It’s Gyoza Time!
Wer sich jetzt fragt, welche Stunde hier geschlagen hat, den kläre ich gerne auf. Gyoza sind japanische Teigtaschen. Ursprünglich kommen sie aus China und heißen dort Jiaozi. Im Gegensatz zu den Jiaozi werden Gyoza mit Knoblauch gefüllt und nicht gedämpft oder in der Suppe gekocht, sondern in einer Pfanne gebraten und dann gedämpft.

Es ist mit den Gyoza wohl so wie mit den Frikadellen in Deutschland. Jede Familie hat „ihr“ Rezept, sie alle variieren ein wenig und wenn man DAS ultimative Frikadellen-Rezept aufschreiben möchte, kommt auf Garantie jemand um die Ecke und sagt, da fehlt aber eine Zutat! Oder zwei. Du weißt was ich meine. 😉
Darum möchte ich hier gar nicht behaupten, ich hätte das ultimative Gyoza Rezept auf Lager. Aber ich behaupte, dieses Rezept ist so lecker, dass du dir alle zehn Finger danach lecken wirst und von den kleinen Teigtaschen träumen wirst. Du wirst am Tisch sitzen und mehr wollen, immer mehr und mehr! Na, war das genug in den Himmel gelobt?

Bei den Gyoza sind wir uns in der Familie einig – wir lieben sie! Abgöttisch! Mein Sohn fragt, wann wir mal wieder Gyoza machen können und mein Mann, der meine Essensvorschläge gerne ablehnt, würde hier niemals nein sagen. Mein Sohn liebt zudem Teigtaschen aller Art. Egal ob Piroggen oder Ravioli, da kann er essen bis er umfällt.
Bei den Gyoza sieht das auch noch mega süß aus, denn er probiert es immer mit Stäbchen zu essen, so wie seine Eltern. Er piekt dann voller Hunger in die Teigtasche und steckt sie sich so aufgespießt in den Mund. Klingt jetzt vielleicht nicht so süß, merke ich gerade. Ist es aber! 😀

Das Tolle an diesem Gyoza Rezept ist, dass es so einfach ist. Die Zutaten sind recht simpel und man muss auch nicht drölfzig exotische Zutaten aus dem Asia Laden kaufen, die dann den Rest ihrer Haltbarkeit ganz hinten im Schrank verbringen.
Der Hauptbestandteil ist Schweinehack. Dies wird mit Weißkohl, Frühlingszwiebeln, Ingwer und Knoblauch vermischt sowie mit Sesamöl gewürzt. Sojasauce fehlt hier, die nimmt man später, um die fertigen Gyoza einzutunken. Sesamöl bekommt man mittlerweile im gut sortierten Supermarkt. Man muss also nur wegen der Teigplatten zum Asia Laden.

Ich weiß, man kann den Teig für die Gyoza auch selbst machen. Aber ich möchte das nicht. 🙂 Hier greife ich gerne auf das Fertigprodukt zurück und spare mir die zusätzliche Arbeit. Und selbst unsere chinesischen Freunde sind nicht so ambitioniert und machen den Teig selbst. Sie kaufen die gleichen fertigen Teigplatten wie wir. Die gibt es hier übrigens im Tiefkühlfach und ich weiß gar nicht, ob sie auch noch anders angeboten werden. Ich kenne sie nur so.
Die Füllung zuzubereiten ist kinderleicht. Das Gemüse wird erst angebraten und dann mit etwas Wasser geschmort. Kurz abkühlen lassen und dann mit dem rohen Hack vermengen und würzen. Das wars schon. Klingt nicht schwierig, oder?

