Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich ein cremiges Risotto auf meinem Teller hatte. Das liegt nicht daran, dass ich dieses fantastische italienische Gericht nicht zu schätzen wüsste. Im Gegenteil! Ich liebe Risotto. Aber Risotto ist für mich ein eher herbstliches Gericht und aktuell weigert sich mein Kopf noch zu akzeptieren, dass der Sommer bereits wieder vorbei ist.
Noch sind die Blätter an den Bäumen grün und die Wettervorhersage kündigt 26 Grad für die kommende Woche an. Ein bisschen Hoffnung auf spätsommerliche Temperaturen bleibt mir also noch.
In den vergangenen zehn Tagen sah es allerdings gar nicht mehr danach aus und es fühlte sich bereits sehr herbstlich an. Während ich diese Zeilen schreibe, prasselt der Dauerregen gegen die Fensterscheibe und das Thermometer zeigt mickrige 18 Grad an. Teewetter!
Letzte Woche war es ähnlich und während ich im Regen im Stau stand und mich fragte, warum so viele Menschen alleine im Auto sitzend eine Gesichtsmaske tragen, überkam mich die Lust auf ein dampfendes, von innen wärmendes Risotto. Da packte mich so ein richtiger Heißhunger, das kennst du vielleicht auch. Wenn man das Gefühl hat, man könnte das Essen förmlich riechen und schmecken.
Am Abend stand ich dann in meiner Küche am Herd und schüttete ein Glas Weißwein in den Topf und ein weiteres in den Koch und freute mich auf den cremigen Leckerbissen, der langsam im Topf vor sich hin blubberte.
Das Risotto ist ein sehr vielfältiges Gericht, welches sich sehr einfach mit vielen unterschiedlichen Zutaten kombinieren lässt. Du findest auf meinem Blog die ein oder andere Risotto-Variante, die dir bestimmt gefallen wird. Zum Beispiel ein Rotwein-Risotto mit Taleggio, Thymian und Haselnüssen oder eine Variante mit Pinienkernen und Frühlingszwiebeln oder mit geschmorten Tomaten und Pesto. Natürlich geht da auch noch viel mehr und die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.
Meine heutige Variante kommt sehr schlicht daher und neben den klassischen Zutaten wie Arborio Reis, Schalotten, Weißwein, Parmesan, Butter und Geflügelfond gebe ich nur noch italienischen Pancetta und grüne Erbsen hinzu. Einfach, aber unheimlich lecker.
Ich verwende TK-Erbsen, die ich eine Minute in kochendem Wasser aufkoche und dann unter das fast fertig gegarte Risotto mische. So bleiben sie noch leicht knackig, wobei es bei Erbsen auch kein Weltuntergang ist, wenn sie zu weich sind. Finde ich jedenfalls, aber das ist ja wieder Geschmackssache.
Der italienische Pancetta ist die vielleicht wichtigste Zutaten, weil dieser ungeräucherte Bauchspeck dem Risotto diese feine und ganz spezielle Würze gibt. Pancetta ist unvergleichbar un lässt sich auch nicht durch einen „deutschen“ Speck ersetzen. Das Risotto schmeckt natürlich auch mit einem anderen Speck gut, aber ohne Pancetta ist es nicht das gleiche.
Mittlerweile gibt es italienischen Pancetta aber auch schon in gut sortieren Supermärkten. Ich bekomme ihn zum Beispiel fast immer bei EDEKA.
Die Zubereitung ist kinderleicht und gelingt eigentlich immer. Es kann schon mal sein, dass der Reis einen Tick zu weit gegart wird, aber auch das ist eigentlich kein Problem. Wir kochen ja alle nicht für Gäste im Restaurant, sondern für uns selber und unsere Lieben.
Bei uns ist es z.B generell der Fall das ich den Reis etwas übergare, weil meine Frau es überhaupt nicht mag, wenn der Reis noch Biss hat. Sie ist eben die einzige, die bissig sein darf. Haha. Öhm…
Noch ein Wort zum Rühren! Wenn man ein Risotto kocht, sollte der Reis permanent in Bewegung sein und die Körnern sollten die ganze Zeit aneinander reiben. Jedenfalls liest man das immer und überall so. Rührern rühren und nochmals rühren, lautet das Motto.
Ich mache das jedoch nicht (mehr) so und rühre immer nur 2-3 Mal, wenn ich die Brühe nachgieße. Ich konnte im Vergleich zum dauerhaften Rühren keinen Unterschied im Ergebnis erkennen.
Ich würde sagen, du findest das Geheimnis der richtigen Rührmethode selbst heraus und gönnst die demnächst eine Portion Risotto mit Pancetta und Erbsen. Es würde mich überraschen, wenn dir das nicht schmecken würden. 🙂
Risotto mit Pancetta und Erbsen
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Rezept Zutaten
- 150 g Arborio Reis
- 2 Schalotten, fein würfeln
- 80 g Pancetta, fein gewürfelt
- 60 g TK Erbsen
- 800 ml Geflügelfond, ungefähre Mengenangaben
- 160 ml Weißwein, trocken
- 50 g Butter
- 60 g Parmesan
- Olivenöl
- Salz
Rezept Zubereitung
- Einen Topf mit dem Geflügelfond aufsetzen, heiß werden lassen und heiß halten.
