Von Juli bis Oktober haben Tomaten Saison und in dieser Zeit lohnt es sich ganz besonders seine Tomaten auf den heimischen Märkten zu kaufen. Jetzt hat man die mit Abstand größte Chance auf reife und aromatische Tomaten in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Selbst in meiner Stadt, die nicht gerade für ihr reichhaltiges Angebot an Obst und Gemüse berühmt ist, gibt es derzeit wundervolle Tomaten zu kaufen, die sich im Handumdrehen in einen grandiosen Tomatensalat verwandeln lassen. Einen wunderschönen Sommersalat noch dazu.
Wie es der Zufall manchmal so will, hatte ich mir 2 Tage zuvor in einem Kochbuch ein Rezept für einen Tomatensalat mit Nektarinen, Mozzarella und Basilikumöl markiert. Für irgendwann. Später. Ich markiere alle Rezepte die mir gefallen in sämtlichen Kochzeitschriften und Kochbüchern mit kleinen, bunten Post-It Fähnchen, die immer ganz neckisch aus den Zeitschriften und Büchern herauslugen und mich quasi zum erneuten Anschauen herausfordern. Das ich nun so schnell die Chance bekommen würde das Rezept auszuprobieren, hätte ich beim Markieren zwar nicht gedacht, aber umso besser. Der Salat sah auf den Fotos im Buch überragend aus und ich wollte ihn mindestens genau so schön anrichten. Ich glaube, das habe ich auch ganz ordentlich hinbekommen. 🙂
Falls ihr euch für das Kochbuch interessiert aus dem das Rezept stammt, es heißt „Italien Streetfood“ von Pablo Macias und es gefällt mir ausgezeichnet. Der Anti-Pasti Nudelsalat mit Champignons, Oliven, getrockneten Tomaten und Schafskäse, den ich vor ein paar Wochen verbloggt habe und der auf meinem Instagram-Account so gut ankam, stammt ebenfalls aus diesem Buch.
Diese Farben, diese Formen und sie sind tatsächlich alle unterschiedlich im Geschmack! Wow. Das lässt sich nicht mit den traurigen Supermarkttomaten vergleichen, die das ganze Jahr über „Saison“ haben und auch immer gleich aussehen und schmecken. Die meisten davon werden übrigens aus aus den Niederlanden und Spanien importiert, damit wir das ganze Jahr über Tomaten essen können. Sie fahren tausende Kilometer in Lastwagen durch Europa und landet dann für 2-3 Euro das Kilo in der Auslage. Das ist doch verrückt.
Vielleicht habt ihr das Glück in einer Region einkaufen zu können, in der eine solche Tomatenvielfalt üblich ist und wundert euch gerade über diesen abgedrehten Foodblogger, der ein paar bunte Tomaten abfeiert. Aber für mich sind sie eine echte Rarität und ihr Kauf hat mich tatsächlich ein Stück weit glücklich gemacht. Sie kommen übrigens von einem Bauernhof ganz in der Nähe und haben eine sehr kurze Anreise. Trotzdem kosten sie ein vielfaches mehr als die importieren Tomaten aus Spanien. Verrückte Welt.
Als ich mir einen großen Korb mit diesen hübschen Schätzchen vollpacken lies war ich richtig aufgeregt und habe sie fast heimlich nach Hause getragen, ganz so als ob ich einen wertvollen Schatz in meinem Korb verstecken würde. Vielleicht hatte das auch etwas mit dem Preis zu tun, den ich für das volle Körbchen berappen musste. Die nehmen es hier echt von den Lebendigen, das kann ich euch sagen! Wenn es auf dem Markt in der Innenstadt mal etwas Tolles gibt, muss man gleich immer einen Kredit aufnehmen, damit man sich das auch leisten kann. Oder ich bin von den Supermarktpreisen versaut. 10 Euro für 1,2 Kilo Tomaten, ist das nun teuer oder nicht?
Gelohnt hat es sich unabhängig vom Preis aber auf alle Fälle.
Auf die Kombination aus Tomaten, Mozzarella und Basilikum, hier in Form eines einfachen Basilikumöls aus pürierten Basilikumblättern, Knoblauch, Olivenöl, Salz und Pfeffer, ist eben immer Verlass. Die war schon immer Klasse und wird es auf ewig bleiben. Das ihr Büffelmozzarella verwenden müsst und nicht dieses komische gummiartige Kuhmilchzeugs muss ich ja nicht mehr extra erwähnen. Soll ja schmecken!
Die Nektarinen harmonieren fantastisch mit den Tomaten und dem Käse und geben den Salat eine extra fruchtige Note, die mir extrem gut gefallen hat. Ich hätte mich reinlegen können, so lecker schmeckte das zusammen. Abgerundet wurde der Sommersalat mit einem einfachen Dressing aus Olivenöl und Zitrone, da muss man auch gar nicht mehr machen. Insbesondere wenn die Tomaten und Nektarinen reif sind, geben sie dem Salat so viel Geschmack mit, dass man das Dressing einfach halten sollte. Auf zusätzlichen Zucker kann man in diesem Fall dann auch getrost verzichten, den braucht man nur bei wässrigen Tomaten ohne echtes Aroma. Nicht bei gut gereiften Tomaten.
Der Salat ist sehr schnell zubereitet, 20-25 Minuten. Er eignet sich perfekt als Beilagensalat und schmeckt auch toll als Hauptspeise, dann vielleicht mit etwas geröstetem Brot. Vielleicht ein Ciabatta mit Oliven und getrockneten Tomaten und dazu ein Glas Wein.
