Heute habe ich Malte den Kochlöffel förmlich entrissen und stand selbst am Herd! Kommt hier nämlich auch oft vor. 🙂 Wir haben jeder ein paar Rezepte, die immer nur der eine kocht. Oft kochen wir auch zusammen, aber manche Gerichte macht jeder von uns allein. Die Königsberger Klopse sind so ein Gericht. Die koche immer nur ich – und ich liebe sie! 🙂
Aber auch Malte und mein Sohn mögen sie sehr gerne, darum ist das ein gerne gesehenes Gericht auf dem Tisch, bei dem niemand mäkelt. Für mich sind Königsberger Klopse ein Kindheitsessen und klassische Hausmannskost. Meine Oma hat sie früher oft für uns gekocht und ich behaupte heute noch, Omas Königsberger sind die Besten! <3
Wie das oft bei den Omis ist, kochen sie nach Gefühl und nicht mit Mengenangaben. Als ich vor Jahren von meiner Oma wissen wollte, wie sie ihre Königsberger Klopse macht, hatte ich zwar eine gute Vorstellung von den Arbeitsschritten, aber hilfreiche Mengenangaben konnte sie mir gerade mal für das Hack sagen („Nimm ein Kilo!“) und das wars. Das ist nun über 20 Jahre her und mittlerweile könnte ich mit solchen wagen Angaben gut umgehen, da ich kocherfahren bin.
Damals half mir dann ein Rezept von Tim Mälzer weiter. Seine Königsberger Klopse kommen seeeehr nah an die meiner Oma heran und mit Omas Tipps wurde es zu „unserem“ Rezept. Und ich finde, dass muss hier auf dem Blog geteilt werden, denn es schmeckt wunderbar! 🙂
Wenn ich die Königsberger Klopse koche, mache ich immer direkt die doppelte Menge. So können wir ein zweites Mal davon essen und/oder ich habe genügend zum Einfrieren für Tage, an dem keine Zeit zum Kochen und der Griff ins Eisfach mehr als hilfreich ist. Das unten aufgeführte Rezept ist schon die doppelte Menge. Für mich die Standard Menge. 😀 Wenn dir das zuviel ist, kannst du es natürlich auch halbieren. Aber glaub mir, du kannst gar nicht genug Königsberger Klopse im Topf haben!
Ich dachte ja früher, es ist ein reines Hexenwerk, dieses leckere Essen zu kochen. Aber keine Sorge, es ist sogar recht einfach. Kurz gesagt musst du nur die Hackmasse würzen, die Klopse kochen und aus dem Sud die Sauce machen. Das wars schon.
Beim Hackfleisch greife ich zu Schweinehack, so wie meine Oma das auch immer gemacht hat. Man könnte auch Kalb nehmen. Das Hack würze ich mit Salz, Pfeffer, gehackter Petersilie, Zwiebel, Knoblauch, etwas Senf und wie sich das für „geformtes Hack“ gehört, muss noch etwas zum Lockern dazu. Ich nehme meist eingeweichtes (Dinkel)Toastbrot, dass haben wir meist da. Altbackene Brötchen würden genau so gut funktionieren.
Das alles wird in einer großen Schüssel vermengt und dann brate ich den obligatorischen Probeklops. So weiß ich, ob ich das Hack gut gewürzt habe und kann eventuell nochmal nachlegen. Meine Oma hat das nie gemacht. Sie hat das rohe Hack so probiert, wie es in der Schüssel war. Meine Mutter macht das auch so, aber ich bin da raus. 😀 Mir ist Anbraten wesentlich lieber und ich kann es dir sehr empfehlen. Es wäre auch zu schade, wenn man drölfzig Klopse zubereitet und am Ende denkt, es hätte etwas mehr Salz dran sein können.
Ist das Hack also gut gewürzt, werden die Klopse geformt. Malte und ich haben da geteilte Meinungen. 😀 Er möchte nicht allzugroße Klopse haben und ich möchte eher größere Klopse auf meinem Teller sehen. So wie Oma sie halt gemacht hat. Und bei Oma zählte Effizienz, also gab es große Klopse, so war das Hack schneller verbraucht. Wir haben uns mittlerweile auf einen guten „Mittelklops“ geeinigt. 😉 Du kannst die Klopse natürlich so formen, wie du magst. Wenn du sie viel größer als ich machst, hängst du noch etwas Garzeit hinten dran.
Sind die Klopse geformt, wird ein großer Topf mit Wasser aufgesetzt. Für Malte ist mit Wasser kochen immer ein Graus, aber da weiche ich nicht von Omas Rezept. Würde ich bei diesem Essen das Wasser mit Fond oder Brühe ersetzen, es würde den Geschmack komplett verändern. Also Wasser! Gesalzenes Wasser. Darin garen die Klopse. Das Wasser darf nicht kochen, ich lasse es sieden. Erhitze es also bis kurz vorm Kochen. Ich zerteile dann einen Klops und schaue, ob er komplett durchgegart ist.
Die Klopse werden aus dem Wasser genommen und zur Seite gestellt. Das Wasser darf nun nicht weggeschüttet werden, denn es ist kostbar! Daraus wird die Sauce gemacht. Ich nehme die Hälfte ab und rühre darin dann die Mehlbutter ein. Noch nie gehört? Das ist Butter, die mit Mehl verknetet wird. Man hat dann einen Teigklumpen, den man in Flüssigkeiten auflösen kann. So wird diese gebunden und verwandelt sich in eine schöne Sauce.
