Vor Jahren habe ich auf Mallorca meine erste und bisher einzige Paella gegessen, die wirklich weltklasse war. Wir waren in einer kleinen Tapas-Bar in Palma de Mallorca und der Kellner empfahl mir nicht ohne einen erkennbaren Stolz als ein „Muss“, die „beste“ Paella der Stadt zu probieren. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen und nach dem ersten Bissen wusste ich sofort, der Kerl hat nicht übertrieben. Die Paella war von einem anderen Stern!
Der Reis war saftig, mit einer perfekten Konsistenz und unglaublich aromatisch. Die Meerestiere auf der Paella waren ein absoluter Traum und hatten eine Frische, die man hierzulande eher vergeblich sucht. Zumindest dann, wenn man keinen erstklassigen Fischhändler an der Hand hat und seinen Fisch im Supermarkt kaufen muss.
Später habe ich immer mal wieder Paella bestellt, im Urlaub in Barcelona, in diversen anderen Tapas-Bars auf Mallorca und gelegentlich auch mal hier in Deutschland, wenn wir Tapas essen gingen. Die Paella von damals blieb stets unerreicht und das wird sich wohl auch so schnell nicht ändern. Ich habe immer mal wieder überlegt selbst eine grandiose Paella zu kochen, aber das geht nur mit außergewöhnlichen Zutaten und seien wir ehrlich, mit langjähriger Erfahrung bei der Zubereitung eines solch raffinierten Gerichts. Das sieht ja alles einfach aus, aber eine Paella zu kochen die dich aus den Latschen haut, ist Kunst. Da bin ich raus. Fragt mich in 10 Jahren nochmal. 😀
Aber Paella geht ja auch anders und muss nicht unbedingt mit besten Muscheln, Tintenfisch, Hühnchen und Garnelen zubereitet werden. Der israelisch-britische Koch Yotam Ottolenghi bereitet in seinem Kochbuch „Genussvoll vegetarisch“ zum Beispiel eine bunte Gemüse-Paella mit Artischocken, Fenchel und dicken Bohnen zu und genau diese Paella nehme ich heute als Vorbild und tausche lediglich einige Zutaten aus. Mit einer solchen Paella kann ich auf jeden Fall leben und da traue ich mich auch ran, ohne vor der Tradition einer klassischen Paella in Ehrfurcht zu erstarren.
Ich bin nämlich immer noch ein Kochanfänger, auch wenn meine Fotos manchmal eine andere Sprache sprechen mögen. Aber nach wie vor habe ich großen Respekt vor dem Kochen und würde mich vielleicht als Anfänger mit Erfahrung bezeichnen. Klingt doch auch nicht sooo schlecht, oder?
Ok, also Gemüse-Paella! Grundsätzlich würde diese Paella komplett vegetarisch funktionieren, aber in meinem Kühlschrank versteckte sich noch etwas Chorizo und als ich sie entdeckte, war das sowas wie ein Elfmeter. Paella und spanische Paprikawurst? Hallo? Das gehört ja zusammen wie Winnetou und Old Shaterhand, Bernhard und Bianca, wie Angie und Horst oder Knack und Back. Also habe ich sie kurz enthäutet, knusprig ausgelassen und dann 5 Minuten vor Ende der Garzeit unter die Paella gemischt. Die würzige Chorizo gibt jedem Gericht eine herzhafte, rauchige und würzige Note und auch hier gibt sie der eigentlich sanften Gemüse-Paella einen ordentlich Tritt in den Hintern. Ich mag das, meiner Frau ist die Chorizo oft zu intensiv. Da müsst ihr selber schauen, was euch mehr liegt.
Leider konnte ich auf die schnelle keinen Safran bekommen, also guten und echten Safran und nicht dieses gepulverte Zeug in Mini-Döschen. Das hat mich ein bisschen geärgert, weil Safran zwingend in eine Paella gehört, schon alleine der Farbe wegen. Es geht natürlich auch ohne und es schmeckt auch gut, aber der Perfektionist in mir wird halt kurz stinkig. Gottseidank hält das meistens nur bis zum ersten Bissen an und dann geht’s wieder. 😀
Ja, was soll ich euch noch erzählen? Es sieht gut aus, es ist unkompliziert, es schmeckt lecker und es macht Spaß gemeinsam mit Freunden oder Familie eine Paella aus einer großen Pfanne zu essen. Also wartet nicht zu lange mit dem Nachkochen und verratet mir später wie es euch gefallen hat!
Gemüse Paella mit Erbsen, Oliven & Chorizo
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Rezept Zutaten
- 150 g Paella Reis
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 1 rote, 1 gelbe Paprika, in Streifen geschnitten
- 1 kleine Fenchelknolle, in Streifen gehobelt
- 15 schwarze Oliven, entkernt
- 100 g TK-Erbsen
- 2 Knoblauchzehen, zerdrückt
- 12 kleine Flaschentomaten, halbiert
- 2 EL gehackte Petersilie
- Zitronenspalten zum Servieren
- 120 g frische Chorizo
- 1 TL Safranfäden
- 2 Lorbeerblätter
- 1/2 TL geräuchertes Paprikapulver
- 1 TL Kurkuma
- 2 Prise Cayennepfeffer
- 450 ml Gemüsefond
- 100 ml halbtrockener Sherry
- Olivenöl
- Salz und Pfeffer
Rezept Zubereitung
- In einer großen Pfanne die Zwiebeln in 2-3 EL Olivenöl 5 Minuten bei kleiner Hitze anbraten. Die Paprika und den Fenchel zufügen und beides weich braten. Die Knoblauchzehen in die Pfanne geben und 1 weitere Minuten anbraten.
- Die Lorbeerblätter , Paprikapulver, Kurkuma und Cayennepfeffer zufügen und gut mit dem Gemüse verrühren. Den Reis in die Pfanne geben und 2 Minuten unter Rühren anbraten, dann den Sherry angießen, den Safran unterrühren und die Flüssigkeit einmal aufkochen lassen.
- Den Fond angießen, leicht salzen und die Paella auf niedrigster Stufe ca. 20 Minuten ohne Deckel köcheln lassen, bis die Flüssigkeit vollständig aufgenommen wurde. Währenddessen den Reis nicht umrühren!
- In der Zwischenzeit die Chorizo enthäuten, in Scheiben schneiden und in einer Pfanne ohne Fett bei kleiner Hitze knusprig auslassen. Beiseite stellen. Die TK Erbsen in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, 1 Minute ziehen lassen, dann abgießen und beiseite stellen.
- Die Paella vom Herd nehmen und die halbierten Tomaten, die Erbsen und die Chorizo auf der Paella verteilen und die Paella mit Aluminiumfolie dicht verschließen. 10 Minuten ruhen lassen, dann mit Petersilie bestreuen und am Tisch beim Servieren die Zutaten miteinander vermischen. Wer mag, serviert noch einige Zitronenspalten dazu.
Hallo lieber Malte, ich habe die Paella gestern ausprobiert – auch ohne Safran hat es super ausgesehen und ganz toll geschmeckt!! LG Kerstin
Das Rezept kannte ich noch nicht. Das ist bestimmt einen Versuch wert 😉
Danke für den tollen Text, der Lust darauf macht 🙂
Musst du unbedingt ausprobieren, wir fanden sie richtig lecker. 🙂