Gestern habe ich euch von meiner akuten Zuckersucht erzählt und von meinem Wunsch in Zukunft ohne industriellen Zucker zu backen und auch bei meinen süßes Desserts auf natürliche Süßungsmittel zu setzen. Heute zeige ich euch mit den leckeren Zimtschnecken schon das erste „clean baking“ Rezept. Die Schneckchen erhalten ihre Süße durch die Zugabe von Süßkartoffeln im Teig, durch Datteln und durch Ahornsirup.
Das Rezept stammt aus dem Kochbuch von Inga Pfaffenbecker „Sweets – ohne Zucker“ das in den nächsten Wochen mein favorisiertes Buch sein wird, wenn es um das Backen mit natürlichen Süßungsmitteln geht. Die Zimtschnecken sind das zweite Rezept aus dem Buch das ich ausprobiert habe. Zuvor hatte ich bereits einen Möhren-Gugelhupf gebacken, der es aber nicht in den Blog geschafft hat. Nicht, weil er nicht geschmeckt hat. Im Gegenteil, er war richtig lecker. Sondern deshalb, weil ich am Backtag Besuch hatte und der Kuchen ruckzuck gegessen war, noch bevor ich Zeit hatte in Ruhe ein paar Fotos zu schießen.
Durch den positiven ersten Backversuch war ich aber angefixt und freute mich total auf die Zimtschnecken. Ich bin großer Zimtschneckenfreund und durfte erst letztes Wochenende die Zimtschnecken meiner persönlichen Thermomixfee Mone probieren, die mal wieder richtig lecker waren. Umso gespannter war ich auf die Zimtschnecken mit Datteln, die ich voller Vorfreude aus dem Ofen zog.
Da lagen sie nun also vor mit, die eindeutig von Männerhand geformten und leicht verformten Zimtschnecken, die so ganz ohne Haushaltszucker auskommen. Ich konnte unmöglich warten bis sie ganz von selbst auskühlten und pustete und pustete und pustete, bis sie sich an die Lippen gehalten nur noch lauwarm anfühlten. Lauwarme Zimtschnecken gehören definitiv zum Besten was ein Ofen hergeben kann. Auf den schnellen und leicht gierigen ersten Biss folgte sogleich der Zweite und auf meinem Gesicht zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln ab. Die Zimtschnecken schmeckten so, wie man sich Zimtschnecken wünscht. Mit einem fluffigen Teig, schön zimtig und süß! Wow.
Meine Frau vertrieb sich gerade mit unserem Sohn die Zeit auf dem Wasserspielplatz, den der Kleine in diesem Moment sicherlich komplett flutete und musste sich mit einem Foto der saftigen Zimtschnecken auf ihrem Handy zufrieden geben. Die Freude darüber hielt sich merklich in Grenzen, hatte sie doch nur ein paar mickrige Maisflips dabei und schon mächtig Hunger. Sorry! Meine Begeisterung für die Zimtschnecken war dagegen auf dem Höhepunkt angekommen und ich brauchte sofort und umgehend eine zweite Meinung, also musste meine liebe Nachbarin als Testesser Nummer 2 herhalten. Eigentlich wollte sie die Zimtschnecke mit ihren Kids teilen. Die beiden waren aber noch in der Schule und wer kann bitteschön eine einsame und verlockende Zimtschnecke über Stunden aufbewahren? Niemand kann das. Und so wurde die Zimtschnecke Stück für Stück kleiner, bis am Ende alle Beweise ihrer Existenz vernichtet waren.
Meine Nachbarin war ebenfalls von der Zimtschnecke begeistert und fand insbesondere den Teig richtig Klasse. Das die Schnecken mit Datteln und Ahornsirup und ganz ohne Haushaltzucker gesüßt wurden, hat sie überrascht. Zur Beruhigung des schlechten Gewissens habe ich ihr später noch ein paar Zimtschnecken vorbeigebracht und so konnten die Kids doch noch probieren. So lautete jedenfalls der Plan, aber beweisen kann ich es nicht!
Wenig später stand dann eine völlig ausgehungerte und nach Süßem lechzende Frau vor mir und ich hielt einen pudelnassen Pupsebär auf dem Arm, der ganz aufgeregt mit dem kleinen Finger in Richtung Zimtschnecken zielte. »Papa backt schönes« und »haben will« schoss es aufgeregt aus seinem Mund und dabei wedelte er wild mit den Beinen. »Soll ich ihn noch schnell umziehen, Schatz?» »Nein.« schmatze es mir aus Richtung meiner Frau entgegen, gefolgt von einem doppelten »Nein, Nein Papa.« von einem mittlerweile auch nach Süßem lechzenden und immer ungeduldiger werdenden Pupsebär. Gut, dann eben sofort eine Zimtschneckenparty!
Meine Frau schloss sich der Meinung meiner Nachbarin an und war von den Zimtschnecken total überzeugt. »Wenn man es nicht wüsste, würde man keinen großen Unterschied herausschmecken.« Der Kleine hatte sich derweil den Hefetig einmal quer durch das Gesicht gerieben, was immer ein sicheres Zeichen dafür ist das es ihm schmeckt. Die Zimtschnecken hatten den Test erfolgreich bestanden.
Sollten alle Rezepte mit natürlichen Süßungsmittel so toll schmecken, wie diese Zimtschnecken mit Datteln & Süßkartoffeln, dann werde ich ziemlich viel Spaß bekommen. Mein Feuer ist jetzt erstmal entfacht und vielleicht habt ihr ja auch Lust bekommen, die Zimtschnecken mal auszuprobieren. Dann viel Freude mit dem Rezept.
