Heute wird gesündigt! Naaa, gut. Ich bin vielleicht nicht nur heute, sondern generell ein bisschen zu häufig (hust) auf dem Kalorien-Highway unterwegs und jetzt eher nicht so der Fitness-Blogger-Typ! Kann schon sein. Aber Hey, ich habe nur dieses eine Leben und es gibt leider zu viele ungesunde gute Sachen, die fantastisch schmecken und glücklich machen.
Fried chicken bzw. Backhähnchen gehört dazu und hat definitiv die Lizenz zum glücklich machen.
Dieser Moment, diese Sekunde innehalten, bevor es kracht und knuspert und diese Vorfreude auf das was kommt, genau das macht fried chicken für mich so außergewöhnlich. Saftiges Fleisch und eine knackig-knusprige Hülle sorgen für ein gigantisches Mundgefühl und auch das Fett, welches für ein gutes gutes fried chicken unentbehrlich ist, trägt zum weltweiten Erfolg bei. Diese Kombination aus saftigem Fleisch, würziger knuspriger Hülle und Fett ist halt einfach nur lecker. Deshalb wird auch überall auf der Welt mit großem Erfolg Hähnchen knusprig frittiert, sogar im fernen Japan, von dort stammt das heutige Rezept.
Nun hatte ich leider noch nicht das Vergnügen dieses mystische Land bereisen zu dürfen und mich an den kulinarischen Köstlichkeiten zu laben, aber ich bin mir trotzdem sicher das in Japan die Kunst des „Frittieren“ auf die Spitze getrieben wird. Japaner haben anscheinend die Eigenart sich einer Sachen so lange und intensiv zu verschreiben, bis sie in absoluter Perfektion endet. Ich sage nur Wagyu oder Sushi, um mal zwei Beispiele zu nennen.
Erst letzte Woche habe ich in einer Food-Doku einen Bericht über Yakitori gesehen, am Spieß gegrillte Köstlichkeiten, und in der Doku wurde ein Yakitori-Meister gezeigt der schon sein ganzes Leben nur Hähnchen-Spieße grillt. Alles vom Hähnchen, inklusive Innereien wie Magen und Herz, aber eben nur Hähnchen. Er hat die Zubereitung seiner Spieße über viele Jahrzehnte perfektioniert und damit Berühmtheit erlangt. Ist das nicht faszinierend? Sein ganzes Leben nur einer Sache zu widmen mit dem Ziel, diese in höchster Perfektion auszuüben?
Japan wäre sicher eine Reise wert, aber bis es soweit ist, nähere ich mich der japanischen Küche mit Hilfe meiner geliebten Kochbücher. Auch das heutige Backhähnchen mit Knoblauch-Pflaumensauce stammt aus einem Kochbuch und zwar aus dem Kochbuch von Stevan Paul „Meine japanische Küche“.
Das Buch habe ich mir kürzlich gegönnt und bereits zwei Rezepte daraus vorgestellt, den saftigen Chickenburger mit Wasabi-Ketchup und die leckere Shoyu-Ramen (Nudelsuppe). Nächste Woche gibt es dann noch eine kleine Rezension zu diesem tollen Buch, aber jetzt schon eine klare Kaufempfehlung, falls du nicht abwarten kannst. Soll bei uns kochbuchsüchtigen ja schon mal vorgekommen sein, so ein Fall.
Bevor ich etwas zum Backhähnchen erzähle, schnell ein Wort zur Sauce. Sie ist superfix zubereitet, weil sie nur aus „kalten“ Zutaten zusammengerührt wird. Ketchup, Pflaumenmus, Sojasauce, geriebener Knoblauch, Abrieb einer Mandarine, schwarzer Pfeffer und Salz. 3 Minuten Arbeit und sie schmeckt super zum knusprigen Backhähnchen.
Das Hähnchen selbst ist wieder so ein typischer Fall von Bilder sagen mehr als Worte. Man sieht dem Hähnchen förmlich an, wie knusprig es ist. Knusprig-XXL ist hier eher der richtige Ausdruck. Im Gegensatz zum klassischen fried chicken (Mehlpanade!) bekommt das japanische Backhähnchen tatsächlich eine „echte“ Panade aus Panko (asiatisches Paniermehl) spendiert, was es unglaublich kross und knusprig macht. Das Ergebnis ist der pure Wahnsinn, lass dir das auf keinen Fall entgehen!
Die Zubereitung funktioniert wie bei einem Schnitzel. Das zuvor für 30 Minuten marinierte Hähnchen wird in Mehl, Ei und Panko gewendet und dann für 15-20 Minuten bei 150 Grad frittiert. In diesem Fall sollte man die Temperatur auf jeden Fall im Auge behalten. Wenn das Fett zu heiß wird, bräunt die Panade sehr schnell und das Hähnchen bleibt im schlimmsten Fall innen noch roh. Ich messe die Temperatur mit meinem SuperFast Thermapen Thermometer, das ich dir gleich verlinke und das ich mir vor einiger Zeit mal für die Kerntemperaturmessung meiner Steaks gekauft habe. Für Steaks ist das Ding absolut gold wert!
