Dann kaltes (!) Wasser oder Brühe drüber und durchkochen. Dadurch wird die Stippe gleich sämig und bekommt einen unvergleichlichen Geschmack nach Heimat.
Man kann übrigens auch ein paar Gewürzgurken kleinschneiden und mit anbraten…
Danke für die Erinnerung, das wird bald mal wieder gekocht 🤩
Mehl und Wasser nahm meine Oma früher auch. Wir hatten ja nichts. 😉
Genau so haben wir das zuhause auch immer gemacht, war noch im alten West-Berlin.So saulecker!
Hallo Anne,
habe eben zufällig das Rezept gefunden und mich sehr gefreut. Kenne es auch aus Kindheitstafen 🙂 Komme wie du gebürtig aus Sachsen Anhalt und geschlachtet wurde bei uns auch. Da kommen Erinnerungen hoch die schon
längst vergessen waren.
Vielen Dank und werde jetzt öfters mal bei euch rein schauen.
In Westfalen als Flickerklopse bekannt .Immer mit Pellkartoffeln und Salzgurken serviert.
Gehacktesstippe mit Kartoffelbrei habe ich auch geliebt, allerdings kam bei uns immer noch ganz klein geschnittene Gewürzgurke dazu….einfach lecker!!!
Hallo, gehacktesstippe habe ich erst im heutigen Sachsen-Anhalt kennengelernt. 1982, ich kam aus der Nähe von Görlitz, gab es das in der Kantine der BUNA-Werke. Fand es total lecker, es war aber auch Kraut dabei. Also Krautroulade für Faule. Seitdem nur noch so! Ich liebe einfache, schnelle Gerichte unter der Woche.
Liebe Grüße von Ines
Bei uns zu Hause gab’s das nicht, aber es war eines der wenigen Gerichte, das in der Schulspeisung ( ja so hieß das) immer lecker war. Und immer mit Gürkchen.
Ich denke, wer Gehacktes sagt, kommt wie ich aus Thüringen 😉 und auch hier in Hessen, wo ich gelandet bin, können die nicht richtig würzen, noch viel schlimmer finde ich, dass das Hack auch grundsätzlich viel zu fein gewolft wird.
Liebe Grüße und danke für das Rezept aus der Kindheit LG Heike
Hallo Heike, nicht ganz – komme aus Sachsen-Anhalt. 😉 Viele Grüße!
Also ich würde das jetzt sofort und auf der Stelle essen. Ich liebe aber auch so Hausmannskost-Sachen. Pellkartoffeln mit Stipp (braune Mehlschwitze) und Leberwurst. Meine Familie schüttelt sich und ich bin im 7. Himmel:)
Hallo, ich kenne das Rezept auch aus meiner Kindheit und habe es schon erfolgreich in ein Kochbuch etabliert. Eigentlich mache ich es genau wie du, nur bei mir kommt am Schluss noch ein El zuckekulör dazu. Dann wird die Stippe schön braun und sieht besser aus. Das Auge isst schließlich mit. Die Säuren gurken gibt es bei uns auch dazu.
Meine Mama nimmt Saucenbinder für braune Saucen, gibt auch Farbe. 😀