Etwas frickliger wird es, die Gyoza zu falten. Aber ich kann dich beruhigen – auch wenn deine ersten Versuche vielleicht so aussehen, als wäre ein LKW darüber gefahren, sie schmecken trotzdem!
Und die Falttechnik ist an sich auch nicht so schwer und nach ein paar Versuchen hat man sie drauf. Auf Instagram zeigt Malte ein Video dazu. Ich könnte die Dinger mittlerweile mit verbundenen Augen falten, was aber auch an unserem Appetit auf diese Köstlichkeit liegen könnte. Wieviele ich schon gemacht habe? Gefühlt Tausende!
Ich las mal, acht bis zehn Gyoza wären eine Mahlzeit. Ähm. Hust. Hust. Huuuuust. Wir essen jeder das Doppelte, mindestens! So ein kleines Gyozdingelchen ist ja schneller im Mund als man gucken kann! Vielleicht haben diese Leute auch einfach nur jedes Zweite gezählt und kommen so auf acht Stück? Anders kann ich mir das nicht erklären! Darum mache ich auch immer direkt das doppelte von diesem Rezept hier. Aber vielleicht sind wir auch einfach nur verfressen und du fragst dich, wer das alles essen soll. Also mach‘ beim ersten Mal am besten nur die einfache Menge. 😀
Ist die Falterei dann erledigt, werden die Gyoza in eine Pfanne gesetzt und mit etwas Öl angebraten, bis sie einen leicht braunen Popo haben. Anschließend wird etwas Stärke in Wasser gerührt und dieses wird über den Pfanneninhalt gegossen. Deckel drauf und dämpfen lassen! Während sich das Wasser vom Acker macht und den Teig fertig gart, bildet die Stärke eine knusprige „Haut“ am Boden. Sie gibt auf dem Teller nochmal den letzten Kick!

Die Gyoza können dann serviert werden. Wir essen sie am liebsten in Sojasauce getunkt, die wir noch mit etwas Frühlingszwiebel und Sesam verfeinern. Kürzlich entdeckte ich eine „Dumpling Sauce“ im Asia Laden und die war gigantisch zu den Gyoza. Die Flasche war schnell leer und ich fand sie leider nicht wieder und kaufte eine andere. Die schmeckte uns nicht. Da musst du dich also vielleicht etwas durchprobieren. Oder du magst die Gyoza ganz ohne Sauce, sowas soll ja auch vorkommen. 😀

Ich wünsche jedenfalls einen guten Appetit und hoffe, dir schmecken die Gyoza so gut wie uns! Nach dem Schreiben dieses Textes werde ich von den kleinen Dingern träumen und morgen früh sicher mit einem tropfenden Zahn aufwachen…
Wenn dir mein Rezept gefällt, dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar und über eine Bewertung des Rezeptes (Klicke auf die Sternchen in der Rezeptvorlage, die gleich folgt.) freue ich mich natürlich auch immer. Dankeschön. 🙂

