Vor ein paar Tagen gab es endlich mal wieder so richtig schöne, deutsche Hausmannskost. Die ist mir immer noch die Liebste von allen und entführt mich jedes Mal wieder zurück in eine Zeit, als meine Mutter für uns Kinder kochte. Mit meinem heutigen Rezept für Krautwickeln in Tomatensoße entführe ich dich also sehr gerne in die wunderbare Welt der deutschen Küche.
Als Kind des Ruhrgebiets spreche ich eher von Kohlrouladen, aber mein heutiges Rezept stammt von Alfons Schuhbeck. In seiner Heimat Bayern spricht man von Krautwickel und deshalb bleibe ich heute auch bei diesem Begriff. Beide Begriffe beziehen sich natürlich auf dasselbe köstliche Gericht, bei dem Kohlblätter mit einer herzhaften Füllung gewickelt und dann gegart werden.
Zuvor hatte ich Kohlrouladen immer nur mit einer klassischen Bratensauce gegessen. Gekocht, wie von Oma. Alfons Schuhbeck bereite sie mit einer fruchtigen Tomatensoße zu und war mir völlig neu. Ich fand die Idee so spannend, dass ich sie ausprobieren musste und darüber bin ich sehr froh. Die Krautwickel in Tomatensauce schmecken nämlich absolut großartig.
Infos & Tipps zu den Zutaten
Bis auf die Soßenzutaten unterscheiden sich die Zutaten nicht von klassischen Krautwickeln. Neben dem Weißkohl brauchst du natürlich alle Zutaten für die Hackfleischfüllung. Du brauchst u.a.
Für die Krautwickel & Füllung
- Weißkohl
Die Füllung und die Soße schmecken auch mit Spitzkohl. Wirsing wäre bestimmt auch eine schöne Alternative. - Hackfleisch
Da nehme ich den Klassiker halb/halb. Zur Hälfte Rindergehacktes und Schweinehack - Toastbrot und Milch
Anstelle von Toastbrot kannst du auch das Bötchen vom Vortag nehmen. - Ei und Senf
Gehört beides in die Hackmasse. Beim Senf nehme ich mittelscharfen Senf. - Zitronenabrieb
Hätte ich jetzt nicht hineingegeben, aber Herr Schuhbeck sagt, es muss mit hinein. - Frische Kräuter
Das Hackfleisch wird mit Majoran und glatter Petersilie verfeinert. - Salz und Pfeffer
- Geflügelfond
Damit wird der Bratensatz nach dem Anbraten der Krautwickel abgelöscht und gelöst. Diese Flüssigkeit kommt dann in die Tomatensoße.
Für die Tomatensoße
- Tomaten aus der Dose
ich nehme passierte Tomaten, aber Stückige schmecken sicher aus. - Möhre, Zwiebel und Knoblauch
- Tomatenmark
Das Tomatenmark sorgt für eine kräftigere Farbe der Soße. - Butter
Mit der Butter wird die Soße noch ein wenig angedickt. - Salz und Pfeffer
Das liest sich doch jetzt schon ziemlich lecker, oder? Krautwickel sind einfach Tradition pur und irgendwie muss man die einfach lieben.
Krautwickel: So gelingt die Zubereitung
Eigentlich ist die Zubereitung der Krautwickel ganz einfach. Die leckeren Krautwickel brauchen aber natürlich ihre Zeit. Die Kohlblätter müssen blanchiert, gefüllt und gerollt werden. Je nach Übung geht das eben schneller oder etwas langsamer. Aber in der Ruhe liegt ja die Kraft.
Schritt 1 – Kohlblätter blanchieren
Der wichtigste Schritt der Zubereitung. Zunächst wird der Strunk aus dem Weißkohl herausgeschnitten und dann werden die Blätter entfernt. Diese werden nun in kochendem, gesalzenem Wasser blanchiert, bis sie weich geworden sind. So lassen sie sich später einfacher rollen.
