Lasst uns über Frühstück reden!
Wie oft liest man „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“, nur um sich dann schnell eine Portion Müsli oder Kelloggs zu machen. Oder man schmiert sich zwischen Tür und Angel noch schnell eine Schnitte mit Wurst oder Käse. Oder der Klassiker, man holt sich auf dem Weg zur Arbeit ein Milchbrötchen oder ein Brötchen, vielleicht belegt mit Wurst oder Käse, einer Scheibe Tomate und ein Pseudo-Salatblatt. Früher habe ich mir ganz oft ein Baguette mit (ziemlich trockener) Hähnchenbrust und Currysoße geholt, das es hier beim Bäcker immer gab. Geschmacklich eher supoptimal, aber Hauptsache etwas zu essen.
Für ein gutes, ausgewogenes und dann auch noch leckeres Frühstück brauche ich Zeit und auch die nötige Ruhe und Entspanntheit. Ich muss mich gut fühlen, vom Druck des Alltages befreit, einfach ausgeglichen sein. Aber wer hat das schon unter der Woche? Wer kann sich frische Eier kochen, Brot, Brötchen, Baguettes aufbacken oder erstmal beim Bäcker kaufen, Speck und Eier braten, den Tisch schön decken, eine Kanne Kaffee kochen? Da müsste man ja jeden Morgen 2 Stunden früher aufstehen, also ich bekomme das nicht hin.
Wie frühstückt ihr denn an Arbeitstagen? Bekommt ihr es so organisiert, dass ihr nicht in Hektik verfallt und das Frühstück mehr als nur Mittel zum Zweck bleibt? Oder ist eure Frühstück nur 1 Tasse Kaffee und die erste feste Nahrung gibt es dann in der Frühstückspause?
Eigentlich schade, weil ich ein gutes Frühstück schon genießen kann, wenn die Uhr keine Rolle spielt. So wie heute zum Beispiel. Es ist Sonntag, ich bin sehr faul unterwegs und habe das Frühstück am Morgen durch langes Schlafen ersetzt und machen mir jetzt gleich sowas wie ein Brunch. Mittlerweile geht es nämlich auf 13 Uhr zu und da kann man unmöglich noch von Frühstück sprechen.
Dafür wird mein Brunch aber auch doppelt so lecker wie es jedes Frühstück hätte sein können und ich werde mir eine große Pfanne mit gebackenen Bohnen zubereiten. Die habe ich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gegessen und heute ist mir nach etwas Deftigem.
Das Besondere an den Bohnen ist der Pancetta, den ich heute verwende. Er wird den Bohnen einen geschmacklichen Kick geben. Pancetta ist italienischer Bauchspeck, falls ihr ihn noch nicht kennen solltet, der ein ganz wunderbares Aroma hat. Er ist im Regelfall nicht oder nur ganz leicht geräuchert und man bekommt ihn auch mit diversen Kräutern aromatisiert. Wirklich ganz toller Speck und wenn ihr ihn mal irgendwo seht, müsst ihr unbedingt zugreifen und ihn probieren.
Falls für euch gebackenen Bohnen nur gebackenen Bohnen sind, wenn sie ein gewisses Räucheraroma haben, dann gebt ein wenig geräuchertes Paprikapulver zu den Bohnen. Oder ihr verwendet ganz normalen durchwachsen-geräucherten Speck anstelle des Pancetta. Meine heutige Version lebt aber vom Pancetta und kommt auch ohne Rauch aus. Und weil irgendjemand es ohnehin bemerken wird; im Grunde sind es keine „echten“ gebackenen Bohnen, weil ich sie nicht im Ofen backe. Es ist eine schnelle Variante von sehr leckeren Bohnen aus der Pfanne. Ein sehr gutes Rezept für „echte“ Baked Beans findet ihr auch bei mir im Blog und zwar hier: „gebackene Bohnen nach Jamie Oliver„.
Normalerweise esse ich gebackene Bohnen gerne auf geröstetem oder getoastetem Brot, aber heute werde ich mal variieren und mir Zeit für etwas Besonderes nehmen. Ich werde das Waffeleisen anwerfen und ein paar Kartoffelwaffeln backen. Die sollten doch perfekt zu den Bohnen und zu einem kleinen Brunch passen.
Für die Kartoffelwaffeln koche ich mehligkochende Kartoffeln in gesalzenem Wasser gar, gieße sie ab und lasse sie gut ausdampfen. Je weniger Flüssigkeit, umso besser. Wenn ihr total viel Zeit übrig habt, dann gart die Kartoffeln mit Schale im Backofen, schält sie dann und drückt sie durch die Kartoffelpresse. So wird der Teig schön trocken. Ganz so viel Zeit habe ich heute jedoch nicht, dafür habe ich zu lange geschlafen und deshalb nehme ich gekochte Kartoffeln für die Waffeln. Wenn die Kartoffeln gut ausgedampft sind, drücke ich sie durch eine Presse und vermische sie mit Mehl, Grieß, Eiern, etwas Milch oder Sahne, Salz, Pfeffer und natürlich, wie immer bei Kartoffelteig, einer gute Prise Muskatnuss. Fertig ist der Teig, der jetzt noch 30 Minuten ruhen darf und dann im Waffeleisen ausgebacken wird.