Gyoza mit Schweinefleisch und Weißkohl
Zutaten
- 2 Packungen Gyoza Teig (Dumpling Teig), (pro Pck ca. 20 Teigblätter)
- 100 g Weißkohl, in dünne Streifen geschnitten
- 3 Stück Frühlingszwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
- 1 Knoblauchzehe, fein gerieben
- 200 g Schweinehackfleisch
- 1 EL Ingwer, fein gerieben
- 1 1/2 TL Sesamöl
- 1 TL Salz
- 4 EL Speiseöl, zum Braten
- 1 TL Stärke
- 125 ml Wasser
Anleitungen
- Die gefrorenen Teigblätter einen Tag vorher im Kühlschrank auftauen lassen.
- Den Weißkohl in 2 EL Öl bei mittlerer Hitze anbraten, bis er leicht anbräunt.
- 2/3 der Frühlingszwiebeln dazu geben und ca. 3 Minuten mitbraten.
- Den Knoblauch dazu geben sowie 50 ml Wasser. Das Wasser verkochen lassen, gelegentlich umrühren. Den Kohl in einer Schüssel abkühlen lassen.
- Hackfleisch, Ingwer, Sesamöl und Salz zum Kohl geben und alles miteinander vermengen.
- Je nach Teiggröße ca. 1 TL der Hackfleischmasse auf ein Teigblatt geben, den Rand leicht mit Wasser befeuchten, zum Halbmond umklappen und die Ränder zusammenfalten, ohne dabei Luft einzuschließen.
- Die gefüllten Teigtasche dicht nebeneinander in eine heiße Pfanne setzen. Mit 2 EL Öl leicht anbraten, bis die Unterseite goldbraun ist.
- 75 ml Wasser und die Stärke miteinander verrühren und über die Gyzoa gießen. Pfanne mit einem Deckel (alternativ Alufolie) schließen und die Gyoza 3-4 Minuten dämpfen. Anschließend den Deckel abnehmen und übrige Flüssigkeit verdampfen lassen. Die Stärke bildet in der Zeit eine knusprige Hülle um alle Teigtaschen.
- Die Gyoza aus der Pfanne stürzen oder heben und mit der restlichen Frühlingszwiebel bestreuen.
Und auch interessant, wie dann doch wieder sehr ähnlich die verschiedenen Kulturen auf gleiche Ideen kommen, hier die Ummantelung von Fleisch und Gemüse mit Teig. :-) Ravioli und Tortellini in Italien, Maultaschen in Schwaben, Pelmeni, Manti, Wareniki in slawischen Ländern, Gyoza in China und Japan...
Ich habe mir erlaubt, noch mehr Geschmack in die Dumplings zu packen mit kleingeschnittenem Knoblauch, und Chili.
Da ich noch Gyoza-Teig übrig habe, werde ich die mal mit Rosenkohl- Teriyaki füllen... :-)
Übrigens vermisse ich hier ein leckeres Samosa-Rezept! :-) Ich habe hier mal ein geiles verlinkt irgendwo, aber leider existiert die Seite nicht mehr und die Festplatte, auf der ich das gespeichert hatte, hat es leider total zersemmelt. Samosa müssten doch auch total dein Ding sein! :-)
Als Konkretisierung/Ergänzung dem Kommentar zu Mona möchte ich hier anfügen, dass die (leckere) Standard-Soße/Tunke für die Gyoza aus ca. 50% Sojasauce und 50% Essig (5%-iger Haushaltsessig oder gerne auch Reisessig) besteht. Das Mischungsverhältnis kann man, je nach persönlichem Geschmack natürlich etwas anpassen. Wer es gerne ein klein wenig schärfer mag, fügt der Sauce/Tunke noch ein paar Tropfen "Ra-Yu bzw. La-Yu" hinzu. (Etwas "verrühren", um die großen, oben schwimmenden Öltropfen zu verkleinern.) Hier der Name des Öls nochmal in jap./chin. Schriftzeichen in verschiedenen Schreibweisen: ラー油 / 辣油 / ラーゆ. [Die Zeichen werden von den meisten Browsern heutzutage hoffentlich richtig dargestellt]. Natürlich lässt sich der Sauce/Tunke statt des scharfen Sesamöls auch nur einfaches Sesamöl hinzufügen. Fein geschnittene Frühlingszwiebeln und oder Sesamkörner, besser noch, weil würziger, geröstete Sesamkörner sind ebenfalls leckere Ergänzungen der Sauce/Tunke, wie auf den Fotos auch erkennbar. Weitere eigene Ergänzungen/Verfeinerungen sind natürlich jederzeit möglich und der eigenen Phantasie und den eigenen Vorlieben überlassen.
Allen einen guten Appetit!
Der knusprige Boden ist einfach toll! Bin ganz begeistert. Wird es jetzt sicher öfter geben. Habe den Teig auch fertig gekauft. Damit hat es wunderbar funktioniert. Ein netter Herr aus dem Asia Shop hatte mit den Tipp gegeben, etwas Zucker und Essig in die Sojasauce zu geben. War sehr fein!