Nur um ab und zu mal die Temperatur von Wasser oder Fett zu messen, ist es aber eigentlich zu kostspielig. Das funktioniert auch mit jedem anderen wasserfesten Thermometer, auch mit deutlich günstigeren Varianten. Man kann auch auf die gute alte Holzstäbchen-Methode setzen (Stab ins Fett und wenn es am Stab sprudelt, ist das Fett heiß genug), aber wenn man ein Thermometer besitzt, sollte man es in diesem Fall definitiv benutzen. Es ist einfach super schade, wenn man so ein grandios knuspriges Hähnchen vor sich auf dem Teller hat und beim Anschneiden oder Reinbeissen feststellen muss, dass es noch nicht durchgegart ist. Sowas macht mir echt den ganzen Tag kaputt.
Noch schnell was zum Frittieren. Ich frittiere wie immer in einem Topf, den ich bis maximal zu zwei Dritteln mit Fett fülle. Das hat den Vorteil das ich das Hähnchen während es frittiert bewegen kann (das ist beim fried chicken von Vorteil) und auch die Bräunung besser im Auge habe. Meine Fritöse wird nur noch für Pommes gebraucht, für alles andere nehme ich einen schweren (weil der die Hitze besser speichert) Topf.
Genug gequatscht! Wenn du Backhähnchen liebst, haben dich die Fotos sowieso schon längst überzeugt. Ich bin sehr gespannt, wie es dir schmecken wird und freue mich über deinen Kommentar. 🙂
Knuspriges Backhähnchen mit Knoblauch-Pflaumensauce
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Rezept Zutaten
Für das Backhähnchen:
- 8 Hähnchenunterschenkel
- 1 Knoblauchzehen, geschält und fein gerieben
- 2 EL Sake oder trockener Sherry
- Abrieb einer Bio-Mandarine
- Schwarzer Pfeffer und Chiliflocken aus der Mühle
- 250 g Panko
- 3 Eier
- Mahl zum Panieren
- Salz
- Ausreichend Öl oder Butterschmalz zum Frittieren
Für die Pflaumensauce:
- 100 g Ketchup
- 50 g Pflaumenmus
- 2 EL EL Sojasauce
- 1 Knoblauchzehe, geschält und fein gerieben
- Scharfe Chilisauce nach Bedarf
Rezept Zubereitung
Knoblauch-Pflaumensauce:
- Alle Zutaten für die Sauce in eine Schüssel geben und gut miteinander verrühren. Bis zur Verwendung beiseite stellen.
Backhähnchen:
- Die Hähnchenunterschenkel in eine Schüssel geben und den Knoblauch, Sake, etwas schwarzen Pfeffer, Chiliflocken aus der Mühle und Abrieb der Mandarine zufügen und mit den Hähnchenschenkeln vermischen. Zugedeckt für 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.
- Nach 30 Minuten die Eier in einem tiefen Teller verquirlen und in das Mehl und Panko in zwei weitere tiefe Teller füllen. Die Hähnchenschenkel erst durch das Mahl, dann in das Ein und zum Schluss in Panko wälzen und das Panko dabei gut andrücken. Die Schenkel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 15 Minuten an der Luft antrocknen lassen.
- Das Öl (ich habe Distelöl verwendet) auf 150 Grad erhitzen und und die Backhähnchen portionsweise 15-20 Minuten frittieren, dabei häufiger wenden. Die Schenkel auf Küchenpapier abtropfen lassen und vor dem Servieren salzen und mit der Sauce anrichten.
Tolles Rezept und schöne Bilder! Mal etwas ausgefallenes! Ich freue mich schon, dein Rezept nachzukochen.
LG
Das wird dir sicher schmecken Mo und vielen Dank für das Lob. Freue ich mich drüber!
Tja, wie heißt es so schön: Gelobt sei, was fett macht ;o) – übrigens habe ich mir das Kochbuch ebenfalls gegönnt und habe schon darin herumgeblättert. Demnächst werde ich sicher mal was daraus nachkochen. Ramen steht dabei ganz oben auf der Liste (Nudelsuppe ist immer gut).
Und, sind deine Kartoffelpell-Aufspießer schon da? Hoffe, dass du sie ebenso nützlich finden wirst wie ich.
Gruß, ubi
Ramen musst du wirklich unbedingt ausprobieren, ich bin sehr großer Fan davon. Natürlich ist es in einem guten Ramen-Restaurant noch mal um Welten besser, aber auch Zuhause kann man schon etwas leckeres daraus machen. Ich bin gespannt, wie dir die Gerichte im Buch gefallen werden. 🙂 Die Aufspießer sind da, nun muss ich demnächst mal wieder Pellkartoffeln mit Quark kochen. Bin gespannt! 😀