Meine Oma hat die Sauce immer mit einer Mehlschwitze gemacht und dann das Kochwasser der Klopse aufgegossen. Funktioniert genau so gut. Ich mag aber die Mehlbutter irgendwie lieber, vielleicht weil ich sie so gerne knete. 🙂 Die Mehlbutter wird also unter Rühren ins Wasser gegeben und man kann zusehen, wie das Ganze langsam andickt und sich in eine helle, sämige Sauce verwandelt.
Zum Schluss kommt noch etwas Sahne dazu sowie Kapern. Die einen hassen sie, die anderen essen sie einfach mit. 😀 Ich mag keine Kapern und ich esse sie auch nicht mit. Aber ich finde, sie müssen in dieses Essen, sonst fehlt etwas an dem für mich so typischen Geschmack. Ich habe die Königsberger Klopse einmal ohne Kapern gekocht, weil ich dachte, die kleinen grünen Dinger können eh nicht viel am Geschmack reißen. Ich habe mich geirrt. Seitdem koche ich sie wieder mit. Aber ich suche sie auf dem Teller raus, wie mein Sohn auch. Malte ist der Einzige, der sie mitisst.
Wenn Kapern und Sahne im Topf sind, wird nochmal abgeschmeckt und wie Oma gebe ich zum Schluss noch einen guten Spritzer Maggi in die Sauce. Das ist einfach der Geschmack meiner Kindheit, ohne fehlt mir etwas. Dann kommen die Klopse wieder dazu und schon ist das Essen fertig. Es ist also wirklich kein großer Aufwand und zum Ende erhält man einen großen Topf voll leckerer Königsberger Klopse und ganz wichtig, viel Sauce! <3
Bei uns gibt es entweder Reis oder Kartoffeln dazu. Ich mag es mit Kartoffeln noch etwas lieber, da man sie so schön zerdrücken und mit der Sauce vermengen kann. Dazu dann etwas von dem Klops, haaaach! Ich bekomme schon wieder Appetit! Oft gibt es noch Erbsengemüse dazu.
Wenn du auch Lust bekommen hast und dir mein Rezept gefällt, dann freue ich mich über eine kleine Rückmeldung von dir. Erzähle doch mal, ob du Team Kapern bist oder Team keine-Kapern! Lass‘ es dir schmecken. 🙂
Klassische Königsberger Klopse mit Reis und Erbsengemüse
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Rezept Zutaten
für die Klopse
- 1 kg Schweinehack
- 150 g Zwiebel in feinen Würfeln, ca. 3-4 mittelgroße Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
- 5 Scheiben Toastbrot ohne Rinde, alternativ 2 altbackene Brötchen
- etwas Milch
- 2 EL Petersilie
- 2 TL Senf
- 1 TL Salz
- Pfeffer
für die Sauce
- 100 g Butter
- 100 g Mehl
- 4 EL Kapern
- 1 Becher Sahne, = 200 ml
- Maggi, wie bei Oma 🙂
Rezept Zubereitung
für die Klopse
- Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Das Toastbrot entrinden und in etwas Milch einweichen. Die Petersilie fein hacken.
- Toastbrot ausdrücken und zum Hackfleisch geben zusammen mit Zwiebel, Knoblauch, Petersilie, Senf und 1 TL Salz. Mit Pfeffer würzen. Einen kleinen Klops formen und in etwas Öl ausbraten. Probieren, ob genug Salz am Hack ist, eventuell nachwürzen.
- Die Hackmasse mit feuchten Händen zu gleichmäßigen Klopsen formen. Meine Klopse sind 60 g schwer, du kannst es auch nach Augenmaß machen. 🙂
- 3 Liter Wasser und 1 TL Salz zum Kochen bringen. Die Klopse in das Wasser geben und für 20-25 Minuten (je nach Größe) in siedendem Wasser (kurz bevor es kocht) gar ziehen lassen. Anschließend herausnehmen und zur Seite stellen.
für die Sauce
- Butter und Mehl in einer Schüssel miteinander verkneten.
- 1,5 Liter vom Klops-Kochwasser abmesen und erhitzen. Die Mehlbutter in kleinen Flöckchen und unter Rühren in das Wasser geben, anschließend alles nochmal gut aufkochen lassen. Kapern und Sahne dazu geben und nochmal mit Salz, Pfeffer und einem Spritzer Maggi würzen. Die Klopse in die Sauce geben und kurz nochmal warm werden lassen.
Hallo und Glückwunsch zu dem tollen Rezept. Mal ein kleiner Tipp zu der „Kapernproblematik“ 😉 , der bei uns schon ewig angewendet wird. Ja, der Geschmack von Kapern gehört einfach dazu, aber auf den einzelnen Kapern rumlutschen ist auch nicht jedermanns Gusto. Aber es gibt eine Lösung die scheinbar alle mögen: Einfach die Kapern vor dem Kochen mit dem Pürierstab bearbeiten. Geschmack bleibt voll erhalten und die Problematik ist für alle gelöst. LG Frank
Hallo Frank, diese klein pürierten Kapern-Fitzelchen würden den Monk in mir sehr nervös machen. 😀 Da suche ich lieber die drei Kapern von meinem Teller. 🙂
Hallo Anne, einfach mal ausprobieren. Individuell entscheiden kann man hinterher, ob man dann zum Monk oder zum Hulk wird 😉
Ich finde die Idee übrigens richtig gut! Das wird definitiv ausprobiert. 🙂
Wir haben heute das Rezept ausprobiert. Superlecker, ich liebe Königsberger Klopse.
Danke für das tolle Rezept.
Es freut mich wirklich sehr Susann, dass es auch gut geschmeckt hat. Tausend Dank fürs Nachmachen! 🙂