Es ist mal wieder Burger-Time in meiner Kitchen. Heute mit einem Burger der etwas anderen Art, nämlich einen Real Fast Food Burger. Wobei die Betonung hier auf „real fast“ liegt. Normalerweise ist ein guter Burger alles andere als „fast“ Food und erfordert Zeit. Zeit, um die Zutaten sorgfältig zuzubereiten, Soßen zu kochen und Brötchen zu backen. Schnell ist definitiv anders.
Wenn du dich dagegen bei meinem Real Fast Food Burger ran hältst und ein bisschen Gas gibst, dann sollte der Burger eigentlich in guten 60 Minuten saftig und lecker vor dir auf dem Tisch stehen. Das muss ein Lieferdienst erst mal schaffen und ich bezweifle, dass der gelieferte Burger ähnlich frisch und lecker schmecken würde. Auf jeden Fall sind 60 Minuten verdammt schnell, wenn man tierisch Bock auf einen Burger hat.
Natürlich funktioniert das nur, wenn man bei diesem Burger auf bereits fertige und vorhandene Zutaten setzt. Wenn man nach 60 Minuten in einen Burger beißen will, dann kann man das Brötchen nicht noch selber backen. Das kann man machen, wenn man viel Zeit und Ruhe übrig hat. Ich nehme mir diese Zeit häufig und du findest ein paar gute Beispiel dafür in meiner Burger-Rubrik.
Manchmal muss es aber auch bei mir richtig flott gehen und dann greife ich auf Fertigprodukte zurück. Für meinen heutigen „Real Fast Food“ Burger verwende ich zum Beispiel ein Brioche-Brot von Bäcker und brate es in der Pfanne in Butter schön knusprig an. Das Brioche mag ich deutlich lieber, als die meisten fertigen Burgerbuns aus dem Supermarkt, die ganz oft trocken schmecken und im Mund krümelig werden. Das ist kein schönes Essgefühl.
Ich habe auch kein Problem damit eine leckere Fertigsauce oder Fertigmayo zu verwenden. Als ich mit dem Kochen anfing, hatte ich noch die naive Vorstellung alle Komponenten immer selbst herzustellen. Die Realität hat mich aber sehr schnell eingeholt und in meinem hektischen Berufsalltag ist das schlicht nicht möglich. Klar, wenn ich die Zeit habe koche ich mir auch gerne mein eigenes Sößchen, aber heute will ich in 60 Minuten essen und da kommt mir eine gekaufte BBQ-Sauce gerade recht. Die Auswahl ist auch groß genug und da finde ich immer eine Sauce, die mir schmeckt.
Als Partner zur rauchigen BBQ-Sauce spendiere ich meinem Burger auch noch Mayo. Ja, auch die Mayo könnte ich selber mache und das ginge ja sogar wesentlich flotter, als zum Beispiel Burgerbuns zu backen oder eine BBQ-Sauce einzuköcheln, aber auch hier greife ich auf eine fertige Mayo zurück. Heute eben real fast. Allerdings mische ich noch blanchierte Schalottenwürfel und ein paar gewürfelte Chilis in die Mayo, weil ich zum doch ziemlich süßen Brioche gerne etwas „Feuer“, sprich Schärfe, hätte.
Das Hackfleisch würze ich nur mit Salz und Pfeffer. Bei einem Burger will ich Fleisch schmecken und die sonstigen Aromen kommen durch die weiteren Zutaten ins Spiel. Eben durch die BBQ-Sauce, die Mayo, fleischige und kurz gebratene Champignons und auch durch den Käse. Hier greife ich gerne auf einen reifen Cheddar zurück, aber jeder Käse der gut schmilzt und etwas Geschmack hat funktioniert ebenfalls.
Ein bisschen was Grünes gehört eigentlich auf jeden Burger und zwar gerade so viel das es nicht stört und schön aussieht. Heute nehme ich mal Feldsalat, den ich zuvor in einer einfachen Vinaigrette mariniere. Die Vinaigrette besteht nur aus Olivenöl und Himbeeresseig (schmeckt so toll zu Feldsalat!), Salz und Pfeffer, fertig.
Auf den ersten Blick wirkt der Kassleraufschnitt auf meinem Burger vielleicht ungewöhnlich, aber ich verspreche dir, es schmeckt wirklich großartig. Bitte probiere es unbedingt aus!
Für einen 60-Minuten-Burger sieht der doch wirklich zum Anbeißen gut aus, oder nicht? Ich hoffe, er gefällt dir und du lässt dich dazu hinreißen, dir dieses Schätzchen zu gönnen. Das halbe Stündchen Zeit ist wirklich sehr gut investiert. Der ist einfach nur lecker!
