Darf man chinesischen Kellnern bzw. Köchen eigentlich Kloppe androhen oder sollte man davon lieber Abstand nehmen, weil die alle irgendwie kampfsportmäßig unterwegs sind? Ich frage deshalb, weil im einzig annehmbaren Chinarestaurant in meiner Ecke der Kellner, der gleichzeitig auch der Koch ist, jedes Mal dermaßen angepisst durch die Gegend läuft, es ist nicht mehr feierlich.
Schon bei meinem ersten Besuch ging der mir so dermaßen auf die Kette. Ich hatte bei ihm eine Pho-Suppe mit Entenfleisch bestellt und die Suppe war wirklich der Hammer. Der Kellner hatte sich allerdings offensichtlich vorgenommen, während meines Besuchs kein Wort mit mir zu wechseln. Er hatte mich nicht begrüßt, er nahm meine Bestellung nur nickend und schweigend auf und beim Servieren und Kassieren umwehte ihn ein eiskalter Mantel des Todes. Ich musste meine Frau erstmal fragen, ob ich mir das gerade einbilde oder ob mich der Kellner wirklich hasst? »Nö, ist keine Einbildung!«
Super. Egal, ich habe mir nix dabei gedacht und jeder kann ja mal einen schlechten Tag haben, also Schwamm drüber. Aber auch bei den nächsten Besuchen war der Typ ständig angenervt und mürrisch und mundfaul. Ich kann noch so freundlich sein, der guckt mich an als hätte ich seine fünf Töchter nacheinander geschwängert und verlassen. (Keine Sorge, das ich habe ich natürlich schon überprüft.)
Haaaaaallo? Ich will hier Geld ausgeben, cash in the täsch, nu freu dich doch mal! Und falls Freude gerade aus ist, sprich doch wenigstens mal! Sag mal ein Wort, muss ja nicht gleich in Small Talk ausarten, aber wie wäre es mit so etwas einfachem wie „Hallo“ oder „Guten Tag“. Nix, keine Chance.
Am Anfang dachte ich noch, ich könnte ihn mit Trinkgeld aus der Reserve locken und war 1-2 Mal besonders großzügig. Ja, von wegen. Das ist dem wirklich scheißegal. Der guckt dich immer gleich angeödet an, der arme Mann. Er muss da schon den ganzen Tag in der Küche stehen und kochen und dann kommen auch noch Gäste und bestellen etwas bei ihm. Geht ja gar nicht.
Der ist echt der unfreundlichste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Was natürlich super ist, wenn man ein Restaurant führt. Aber die Pho Suppe, die ist halt echt ein Knaller, sonst könnte der olle Kackvogel mich schon längst mal kreuzweise. Natürlich gebe ich trotzdem immer noch Trinkgeld, sonst würde ich mich irgendwie schlecht fühlen. Das ist auch sehr beknackt, aber so bin ich. Bisschen doof, aber auf die gutmütige Art. Immerhin.
Warum ich dir das erzähle? Weil ich gerade an den Stinker denken muss, während ich in der Küche stehe und mir selbst eine vietnamesische Pho Suppe mit Brathähnchen zubereite. Das Rezept stammt mal wieder von Nigel Slater, meinem persönlichen Kochgott.
Ich besitze alle Kochbücher von Nigel und der Mann hat mich noch nie enttäuscht. Seine Gerichte sind immer unkompliziert, benötigen wenige Zutaten und schmecken trotzdem immer großartig. Der Mann kann es einfach!
Seine Pho Suppe ist eine fixe Variante der Suppe und die Brühe für die Suppe kommt aus dem Glas. Für das Hähnchen werden Hähnchenkeulen “asiatisch„ mariniert und vorab im Ofen gebacken, so dass sie richtig schön klebrig-süß werden.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass die Pho Suppe von Nigel nicht mit der Pho Suppe von Kollege Stinkstiefel mithalten kann. Die Brühe von Nigel ist zwar durch den Zusatz der wenigen Gewürze lecker aromatisch, aber die Brühe von „Wer lacht, der stirbt“ ist gigantisch. Fleischig, gemüsig, reichhaltig, aber auf eine angenehme Art, lohnt sich der Besuch wirklich alleine wegen der Weltklassebrühe. Da kann eine Suppe mit Hühnerfond aus dem Glas niemals mithalten, aber für eine fixe easy peasy Pho-Suppe schmeckt Nigels Süppchen schon richtig gut.
Hast du auch schon mal Bekanntschaft mit so richtig unfreundlichen chinesischen Kellern gemacht, oder habe ich den „Sonnenschein“ exklusiv? Meidest du ein Restaurant, wenn die Bedienung besonders unfreundlich ist oder ist dir das Wurscht, solange das Essen gut ist? Gibst du auch immer zumindest ein wenig Trinkgeld, auch wenn du nicht total zufrieden warst?