Schritt 2 – Füllung zubereiten
Alle Zutaten für die Hackmasse kommen in eine große Schüssel und werden gut miteinander verkneten. Ich brate gerne einen Probeklops, um zu schauen, dass die Würzung passt. Wenn alles passt, werden die Blätter mit dem Hackfleisch gefüllt und eingerollt.
Schritt 3 – Krautwickel anbraten
Meine Mutter hat die Krautwickel immer sehr kräftig angebraten und meine Oma macht das genauso. Sie könne ruhig eine ins Dunkle gehende Farbe annehmen, das verstärkt den herzhaften Geschmack.
Schritt 4 – Tomatensoße kochen
Nachdem die Krautwickel angebraten wurden, wird der Bratensatz mit dem Geflügelfond abgelöscht und gelöst. In der Zwischenzeit wird in einem extra Topf die Tomatensoße gekocht. Die fein gewürfelten Möhre, Zwiebeln und Knoblauch werden angeschwitzt und mit Tomatenmark tomatisiert. Dann kommt der Geflügelfond und die passierten Tomaten hinzu.
Schritt 5 – Krautwickel garen
Jetzt dürfen die Krautwickel wieder zurück in den Topf und köcheln ca. 30 Minuten. Abgeschmeckt wird die Soße mit Piment, Koriander, Pfeffer und Zimt(rinde). Und diese Gewürzmischung hat mich total begeistert. Für Gewürze hat der Herr Schuhbeck echt ein Händchen.
Als ich noch ein kleines Kind war, habe ich mich nur wegen der Füllung auf die Krautwickel meiner Mutter gefreut. Ich habe natürlich auch nur die Füllung gegessen und hatte keinerlei Interessen an der unnötigen Ummantelung. Ich wollte an die köstlichen Klopse im Innern!
Mittlerweile mag ich Kohl aber sehr gerne und weiß die Päckchen im Ganzen zu genießen. Ich bin aber weiterhin großer Fan von Rezepten mit Hackfleisch und empfehle dir direkt einmal das Rezept für meinen deftigen Bauerntopf mit Kartoffeln. Schnell gemacht und immer sehr lecker.
Damit komme ich auch schon zum Schluss und kann dir das Rezept der Krautwickel mit Tomatensoße sehr empfehlen. Nichts geht über Omas Krautwickel mit Bratensoße, aber diese fruchtige Variante mit der Tomatensoße hat mir richtig gut geschmeckt. Ganz toll!
Jetzt gibt es noch zwei leckere Empfehlungen und den Anfang macht mein deftiger Rouladentopf. Rinderrouladen in Form von Geschnetzeltem. Einfach lecker! Auch mein Schaschliktopf ist immer eine Sünde wert.
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Krautwickel in Tomatensauce | deftig, fruchtig & lecker
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Rezept Zutaten
Krautwickel & Füllung:
- 1 Weißkohl, 4 Blätter
- 250 ml Geflügelbrühe
- 400 g Hackfleisch, gemischt (Kalb / Schwein)
- 60 g Toastbrot
- 100 ml Milch
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Ei, Größe M
- 1 EL Butter
- 1 TL scharfer Senf
- 1 Bio-Zitrone
- 1/2 TL Majoran
- 1 EL Petersilienblätter, fein gehackt
- Salz
- schwarzer Pfeffer
- 1 EL Öl
Tomatensoße
- 200 g passierte Tomaten
- 1 Möhre
- 1 Zwiebel
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 TL Tomatenmark
- 1 EL Öl
- 1 EL kalte Butter
- 1 EL Zucker
- 2 Prisen Cayennepfeffer
- Salz
Gewürzmischung
- 1/2 TL Piment
- 1/2 TL Korianderkörner
- 1/2 TL Schwarze Pfefferkörner
- 1 Stück Zimtrinde, Alternativ etwas Zimtpulver
Rezept Zubereitung
Krautwickel
- Vom Weißkohl den Strunk herausschneiden. 4 einzelne, große Blätter entfernen und für 3-4 Minuten im kochenden Wasser kochen, bis sie weich sind und sich gut rollen lassen.Die Kohlblätter aus dem Wasser nehmen und trocken tupfen. Evtl. die Blattrippen mit einem Messer noch etwas flacher schneiden, falls sie sehr dick sind.
