Kennst du das? Du siehst irgendwo im Fernsehen ein Essen und kannst an nichts anderes mehr denken, als daran. Dein Appetit wird immer größer und größer und du musst es einfach haben. Sofort und auf der Stelle! So ging es mir, nachdem ich die erste Folge der neuen Staffel von „Das große Backen“ gesehen habe. Dort mussten die Kandidaten für die technische Prüfung Spritzkuchen backen.

Ich hatte seit Jahren nicht mehr an dieses Gebäck gedacht, obwohl ich es in der Kindheit oft gegessen habe. Auf meinem Schulweg lag eine Bäckerei und ich holte mir dort manchmal einen Spritzkuchen. Nun wurde ich durch die Backsendung wieder daran erinnert und sabberte auf mein Tablet, das in der Küche stand und mir das langweilige Aufräumen etwas angenehmer macht.
Die Spritzkuchen gingen mir die ganze Woche nicht aus dem Kopf und es war keine Abhilfe in Sicht, denn es gibt sie hier bei keinem Bäcker. Zumal ich die Qualität dessen, was unsere Bäcker hier anbieten, eh nicht so dolle finde. Also war klar, dass ich selbst ran muss!

Die Zutaten waren schnell eingekauft, dass Meiste hatte ich eh im Haus. Mit einem kleinen, mulmigen Gefühl im Bauch startete ich. Hatte ich doch die Fehler der Kandidaten im Kopf und wie zermatscht deren Spritzkuchen teilweise aussahen. Sowas wollte ich natürlich nicht. Ich wollte dicke, pralle, saftige Teile herstellen.
Der Brandteig war schnell gemacht und kein Problem. Die erste Unsicherheit kam auf, als ich die Eier im abgekühlten Teig hatte und sich die Masse in der Küchenmaschine nicht richtig verband und total flockig aussah. Ich war kurz davor mehr Mehl reinzuschütten, besann mich dann aber doch und rührte das ganze ordentlich mit dem breiten Teigschaber durch. So verband sich die Masse dann zum Glück doch noch und wurde angenehm fest. So fest, dass mein Teigschaber darin stehen blieb. Gut so!

Der Teig für die Spritzkuchen wird auf kleine Stücke Backpapier aufgespritzt, auf die man zuvor einen Kreis gezeichnet hat. Das Gefriemele und Zuschneiden fand ich etwas nervig, aber so ist das manchmal. Beim nächsten mal würde ich den Teig wohl auch ohne vorgezeichneten Kreis aufspritzen. Aber das Backpapier ist Pflicht, denn das kommt mit dem Teigkreis ins heiße Fett. Dort kann man es dann ungefähr nach halber Backzeit vorsichtig abziehen und erhält dann einen festen Kringel.

Ich freute mich ungemein, als der erste Spritzkuchen schön gebräunt aus dem Öl kam und nicht in sich zusammenfiel. Bis hierhin hatte ich wohl alles richtig gemacht und klopfte mir selbst auf die Schulter. Etwas Eigenlob schadet nie.

Es dauerte dann etwas, bis ich alle Teigkreise frittiert hatte. Beim nächsten Mal würde ich direkt einen größeren Topf nehmen, um das Ganze zu beschleunigen.
Auf die abgekühlten Spritzkuchen kommt dann noch etwas Puderzuckerguss und dann waren sie fertig. Wie hübsch sie aussahen! So schön rund und manche auch schön krumm. Für mich waren sie trotzdem perfekt.

Doch nicht nur optisch waren sie ein Knaller, auch der Geschmack überzeugte total. So frisch schmeckten sie selbst damals beim Bäcker nicht.
Die Hülle ist zart und knusprig und innen fluffig weich wie ein Kissen. Der Zuckerguss klebt an den Fingern und man möchte sich jeden einzeln ablecken. Köstlich! Ich jedenfalls war im Spritzkuchenhimmel und möchte bald wieder dahin zurück. 😀

Damit auch du dich dorthin befördern kannst, gibt es jetzt das Rezept. Es ist von Bettina Schliephake-Burchardt, die die eine Hälfte der Jury von „Das große Backen“ bildet. Wie ich finde, ein perfektes Rezept!
Hast du vielleicht schon mal Spritzkuchen gebacken oder ist dir der Aufwand dafür zu groß? Und guckst du auch so gerne wie ich „Das große Backen“ und sabberst dabei vor dich hin?

