In letzter Zeit sind meine Gerichte etwas Nigel Slater lastig, das muss ich schon zugeben. Aber um es mal mit Jamie Olivers Worten zu sagen “Nigel Slater ist ein gottverdammtes Genie”. Is so!
Letzte Woche musste ich unbedingt die Zwiebelsoße von Nigel ausprobieren, die er zu Bratwurst und Kartoffelbrei serviert. Wenn Engländer etwas können müssen, dann ja wohl bitte Zwiebelsoßen. Außerdem ist das genialstes Soulfood und draußen war es kalt und nass und die Uhren sind sichtbar auf Herbst gestellt. Ich schiebe entsprechend oft den üblichen Herbsblues und trauere dem Sommer und der Hitze nach. Da kann ich Soulfood gut gebrauchen.
Nigel Slater serviert zur Bratwurt mit Zwiebelsauce standesgemäß ein Kartoffelpüree, wobei es bei ihm eher ein Stampf ist. Ein Püree muss für mich deutlich flüssiger sein, alles andere ist ein Stampf. Wenn ich wählen müsste, würde ich mich wohl immer für einen Kartoffelstampf entscheiden, weil ich es gerne stückig und rustikal mag. Pürees finde ich bei Gemüse super, nichts geht über ein cremig-luftiges Selleriepüree.
Der Kartoffelstampf von Nigel Slater ist aber irgendwie eher englisch zurückhaltend und damit sehr pur, er würzt ihn nur mit etwas Salz und gibt ein Stückchen Butter hinein. Das war es schon.
Nun ist die Zwiebelsauce natürlich schon sehr würzig, insofern kann ich das auch nachvollziehen, aber für mich gehört zu einem Kartoffelbrei trotzdem immer mindestens etwas Muskat und auch ein Schluck Milch. So gab es das früher schon als Kind und so muss das für mich auch sein. Deswegen findet ihr bei meinem Rezept am Ende dieses Artikels auch einen “deutschen” Kartoffelbrei, mit Butter und Milch.
Nigel wird mir das schon verzeihen, zumal ich mich bei der Zubereitung der Saue sklavisch an das Rezept des Meisters gehalten habe und das war eine gute Entscheidung. Die Sauce rockt alles weg!
Ich muss es sagen: Fuck, ist das geil! Sorry, aber anders kann ich das hier echt nicht beschreiben. Wenn sich diese obergebinale Zwiebelsauce mit dem Kartoffelpüree verbindet und mit einem Stückchen Bratwurst und ein paar Zwiebeln im Mund landet, dann ist das echt großes Kino und ich muss vor Glücksgefühlen lächeln. Das ist so, so, so gut. So herrlich kann einfaches und gutes Essen sein. Ich liebe es!
Bei so einem leckeren Essen auf dem Tisch sagen ich auch: Scheiß aufs Wetter, der Regen soll kommen. Ich koche den Blues einfach weg, mit einer riesengroßen Portion Bratwurst mit Kartoffelbrei und Zwiebelsauce. Danke Nigel Slater, du Gott!
Falls ihr Nigel Slater tatsächlich noch nicht kennen sollten, empfehle ich euch aus vollstem Herzen seine Kochbücher zu kaufen. Alle, ohne wenn und aber!
Seine Bücher enthalten nicht nur tolle und unkomplizierte Rezepte, sondern fast schon poetische Gedanken über das Kochen und Essen. Es macht großen Spaß seine Bücher zu lesen und sich davon unterhalten zu lassen. 🙂
Jetzt kommt aber erstmal das Rezept für die beste Zwiebelsoße der Welt. Aber Vorsicht, ihr werdet süchtig werden, ich weiß es.
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Solltet ihr dieses Rezept ausprobiert haben, tagt doch bitte Fotos davon mit: #MALTESKITCHEN
Bis demnächst mal wieder,
Malte.