Hackmasse
- Für die Füllung der Krautwickel das Toastbrot entrinden, in Würfel schneiden und in einer Schüssel in der Milch einweichen. Die Zwiebel fein würfeln und in der Butter bei milder Hitze glasig anschwitzen. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen.
- Das eingeweichte Toastbrot gut ausdrücken und zusammen mit dem Hackfleisch, Ei, Senf, Abrieb einer halben Zitrone, gehackter Petersilie, Majoran und den Zwiebeln vermischen. Kräftig mit Salz und Pfeffer würzen.
- Jeweils ein Viertel vom Hackfleisch auf ein Kohlblatt setzen. Die Längsseiten der Blätter einschlagen und die Blätter von der schmalen Seite her aufrollen, dann mit Küchengarn binden.
- Die Krautwickel bei mittlerer Hitze in einer Pfanne in 1 EL Öl rundherum anbraten, bis alle Seiten eine schöne Bräune haben.Die Krautwickel aus der Pfanne nehmen und den Bratensatz mit dem Geflügelfond ablöschen und vom Pfannenboden lösen.
Tomatensauce:
- Die Möhre, Zwiebel und die Knoblauchzehe fein würfeln. In einer tiefen Pfanne die Möhre und die Zwiebel in 1 EL Öl bei mittlerer Hitze anschwitzen und nach 3 Minuten den Knoblauch hinzufügen und 1 Minuten anschwitzen.
- Das Tomatenmark in die Pfanne geben und 2-3 Minuten kräftig anrösten. Den gelösten Bratensatz samt Fond sowie die passierten Tomaten angießen. Die Krautwickel hineingeben und zugedeckt bei milder Hitze ca. 30 Minuten schmoren lassen.
- Die Krautwickel aus der Soße nehmen und kurz warm halten. Piment, Koriander, Pfeffer und Zimtrinde entweder in eine Gewürzmühle füllen oder ganz fein im Mörser zerstoßen.
- Die Butter in der Soße zerlassen und die Soße mit Salz, Zucker, Cayennepfeffer und den Gewürzen aus dem Mörser würzen. Dabei langsam rantasten und vorsichtig abschmecken, damit die Gewürze nicht zu dominant werden. Die Krautwickel in die Soße geben und noch kurz etwa Temperatur annehmen lassen.
- Ich serviere die Krautwickel gerne mit Salzkartoffeln oder Reis.
So, alle hatten Bock auf Kohlrouladen, also wurden sie gemacht.
Das Scuhbeckrezept als Basis habe ich mit Ideen des Mälzer-Rezepts und eigenen Erleuchtungen kombiniert. Weißkohl gab es gerade nicht, also nahm ich einen Wirsing.
Von dem habe ich die einzelnen Blätter gelöst und die Blätter entlang der Blattrippe einfach mit einer Schere halbiert. Das dicke Ende der Blattrippe habe ich dann ebenfalls abgeschnitten, kleingewürfelt und später mit den Zwiebeln für die Hackmasse angeschwitzt! Die Teile haben ein feines Aroma und eine leichte Süße. Geschmacklich runden sie die Füllung sehr schön ab und volumisieren sie. So gibt es noch mehr – miam.
Bei Kohlrouladen gibt es ja grundsätzlich 2 Varianten: welche mit Reis in der Hackfüllung und welche ohne, wie hier. Ich habe für 500 g Hack 125 g Langkornreis genommen. So spart man sich auch gleich die Sättigungsbeilage. 🙂
Statt also eines ganzen Blattes habe ich 2 hälftig übereinandergelegt und mit der Füllung aufgerollt. Geht auch sehr gut.