Zum Abschluss gibt es heute eine Buchempfehlung von mir und zwar das Buch unglaublich grandiose Kochbuch „Burger Unser“. Mittlerweile habe ich um die 150 Kochbücher bei mir im Schrank stehen und das Burger Unser gehört definitiv zu den Top 10 und in meine Liste mit meinen Lieblingskochbüchern.
Leider reicht der Platz hier nicht aus, um im Detail auf das Buch einzugehen und irgendwann schreibe ich mal eine ausführliche Rezension zum Buch. Heute nur so viel, wann immer ich Lust auf einen richtig geilen Burger habe, auf Saucen, auf Mayos, auf leckere Beilagen die zu Burgern passen, wann immer ich neue Burgerbrötchen ausprobieren will, greife ich zu diesem Buch. Es ist fantastisch und von Menschen geschrieben, die Burger lieben und leben. Gönn dir das, wenn du Burgerfan bist! Unbedingt!
Jetzt aber viel Spaß mit meinem Rezept, gutes Gelingen beim Burgern und natürlich guten Hunger. Wie immer, freue ich mich sehr auf dein Feedback zu meinem Real Fast Food Burger. 🙂
Fast Food Burger
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Rezept Zutaten
- 600 g Rinderhack
- 12-16 Scheiben Kassleraufschnitt
- 8 Scheiben Cheddar Käse
- 200 g Champignons
- 2 kleine handvoll Feldsalat
- 2 rote Chillischoten
- 1 Schalotte
- 8 Scheiben Brioche
- Butter
- 4 EL Barbeque Soße
- 4 EL Mayonnaise (gehäuft)
- 1 EL Worcestersauce
- 3 EL Olivenöl
- 1 EL Himbeeressig
- Rapsöl
- Salz, Pfeffer und Zucker
Rezept Zubereitung
- Die Schalotte abziehen, ganz fein würfeln und 30 Sekunden in kochendem Wasser blanchieren. Durch ein Sieb abgießen und beiseite stellen. Die Chillischoten halbieren, entkernen, in feine Würfel schneiden und zusammen mit der Worcestersauce und den Schalottenwürfeln unter die Mayonnaise mischen. Die Mayo mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken.
- Den Feldsalat waschen und trocken schleudern. In einer kleinen Schüssel 3 EL Olivenöl, 1 EL Himbeeressig, Salz und Pfeffer miteinander verrühren, bis die Zutaten sich verbunden haben. Beiseite stellen und kurz vor dem Servieren des Burgers noch einmal durchrühren und mit dem Feldsalat vermischen.
- Die Champignons putzen, in Scheiben schneiden und in einer sehr heißen Pfanne ohne Fett anbraten, bis sie eine schöne Farbe angenommen haben. Salzen und pfeffern, 2 EL Olivenöl zufügen und die Champignons 2-3 Mal durchschenken und warm beiseite stellen.
- Das Hackfleisch mit Salz und Pfeffer würzen und 4 Patties a 150 g aus der Hackmasse formen. Bis zur Verwendung im Kühlschrank kalt stellen. Den Backofen auf 150 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Eine große Pfanne auf mittlerer Hitze aufsetzen, darin 2 EL Butter schmelzen und 2 Briochscheiben von beiden Seiten bräunen. So weiter verfahren, bis alle 8 Scheiben gebräunt sind und die Scheiben warm beiseite stellen.
- Eine große (Grillpfanne) auf starker Hitze aufheizen, etwas Rapsöl hinein geben und die Hackfleischpatties von beiden Seiten scharf anbraten. Beim Umdrehen der Patties auf jedes Pattie überkreuz 2 Scheiben Cheddar legen. Die Patties in den vorgeheizten Ofen geben und dort ca. 5-10 Minuten (nach gewünschter Garstufe) gar ziehen lassen.
- Während die Patties im Ofen sind, jeweils 4 Briochescheiben mit der Chilli-Mayo bestreichen. Auf die Mayo den Feldsalat geben und über den Salat jeweils 3-4 Scheiben Kassleraufschnitt legen. Nun erst das Pattie zufügen und jedes Pattie mit Champignons belegen. Über die Champignons einen großen Klecks der BBQ-Sauce träufeln und jeweils 1 Scheibe Brioche als Deckel verwenden.
Mittlerweile gibt es schon wieder das nächste Heftchen… Konntest du noch einen Blick erheischen?
Mittlerweile haben ich deinen Burger auch schon zubereitet. 🙂
Manöverkritik:
1. Wirklich sehr lecker! Die Komponenten fügen sich wirklich harmonisch im Mund zusammen, quasi wie die einzelnen Instrumente eines Orchesters, die am Ende etwas produzieren, was sinnbildlich bzw. hörbar dafür steht, dass das Ganze halt mehr ist als die bloße Summe seiner Einzelbestandteile. Sozusagen ein orchestrales Geschmackserlebnis – um mal einen stilvollen Kontrapunkt zum Rosinschen „Gaumensex“ zu setzen…:-)))
Also unbedingt nachmachen, lohnt sich.