- Eine Pfanne mit hohem Rand oder einen Topf aufsetzen, bei mittlerer Hitze heiß werden lassen, einen 1 Olivenöl hineingeben und den Pancetta rundum knusprig auslassen. Im Fett des Pancetta die Schalotten glasig anschwitzen und den Reis zufügen und ebenfalls glasig anschwitzen.
- Den Wein angießen und unter Rühren vollständig verkochen lassen. So viel Geflügelfond angießen, dass der Reis bedeckt ist und sobald die Flüssigkeit aufkocht, die Hitze auf niedrige Hitze reduzieren. Den Reis unter Rühren köcheln lassen bis die Flüssigkeit vom Reis aufgenommen wurde (Etwas Flüssigkeit sollte immer am Topfboden verbleiben) und dann immer so viel neuen Geflügelfond angießen, bis der Reis wieder bedeckt ist.
- Sobald sich der Reis der gewünschten Konsistenz nähert, die TK-Erbsen für 1 Minute im kochenden Wasser aufkochen, abgießen und unter den Reis mischen.
- Das Risotto weiter garen, bis es die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Vom Herd nehmen, den Parmesan untermischen und die Butter unterheben. Mit Salz abschmecken.
Hi Malte, ich koche in letzter Zeit fast ausschließlich Rezepte von deinem Blog und bisher war keins dabei, was uns nicht geschmeckt hat. Gerade koche ich das Risotto und frage mich, ob ich den Pancetta hätte nach dem anbraten aus dem Topf nehmen und erst am Ende wieder hätte hinzufügen sollen?
Viele Grüße Jessica
Du kannst den Pancetta im Topf behalten, das mache ich auch so. 🙂
Freut mich sehr, dass dir meine Rezepte gefallen Jessica. Danke schön!
Dein Risotto sieht wirklich köstlich aus! Perfekt um es sich zuhause gemütlich zu machen. 🙂 Wir haben vor kurzem eine Kürbis-Version kreiert: https://www.cookinesi.com/rezept/kuerbisrisotto-mit-geroesteten-kuerbiskernen/.
Danke sehr. 🙂 Euere Kürbis-Risotto sieht aber auch fantastisch aus. Kürbis ist auch ein richtig tolles Gemüse. 🙂
Ich esse sehr gerne Risotto und erwische mich häufig dabei, wie ich mich im Restaurant zum Fünf-Sterne-Essenskritiker entwickle. Dabei habe ich noch nie selbst ein Risotto gekocht, das auch nur annäherungsweise als „gelungen“ beschrieben werden könnte..
Hast Du noch irgendeinen Geheimtipp, was man machen kann, damit man zumindest ein annehmbares Risotto hinbekommt?
Hallo Thorsten, was genau stört dich denn an deinem Risotto?
…also das Rezept hier ist schon super! Soviel braucht es nicht für ein gutes Risotto! Wichtig ist natürlich, dass man den richtigen Reis nimmt! Mit Basmati & Co. bist Du natürlich völlig falsch! Risotto-Reis! Der wird auch nicht vorher gewaschen, weil die Stärke dran bleiben muss, für die Bindung! Dann ist es wichtig, den Reis anzubraten, gemeinsam mit Zwiebeln und Knofi, bis er leicht „ruft“. Dann mit Wein/Noilly Prat ablöschen, verkochen lassen und nach und nach Fonds dazu… Immer nur Kelle für Kelle. So lange, bis der Reis die Flüssigkeit aufgenommen hat. Dann erst nachschütten. „Füllung“ nach Passion. Am Ende Käse/Butter für die Bindung rein, mit Salz und Pfeffer abschmecken, Deckel drauf und Ruhen lassen… Müsste passen. Mache ich seit knapp 20 Jahren so und hat immer funktioniert…
Viele Grüße
Tim
Bäääm! Was für ein tolles Rezept! Ich empfehle jedem, der italienische Küche mag, dieses Traumstück mal nachzukochen! Aus den Resten kann man am nächsten Tag super Arancini machen! Wir kochen sehr häufig Risotto und diese Kombi war wirklich ganz toll! Wir hatten noch Pfifferlinge übrig, die sind dann gemeinsam mit den Erbsen reingewandert… Wichtig ist, nachdem Butter und Parmesan drin sind, dem Risotto noch 2-3 Minuten mit geschlossenem Zettel Zeit zu geben. Eine Mischung aus Weißwein und Noilly Prat zum Ablöschen macht sich erfahrungsgemäß auch immer sehr gut!
Malte, vielen lieben Dank für diese erneute Inspiration und ganz liebe Grüße aus Köln!
Tim…
Da freue ich mich mal wieder, dass ich dich inspirieren konnte. Die Pfifferlinge als Ergänzung ist super und passt ganz toll. Ab und zu koche ich das genauso. 🙂
Und du hast Recht. Das Risotto darf gerne 2-3 Minuten ausdampfen. Das ergänze ich noch im Rezept, weil ich das eigentlich auch immer so mache. Danke für die Erinnerung!