Ansonsten bin ich streng beim Rezept geblieben. ::-)
Mit der Würzmischung sollte man wirklich vorsichtig umgehen. Nicht jeder mag die benutzten Gewürze. Aber alles zusammen ist schon
mega lecker!!!
Wegen dem Reis würde ich die Schmorzeit um ca. 5 Minuten verlängern. Ich wollte noch eine kleingeschnittene Petersillienwurzel mit in der Sauce verarbeiten, habe die aber leider vergessen.
Sehe ich eigentlich exakt genauso. Ich bin zur Zeit auch Mälzer-Fan, weil er sich wirklich Mühe gibt, z.B. mit dieser Heftreihe von e & t, Alltagsküche lecker in Szene zu setzen.
Nur wie es der Alfons mitunter zu bunt mit den Kräutern, Gewürzen und Aromen treibt, so der Tim halt manchmal auch mit der schnoddrigen Hemdsärmeligkeit. So ist die Tomatensauce zu den ansonsten gut durchdachten Kohlrouladen eigentlich eine Frechheit. 🙂
Da wird Tomatensaft mit Gemüsebrühe verrührt, gesalzen und gepfeffert, mit etwas Zimt bestäubt und mit Kümmel erhitzt. Fertig ist die Plörre! :-))) Nichts, um das etwas sämiger zu machen. Und wieso der nicht gleich Gemüsesaft nimmt und mit Brühe abschmeckt,, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben… 😆
Aber grundsätzlich mag ich Mälzers Kochkunst auch sehr gerne.
Uhh, das klingt aber echt übel 😆
Ich bin ein Fan der „essen & trinken. Für jeden Tag.“ In der neuen hat Tim Mälzer darin ebenfalls ein Kohlrouladenrezept veröffentlicht. Interessanterweise ebenfalls mit einer Tomatensauce. Ganz interessant, sich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Rezepte anzuschauen, die recht deutlich auch die unterschiedlichen Ansätze, um nicht zu sagen „Kochphilosophien“, durchschimmern lassen.
Mälzer kommt gewohnt rustikal und hemdsärmlig daher. Da werden die blanchierten Kohlblätter mitsamt der Blattrippe kurzerhand mal locker zwischen zwei Küchentüchern mit einer Kasserolle plattgeklopft..
Schuhbeck ist da schon detailbeflissener und filigraner. Sowohl technisch als auch im Umgang mit den Aromen. Während Mälzer ein wenig Kohl in dünne Streifen schneidet und zusammen mit den Zwiebeln für die Hackfüllung anschwitzt (gute Idee!), gönnt Schubeck der Hackmasse etwas Zitronenabrieb. Usw… 🙂
Und ist nicht das genau das tolle am Kochen? 🙂 Man kann unterschiedliche Techniken, unterschiedliche Ansätze haben und am Ende sind alle glücklich, wenn das Essen lecker schmeckt.
Nachdem ich in Hamburg in der Bullerei gegessen habe, bin ich ja großer Mälzer Fan. Das Essen war fantastisch und das Preis- Leistungsverhältnis war unschlagbar. Der Tim kann es und ich mag seine rustikale Art, auch beim Kochen.
Vom Schuhbeck habe ich schon ein paar Gerichte nachgekocht und alles war gut. Ohne Ausnahme. Aber manchmal ist mir seine Küche zu gewürzelastig und überfordert meinen Gaumen. Da noch ein bisschen Zitronenabrieb, hier noch ein bisschen Zimt und Kardamom. Alles gut, aber eben nicht zu oft. Während Mälzers Küche eine Küche für jeden Tag ist.
Mega miam!
Ich liebe Kohlrouladen ebenfalls. In allen erdenklichen Varianten. Man kann die ja auch mit Wirsing oder Rotkohl machen…Auch Tomatensauce dazu ist nichts neues für mich, aber die hier klingt wirklich sehr verheißungsvoll! Gab es auch schon länger nicht, wird also auch bald nachgekocht.
Ich liebe Kohlrouladen. :wub:
Viele liebe Grüße
Claudia