Mein Mittagsbrunch soll heute das Mittagessen ersetzen, deswegen werde ich das Ganze noch etwas gehaltvoller machen und zu den Bohnen auf Waffeln noch ein Spiegelei braten. Schön auf den Punkt, damit das Eigelb beim Anstechen zerläuft und sich über den Bohnen verteilt. Das wird so lecker! Dazu gibt es noch etwas geriebenen Cheddar-Käse und rote Zwiebel, dann ist es perfekt. Hier würde auch noch super gut eine Sour Creme passen, die ihr einfach über die Bohnen träufelt. Oder eine Avocadocreme! Yummi.
Ganz ehrlich, so ein Bohnen-Waffel-Brunch ist schon etwas aufwendig, aber zwischendurch erhalte ich „Hilfe“ von meinem Sohn, der ganz verrückt danach ist Waffelteig herzustellen. Er liebt es sehr mit einem Holzlöffel in der Schüssel zu rühren und wenn er dann noch den Mixer benutzen darf, ist hier aber große Freude angesagt. Er saut natürlich gerne mal rum und ich putze mir danach einen Wolf, aber es macht trotzdem Spaß. Der Junge wird irgendwann mal alles in Grund und Boden kochen und backen, ich sage es euch!
Wenn dann alles fertig ist und die Bohnen mit Waffeln so bombastisch gut auf dem Teller aussehen, dann bin ich einfach nur happy. Es schmeckt toll, es sieht fantastisch aus und es lohnt die Arbeit. Früher hat man ja viel mehr Zeit in der Küche verbracht, auch mit der Familie zusammen, gemeinsam gekocht und dabei über Gott und die Welt geredet und das viel mehr geschätzt und nicht als Aufwand gesehen. Heute glotzt man lieber stundenlang auf sein Handy und verschwendet seine Zeit mit belanglosem Kram, anstatt die Zeit gemeinsam zu nutzen. Dabei macht gemeinsam kochen Spaß, gemeinsam essen ja sowieso.
Ich hoffe, die Fotos von meinen gebackenen Bohnen auf Kartoffelwaffeln machen euch einen so langen Zahn, dass es euch ganz bald auch in die Küche treibt. Wenn ihr flott unterwegs seid, schafft ihr es in 1 Stunde, euch diese Leckerei auf den Teller zu bringen. Und dann reinbeißen, genießen und freuen.
Baked Beans auf Kartoffelwaffeln & Spiegelei
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Verwendetes Zubehör
Rezept Zutaten
Für die Kartoffelwaffeln:
- 250 g mehlig-kochende Kartoffeln
- 100 g Weizenmehl
- 40 g Hartweizengriess
- 4 Eier
- 4 EL Sahne oder Milch
- Salz, Pfeffer und Muskatnuss
- Butter zum Einfetten des Waffeleisen
Für die Baked Beans:
- 2 kleine Dosen, 440 g weiße Bohnen
- 150 g Pancetta
- 1 rote Zwiebel
- 2 kleine Knoblauchzehen
- 1 rote Chilli
- 2 EL feiner Rohrohrzucker
- 2 EL Essig, Apfel- oder Sherryessig
- Ahornsirup
- 500 ml passierte Tomaten
- Salz und Pfeffer
Rezept Zubereitung
Kartoffelwaffeln:
- Die Kartoffeln schälen und in gesalzenem Wasser gar kochen. Angießen, ausdampfen lassen und noch warm durch die Kartoffelpresse drücken. Das Mehl, Hartweizengriess, Eier und Sahne zufügen, mit Salz, Pfeffer und einer guten Prise Muskatnuss würzen und alle Zutaten gut miteinander vermischen.
- Den Teig 30 Minuten stehen lassen und dann im vorher mit Butter gefettetem Waffeleisen goldbraun ausbacken. Beiseite stellen und warm halten.
Baked Beans:
- Den Pancetta in dünne Streifen schneiden und die Zwiebel sowie die Knoblauchzehen abziehen und fein würfeln. Die Chillischote samt Kernen in feine Ringe schneiden.
- Den Pancetta in einer tiefen Pfanne bei mittlerer Hitze knusprig anbraten, die Zwiebeln, den Chilli und den Knoblauch zufügen und einige Minuten mitanbraten. Den Zucker zufügen und 1-2 Minuten karamellisieren lassen, dann mit dem Essig ablöschen.
- Die Bohnen und die passierte Tomaten zufügen, leicht salzen und pfeffern und ca. 15-20 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und mit Salz, Pfeffer ggfls. Essig und Ahornsirup abschmecken.
Anmerkungen
Ich serviere die Bohnen immer mit ein wenig geriebenem Cheddar-Käse, roter Zwiebel in Scheiben und Spiegelei.
Miam!
Super lecker!
Ich wäre nur viel zu faul, dass als Frühstück selber zu machen. Folglich wurde daraus Abendessen. 🙂
Ahornsirup hatte ich keinen mehr da. Alternativ habe ich zum Zuckerrübensirup gegriffen. Hat nicht spürbar geschadet. 🙂
Das liest sich wahnsinnig lecker… Irgendwann sollte das mal fällig sein :o) Ich denke, die Kartoffelwaffeln kann man sicher auch mit einem Quark- oder Yoghurt-Dip verspeisen. Bisschen Salat dazu, fertig. Super Sache, das! Schönes Wochenende, ubi
Guten Morgen ubi 🙂
Die Kartoffelwaffeln kann man super dippen, selbst schon gemacht. 🙂
Dir auch ein schönes Wochenende!