Zimtschnecken mit Datteln
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Rezept Zutaten
Für den Hefeteig:
- 650 g Dinkelmehl, Typ 630 + etwas zum Arbeiten
- 21 g Würfel Hefe
- 125 g Süßkartoffel
- 60 g weiche Butter
- 125 g zimmerwarme Buttermilch
- 100 ml zimmerwarme Milch
- 1 Ei, Größe M
- 2 EL Ahornsirup
- 3/4 TL Salz
Für die Füllung:
- 100 g weiche, Medjool Datteln, siehe Hinweise
- 30 g weiche Butter
- 1 EL Ahornsirup
- 1 EL Zimtpulver
Für die Glasur:
- 20 g Butter
- 4 EL Ahornsirup
- 1 EL Zitronensaft
Rezept Zubereitung
- Die Süßkartoffel schälen, in Würfel schneiden und in kochendem Wasser ca. 15-20 Minuten weich garen. Die Würfel abgießen und zusammen mit der weichen Butter in eine Schüssel geben und mit der Gabel zerdrücken.
- Den Ahornsirup, das Ei, Buttermilch und Milch zum Süßkartoffelpüree zufügen, verrühren und die Hefe hineinbröckeln und unterrühren. Das Mehl in eine Rührschüssel geben und die Hefe-Mischung zum Mehl geben. Mit der Küchenmaschine (Knethaken) 10-15 Minuten zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.
- 2 Backbleche mit Backpapier auslegen. Für die Füllung die Datteln in kleine Stücke schneiden und zusammen mit der Butter, Ahornsirup und 2 EL Wasser in einen hohen Rührbecher geben und mit dem Stabmixer fein pürieren.
- Den Teig nach der Gehzeit auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem etwa 36 x 32 cm großen Rechteck ausrollen und mit der Füllung bestreichen. Die Teigplatte von einer Längsseite beginnend fest aufrollen und in 12 Scheiben schneiden. Die Scheiben flach auf die Backbleche legen (mit der Hand leicht andrücken) und dabei Abstand zwischen den Scheiben lassen. Zugedeckt noch einmal 30 Minuten gehen lassen.
- Den Backofen rechtzeitig auf 170 Grad Umluft vorheizen. Die Schnecken im Ofen ca. 15 – 18 Minuten backen, evtl. mit Alufolie abdecken, sollten sie zu früh zu stark bräunen. Während sie backen die Glasur herstellen. Hierfür die Butter, Ahornsirup und Zitronensaft unter Rühren erhitzen, bis sich alle Zutaten glatt miteinander verbunden haben.
- Die warmen Schnecken mit der Glasur einpinseln und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
Anmerkungen
Damit die Datteln weich werden, habe ich sie 1 Stunde in Wasser eingelegt.
Hallo,
habe gerade die Zimtschnecken aus dem Ofen geholt, sehr lecker. Ich habe das Rezept etwas abgewandelt, da meine Süßkartoffel insgesamt ca. 400 gr. schwer war, habe ich den Rest für die Füllung genommen, mit 150 gr. Datteln und viel, viel Zimt und Zimtblüte. Bei mir muss es halt immer viel Füllung geben.
Geschmacklich sehr gut.
Danke fürs Rezept.
Kirsten
Nein wie cool! Die hatte ich zuletzt in meinem Urlaub im Designhotel in Südtirol gegessen und ich habe sie geliebt! Ich werde sie auf jeden Fall nachbacken und hoffen das meine auch so lecker aussehen. Lieben Dank fürs Rezept 🙂
Sehr gerne Sandra! Ich hoffe, sie schmecken dir ähnlich gut wie in Südtirol. 🙂
Ufff, zunächst mal deine Bilder sehen verboten gut aus!
Ich habe direkt Hunger bekommen und das ganze Thema „gesundes Backen“ ist höchstinteressant.
Ich stehe zwar (noch) nicht auf dem Kriegsfuß mit Zucker, aber mit industriellen Fetten und Ölen.
Dadurch ergeben sich interessante Synergien die ich für eigene Kreationen nutzen kann.
die knapp 90Gramm Butter werde ich versehen geringer zu halten oder mal mit meinem geliebten Kokosfett zu backen.
Danke für die Inspiration!
Danke Matthias. 🙂 Je weniger Industrie, umso besser und Kokosfett funktioniert hier auf jeden Fall auch! Viel Erfolg beim Nachbacken. 🙂
Ahornsirup ist ja (genau wie Honig) nicht wesentlich besser/gesünder als Zucker. Beides ist im Prinzip nicht viel mehr als Zucker+Wasser, dazu kommen noch ein paar Mineralstoffe, Vitamine und Enzyme. Die sind aber a) nach dem Backen ganz/teilweise zerstört und b) in so geringer Menge enthalten, das es praktisch keinen Unterschied macht.
Ich würde eher den Zucker im Kaffee völlig streichen bzw. bsp. durch Stevia ersetzen. dann hast du im Jahr die ersten 7,3 kg Zucker gespart. Statistisch konsumiert jeder Deutsch übrigens gute 30 kg im Jahr…
Den Zucker im Kaffee gewöhne ich mir gerade ab. Geht übrigens ganz gut.
Ganz schön gemein, diesen Text noch vor dem Frühstück zu lesen- und nicht sofort in eins dieser Dinger beißen zu können 😄!
Wenn ich darüber nachdenke, ist das wirklich ein wenig gemein! 😀 Aber Vorfreude ist ja die schönste Freude. Sie wollen dich, du willst sie! Das steht ja mal fest.:D
So könnte es auch stimmen, ich freu mich jedenfalls darauf, dieses Rezept auszuprobieren. Übrigens wirklich toll geschrieben!!