Vietnamesische Pho Suppe mit Brathähnchen {easy peasy zubereitet}
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Rezept Zutaten
- 2 Hähnchenkeulen
- 1 EL dunkle Sojasauce
- 1 EL Honig
- 1 EL Fischsauce
- 1 EL Mirin
- 1 rote Chillischote, fein gehackt
- 100 g breite Reisnudeln
- 800 ml Hühnerfond
- 6 Scheiben Ingwer
- 2 EL Limettensaft
- 3 Sternanis
- 2 kleine Pak Choi
- schwarzer Pfeffer
Rezept Zubereitung
- Den Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen und in einem Messbecher oder eine kleine Schüssel 1 EL dunkle Sojasauce, 1 EL Honig, 1 EL Fischsauce und 1 EL Mirin sowie 1 gehackte rote Chilischote miteinander verrühren.
- Die Hähnchenkeulen in eine Auflaufform legen und die Marinade über die Keulen geben und die Keulen damit einreiben. Die Auflaufform in den vorgeheizten Ofen geben und ca. 25-30 Minuten backen, dabei zwischendurch die Keulen mit der Marinade bepinseln. Nach 25-30 Minuten sollten die Keulen schön klebrig, leicht dunkel und gar sein. Aus dem Ofen nehmen und das Fleisch vom Knochen lösen und bis zum Servieren warm halten.
- In der Zwischenzeit die Glasnudeln in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen und einige Minuten ziehen lassen. In einem Topf 800 ml Hühnerfond mit 6 münzgroßen Scheiben (ungeschältem) Ingwer, 2 EL Limettensaft sowie 3 Sternanis aufsetzen und kurz vor dem Kochen einige Pak Choi Blätter hineingeben und 2 Minuten garen lassen.
- Die Nudeln abgießen, auf 2 Schüsseln verteilen und die Schüsseln mit Brühe auffüllen und leicht pfeffern. Das Hähnchenfleisch auf die Suppe legen und die Suppe sofort servieren.
toll, das rezept klingt nach schneller feierabendkueche!
als selbsttaetige kellerin empfehle ich da immer den kellner mit nem flotten spruch anzusprechen, meistens ist dann reaktion eine positive, d.h. er merkt, dass er ein stinkerchen ist und versucht noch die situation postiv zu gestalten oder er versuchts dann beim naechsten mal, wenner schlau ist und gemerkt hat, dass ihr trotzdem kommt.
jeder mensch hat mal n schlechten tag, aber auf dauer faende ich das verhalten auch schlimm.
„Wer lacht, der stirbt“. Dann verfasse ich mal fix meinen Nachruf nach dem Text, danke dafür 🙂
So einen Stinker kenne ich ein Glück nicht, da hast du ja mal das große Los gezogen 😀
Ich gebe eigentlich auch immer Trinkgeld, zumindest wenn die Küche gut war. Für die Stoffeligkeit der Bedienung kann ja meist der Koch nichts. Außer in deinem Fall, wüsste nicht was ich da mache 🙂 Aber wahrscheinlich wäre mir das Essen wichtiger.
Das unverschämteste war bisher in einem türkischen Restaurant in Berlin. Meine Stiefmutter wollte den Wein probieren, der Kellner stellt sich zu meinem Vater, schenkt ihm ein Schlückchen ein und schaut währenddessen dreist in ihr Gesicht. Grad das er nicht noch gelacht hat 🙂
Danke für das Rezept, wird mal probiert!
Liebe Grüße
Boah, das finde ich aber auch schon richtig unverschämt. Da würde ich auch garantiert nicht mehr hingehen! Dann lieber mein Stinkerchen. 😀
Liebe Grüße zurück!
Wir haben auch so einen Experten der immer unfreundlich ist und nicht lachen kann. Trunkgeld gebe ich keines. Wär ja noch schöner.^^
lg
Mhhh… ich bin schon länger auf der Suche nach einem Rezept für gute Pho ohne erst stundenlang Brühe kochen zu müssen. Dueses Rezept werd ich ausprobieren. Kann man Mirin mit irgendwas ersetzen? Ich bezweifel, dass ich vor Silvester noch in Asia-Markt komme.
PS, für be gute pho würde ich auch weiterhin in dieses Restaurant gehen und versuchen, mich über den Kerl zu amüsieren. Oder zum mitnehmen bestellen 😀
Der eine EL Mirin wird wahrscheinlich nicht so dolle fehlen. Das ist schwer zu ersetzen,weil es einen ganz eigenen süßlichen Geschmack hat. Oder du gibst ein wenig Zucker (1 gestrichenen TL) und 1 TL Wasser mit 1-2 Spritzern Limettensaft an die Marinade.
Ich versuche mich über ihn zu amüsieren, vielleicht bin ich beim nächsten Mal auch einfach mal angeödet, wenn ich bestelle. 😀
Hey vielen Dank für die schnelle Antwort! So werd ichs machen 🙂
Hihi genau, vielleicht kann er mit Freundlichkeit nix anfangen 😉