Portionen 2-3
10 minVorbereitung
39 minKochzeit
50 minGesamtzeit
Zutaten
4 frische, große Bratwürste
3-4 große Zwiebeln
6 große mehligen Kartoffeln
10 Wacholderbeeren, leicht angedrückt
4 frische Lorbeerblätter
2 EL Mehl
200 ml trockener Marsala
350 ml Geflügelfond, oder Instant Brühe
4-6 gute EL Butter
1 EL feinen Dijon-Senf
50-100 ml Milch
Salz, Pfeffer und Muskat
Zubereitung
- Die Zwiebeln schälen, halbieren und jede Hälfte in etwa 6 Spalten schneiden. Den Ofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Eine Pfanne auf maximal mittlerer Hitze aufsetzen, heiß werden lassen und 1 guten EL Butter hineingeben, so dass der Boden der Pfanne gerade so mit der Butter bedeckt ist. Die Bratwürste in die Pfanne legen und bei mittlerer Hitze bräunen lassen. Sie sollen noch nicht komplett durchgaren, nur Farbe annehmen.
- Die Würste herausnehmen und die Zwiebeln in die Pfanne geben und 2 gute EL Butter zufügen. Die Zwiebeln bei kleiner Hitze in dem Würstchenfett dünsten, bis sie goldbraun und so weich sind, dass du sie mit Daumen und Zeigefinger zerdrücken kann. Zwischendurch immer wieder umrühren, damit die nicht anbrennen. Ggfls. noch Butter zufügen, damit sie schön saftig werden.
- Sobald die Zwiebeln weich und goldbraun sind, die leicht angedrückten Wacholderbeeren und die Lorbeerblätter hinzufügen, die Hitze hochschalten und die Zwiebel jetzt schnell bräunen. 2 EL Mehl zufügen und die Zwiebeln 1 weitere Minuten anbraten und dabei ständig umrühren, damit die nicht anbrennen. Mit dem Marsala und der Brühe ablöschen und die Flüssigkeit zum Kochen bringen. Die Sauce eindicken lassen und mit Salz, schwarzem Pfeffer sowie 1 EL Dijon-Senf würzen.
- Die beiseite gelegten Würste in einen Bräter oder eine Auflaufform geben und die Sauce zugießen. Im Ofen für ca. 20-30 Minuten garen, die Garzeit hängt wie immer von der Dicke der Würste ab und wie lange du sie vorab schon in der Pfanne gebräunt hast.
- In der Zwischenzeit das Kartoffelpüree zubereiten und als Erstes die Milch erwärmen. Die Kartoffeln schälen, auf gleiche Größe schneiden und im leicht gesalzenen Wasser weich kochen, so dass eine Messerspitze mühelos eindringen kann. Abgießen, 2 gute EL Butter sowie eine ordentliche Prise Muskat zugeben. Die Kartoffeln zerstampfen und Milch zufügen, bis die von dir gewünschte Konsistenz erreicht ist. Mit Salz abschmecken und zusammen mit den Würstchen und der Zwiebelsauce servieren.
Ich habe es auch schon einmal mit vorgebrühten Würstchen gekocht und fand das auch ganz lecker. :)
Hat super geschmeckt! <3
habe zu unseren Bratwürsten dein Soßenrezept probiert. Lecker ist das. Aber ich fand den Marsala etwas zu intensiv nach Alkohol schmeckend, obwohl ich die Sauce eine Weile eingekocht habe. Ich denke 150 ml könnten ausreichen. Vielleicht liegt es auch am Marsala, ich war bei Rewe, da habe ich nur die kleinen Fläschen zu je 100 ml gefunden. Mag sein, das man davon nicht sehr viel verwenden sollte.
LG Kirsten
ich frage mich ob du diese großen Gemüsezwiebeln meinst? Da wiegt ja eine schon ca 200 g.
Hast du da eine Gramm Angabe pro Zwiebel?
LG Lena
eine Gramm Angabe habe ich leider nicht, vielleicht ergänze ich das Rezept demnächst mal dahingehend, wenn ich es mal wieder koche.
Ich verwende keine Gemüsezwiebeln, sondern die normalen Speisezwiebeln und hier auf jeden Fall eher größere als kleinere Zwiebeln. Die Sauce verträgt schon eine gute Menge Zwiebeln und der Pfannenboden darf mit den Zwiebeln bedeckt sein. Zwiebeln kochen ja immer sehr stark ein und verringern ihr Volumen, also nehme im zweifel eher mehr als weniger.
Liebe Grüße, Malte
Jetzt, vollgestopft bis obenhin, finde ich es einfach nur noch geil. Bin gespannt, obs dem Kleinen auch gleich schmeckt. Mit Marsala in der Pfanne ist es sicherlich noch besser, auch wenn ich mit das gerade nur schwer vorstellen kann...
Danke Malte und Nigel 😁