Spritzkuchen mit Zuckerguss
Jetzt bewerten!
Rezept Zutaten
- 250 ml Wasser
- 100 g Butter
- 190 g Mehl
- 42 g Zucker
- 1 Pck Vanillezucker
- 1 Prise Salz
- 4 Eier, Größe M
- 1 l Öl zum Ausbacken
- 3 EL EL Öl für das Backpapier
Glasur:
- 150 g Puderzucker
- 3 -5 EL Wasser
Rezept Zubereitung
Für den Brandteig
- Wasser, Butter, Salz, Zucker und Vanillezucker in einem Topf erhitzen.
- Sobald alles kocht, das gesiebte Mehl in einem Schub dazugeben und sofort mit einem Holzlöffel verrühren, bis ein glatter Teig entsteht, der sich als Kloß vom Topfboden lösen lässt. Auf dem Topfboden sollte sich eine dünne Mehlkruste befinden.
- Den Teig in die Küchenmaschine geben und diese mit dem Paddel langsam laufen lassen, bis der Teig auf Handwärme abgekühlt ist. (Mindestens unter 50 Grad!)
- Nun nach und nach die Eier unterrühren. Bindet die Masse nicht richtig in der Maschine, nochmal mit der Hand rühren, bis ein glatter Teig entsteht.
Aufspritzen & Ausbacken
- Das Öl im Topf auf ca. 185°C erhitzen. Nicht heißer!
- In der Zeit Backpapier-Quadrate zuschneiden und einen Ring von 7,5 cm Durchmesser aufmalen. Das geht gut mit einem Glas als Schablone. Die Quadrate mit Öl bestreichen.
- Den Brandteig in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen und auf jedes Backpapier-Quadrat zwei übereinander liegende Kreise aufspritzen.
- Die Teiglinge mitsamt dem Papier kopfüber in das Öl gegeben, einmal kurz untertauchen und das sich lösende Papier mit der Holzzange herausfischen. (Bei mir löste sich das Papier am besten nach ca. 1:30 Min. Manchmal fiel der Teigkringel aber auch direkt vom Papier. Gut fetten ist also wichtig!)
- Die Kringel von jeder Seite ca. 3 min. goldgelb ausbacken, mit dem Schaumlöffel jeweils wenden, heraus heben und auf Küchenpapier gut abtropfen lassen.
Für die Glasur
- Den Puderzucker sieben und mit heißem Wasser glatt rühren bis eine feine, geschmeidige Glasur entsteht.
- Die ausgekühlten Spritzkuchen auf jeweils einer Seite bis ca. zur Gebäckmitte glasieren. In der Sendung hieß es, die Glasur sollte gerade noch so durchsichtig sein. Ich denke, es ist Geschmackssache.
Anmerkungen
Lust auf noch mehr leckeren Kuchen?



Hallo Anne, Hallo Malte,
Ich komme aus Berlin und in meiner Kindheit hat meine Mama oft Spritzkuchen gekauft denn die hat sie geliebt als sie mit mir schwanger war. Ich liebte sie und habe mich immer gefteut. Ich bin vor 4 Jahren nach Los Angeles gezogen, hier gibt es sowas natürlich nicht. Ich nin gerade schwanger und hatte seid ca. 3 Wochen ein solches Verlangen auf Spritzkuchen das ich es nicht mehr ausgehalten habe. Meine mama hat mir euer Rezept geschickt und es ist ein Traum. Ich erlebe meine Schwangerschaft mit dem Gefühl meiner Kindheit wenn ich in die Spritzkuchen reinbeiße. Vielen lieben Dank für das Rezept….. jetzt bekomm ich wieder Appetit….
Hallo Helene,
wie sich die Dinge im Leben wiederholen, ist das nicht schön? 🙂
Es freut mich sehr, dass dir mein Rezept dieses schöne Gefühl von früher wieder zurück in die Erinnerung bringt. Ich wünsche dir eine schöne und angenehme Schwangerschaft! 🙂
Hallo
Ich bin begeistert von dem Rezept, und auch wie Klasse alles erklärt ist… ich mache mich morgen nochmals daran..weil die ersten schon weg gefuttert wurden 😂 in diesem Sinne gaanz liebe Grüße aus Freiburg
Fanny
Da habt ihr alles richtig gemacht, Fanny. Wenn die Spritzkuchen länger liegen, schmecken sie nicht mehr so gut. 😀 Freut mich, dass sie euch so gut schmecken. Liebe Grüße, Anne.
Hallo Anne, hallo Malte,
ich habe die Spritzkuchen letzte Woche zum ersten Mal ausprobiert und bin begeistert, wie einfach das ging! Mein Mann liebt Spritzkuchen, aber leider ist dieses Gebäck in West- und Süddeutschland eher unbekannt, weshalb es bei uns bisher immer nur Spritzkuchen gab, wenn wir mal wieder in der Heimat waren.
Toll, dass ich ihn jetzt jeden Tag damit überraschen kann!
Danke für euer Rezept und die tollen Erklärungen.
Habt noch ein tolles Wochenende,
Nadine
Hallo Nadine,
freut mich, dass ihr die Spritzkuchen auch so lecker findet. 🙂
Liebe Grüße
Anne
Hallo Malte,
ich hatte das gleiche Problem wie du bei der Folge zum großen Backen. Bei mir ist die Sendung Sonnatgabend Pflicht. Ich dachte auch daran wie lecker früher die Spritzkuchen von Oma schmeckten. Du hast mich mit deinem Versuch bestärkt: Morgen gibt es Spritzkuchen!
Ich hoffe, ich schaffe es!
Hallo Julia,
ich hoffe sehr, dass dir die Spritzkuchen gelingen aber ganz ehrlich, ich bin da auch ziemlich sicher das es klappt. Du schaffst das und der erste Bissen wird eine tolle Belohnung für die Mühe sein. 🙂