2. Ich habe mindestens ein halbes Dutzend Bäcker abgeklappert, aber hier gab es nirgendwo frische, selbstgemachte Bäckerbrioche. Also musste es Industrieware aus dem Supermarkt sein. Ich habe mir die bei Netto geschnappt, auch bei REWE und EDEKA bin ich da nicht fündig geworden. Schon etwas verblüffend. Die Brioche war sehr weich, fluffig und buttrig… Auch beim Anbraten blieb sie sehr weich und die äußere Kruste konnte die Biegsamkeit nicht verhindern. Hat mich auch verblüfft, aber dem Geschmack keinen Abbruch getan. Auf jeden Fall besser als dieses konventionelle Industrie-Bungedöns aus dem Supermarkt, deutlich geschmackvoller.
3. Es geht wirklich sehr zügig und kurzweilig bei der Herstellung zu. Insofern auch eine ideale Sache, um mit Kindern zu kochen!
4. Nichts gegen Feldsalat, mit der Emulsion aus Olivenöl und Himbeeressig (mein erstes Geschmackserlebnis mit Himbeeressig, Suchtgefahr!) schmecken vermutlich auch Soc…Na ja, ich will mal nicht übertreiben. Aber Feldsalat finde ich etwas langweilig. Ich würde eher zu Rauke oder Roma, also etwas Bitterem greifen mit etwas mehr Kraft gegenüber dem Dressing und den anderen Aromen…
5. Ich hab es auch mit Thomys BBC getan. Beim Einkauf stand das gleich neben dem von Heintz. Gleicher Preis, aber die Zutatenliste sprach deutlich für Thomy. Passte auch gut ins Gesamtkonzept, aber da muss es noch Besseres geben. Eine Handvoll getrocknete Tomaten, Apfelmus aus dieser Joghurtbechergröße, geräuchertes Paprikapulver und den wirklich sehr guten Aldi-Ketchup einmal kurz mit dem Mixstab durchpürrieren…
Aber das ist schon sehr subtile Kritikkasterei. War auch so schon wie gesagt sehr lecker! Danke fürs Einstellen! 🙂
Ich habe es abfotografiert! 😀 Im Moment will ich doch keine neuen Hefte kaufen, weil ich so viel habe.
Sehr schön das dir der Burger gefallen hat, für die kurze Zubereitung ist der echt nicht schlecht. Das Brioche habe ich bei einem Bio-Bäcker bekommen, der hier auf dem Wochenmarkt steht. in den Supermärkten bekommt man immer nur das ganz weiche Zeug.
Himbeeressig ist der Hammer, oder? Ich liebe es sehr. Und ja, Feldsalat ist ein bisschen öde. Ehrlich gesagt, hatte ich den noch da und war dann auch zu faul, noch etwas anderes zu kaufen. Aber Rucola ist sicher keine schlechte Idee.
Beste Grüße und wie immer herzlichen Dank für dein Feedback und deine Anregungen!
In der aktuellen „essen & trinken. Für jeden Tag“ 3/2017 sind 4 oder 5 Burger-Rezepte von Tim Mälzer enthalten. Z.B. ein spanischer Chorizo-Burger. Habe ich neulich mal gemacht, war sehr lecker. Noch gibt es das Heft in den Supermärkten, schau mal rein…
Der hier wird auch bald nachgebastelt.
Chorizoburger sind super. Ich gucke nachher mal nach dem Heft, Danke für den Tipp!
Oooops.. siri hat quatsch geschrieben.. es soll natürlich heißen „zu beginn hattest “ 😉
Sieht sehr lecker aus… ich musste sehr schmunzeln, als ich gelesen habe, welche naive Vorstellung du zu mir gehen hattest. Mir ging es ganz genauso!. Und ich finde es sehr erfrischend, dass auch ein Blogger mal dazu steht, qualitativ hochwertig ihre Produkte zu verwenden, und nicht alles selbst zu machen…
Ja, die Realität holt einen schnell wieder ein, aber immerhin hatten wir es vor! Ist ja auch schon was. 😀 Im Ernst, ich finde es nicht schlimm hier und da aus Gründen der Zeitersparnis ein Fertigprodukt zu verwenden. Wir sind ja keine Profiköche, die im Restaurant kochen und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Man kann auch gut und gesund und lecker kochen, wenn man mal auf ein gutes Fertigprodukt zurück greift. Ich stehe das 100% zu.