Das Basilikumöl wird mit 250 ml Olivenöl zubereitet und ist von der Menge natürlich viel zu viel für einen Salat. Aber das Öl hält sich mehrere Wochen im Kühlschrank und lässt sich vielseitig verwendet. Für weitere mediterrane Salate, als Marinade für Fisch etc. Wenn man es in hübsche Flaschen fühlt, kann man das Öl auch prima verschenken!
Nun habe ich aber genug für diesen leckeren Sommersalat getrommelt. Ihr seid ja ohnehin schon überzeugt und habt bestimmt bereits ein virtuelles Post-It Fähnchen an diesen Beitrag geheftet. I hope so. 🙂
Eigentlich könnte der Beitrag hier enden. Aber mich beschäftigt gerade die Frage, warum ich Tomaten unbedingt das ganze Jahr über kaufen muss und warum ich mich das ganze Jahr über mit Tomaten zufrieden gebe, die mit saisonalen Tomaten nur den Namen und nicht den Geschmack gemein haben? Ist das nicht ganz schön egoistisch von mir, sich Gemüse aus anderen Ländern ankarren zu lassen, das dann auch noch vergleichsweise dünn schmeckt, nur um im Winter einen Tomatensalat essen zu können?
Früher war die Welt noch nicht global vernetzt und die Menschen haben das Obst und Gemüse gegessen das in ihrem eigenen Land gerade verfügbar war und sind dabei auch nicht verhungert. Heute muss alles zu jeder Zeit verfügbar sein, möglichst auch noch zum kleinsten Preis und dafür nimmt man stillschweigend in Kauf, dass die Kinder und Kindeskinder irgendwann die Zeche dafür zahlen werden. WTF.
Warum ist es so schwer geworden auch mal zu verzichten? Lernt man nicht erst durch den Verzicht die Dinge richtig zu schätzen? Wenn man ein paar Monaten keine Tomaten mehr gegessen hat, wie wird wohl die erste reife Tomaten während der Tomatensaison schmecken? Eigentlich wäre das doch auch ganz cool, oder nicht? Sich darauf freuen zu können, statt das ganze Jahr über importierte Tomaten für 3 Euro das Kilo zu essen.
Die Grunde dafür das ich mich nicht saisonal ernähre, sind eigentlich immer die selben. Es gibt in meiner näheren Umgebung keine Einkaufmöglichkeiten mit guten saisonalen Produkten, da bleibt nur der Supermarkt. Oder mit fehlt die Zeit meine Einkäufe zu splitten, in Gemüse, Fleisch und Obst vom Bauernhof und Basisprodukte aus dem Supermarkt. Aber ist das wirklich so oder sind das nur willkommene Ausreden, um es sich so bequem wie möglich zu machen? Da fällt mir ein Zitat ein:
„Take your life in your own hands and what happens? A terrible thing: no one to blame.“ – Erica Jong
Vielleicht mögt ihr ja eure Gedanken zu diesem Thema mit mir teilen. Ich freue mich darauf und bin gespannt, was ihr mit zum Thema saisonale Ernährungen zu erzählen habt. Wie ihr damit umgeht, was ihr euch wünschen würdet, ob das überhaupt wichtig für euch ist.
Darüber hinaus wünsche ich euch einen schönen Sonntag mit viel Sonnenschein und leckerem Essen.
Wenn du magst, hinterlasse mir gerne einen Kommentar zu meinem Rezept und ich freue mich auch sehr über eine Bewertung des Rezepts. Klicke dazu einfach auf die Sternchen in der Rezeptanleitung, die jetzt folgt. Dankeschön. 🙂
Sommersalat mit bunten Tomaten, Nektarinen & Mozzarella
Jetzt bewerten!
Rezept Zutaten
Für den Salat:
- 12 bunte Tomaten
- 4 reife Nektarinen
- 500 g Büffelmozzarella
- 4 EL Olivenöl Extra
- 1/2 Zitrone, Saft davon
- rote und grüne Basilikumblätter zur Deko
- Salz und Pfeffer
Für das Basilikumöl:
- 3 Bund Basilikum
- 1 Knoblauchzehe
- 250 ml Natives Olivenöl Extra
- Salz und Pfeffer
Rezept Zubereitung
Salat
- Die Tomaten und Nektarinen waschen und die Tomaten vierteln. Die Größten in Scheiben schneiden und beim Anrichten als Boden verwenden. Die Nektarien der Länge nach halbieren und in je 3 Spalten schneiden und zusammen mit den geviertelten Tomaten in eine Schüssel geben.
- Das Olivenöl und den Zitronensaft in eine kleine Schüssel geben und mit dem Schneebesen verrühren, bis eine Bindung entsteht. Mit Salz und etwas! Pfeffer abschmecken und zu den Tomaten und Nektarinen in die Schüssel geben. Alles gut miteinander vermischen.
- Den Büffelmozzarella in Stücke zupfen. Den Salat auf einer Platte anrichten, hierbei zuerst die Scheiben auf die Platte legen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Auf den Scheiben die Tomatenviertel, Nektarinenspalten sowie den gezupften Mozzarella anrichten. Etwas Basilikumöl darüber träufeln und noch ein wenig Pfeffer über den Salat mahlen. Mit den Basilikumblättern dekorieren.
Basilikumöl
- Die Basilikumblätter zusammen mit dem Knoblauch und dem Olivenöl in eine Küchenmaschine geben pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Hallo Malte!
Das Rezept macht einen richtig tollen Eindruck! Eh ich den Salat jedoch im anstehenden Sommer zubereite, habe ich noch eine kurze Frage als Rückversicherung: Die Mengenangabe „3 Bund Basilikum“ kann man übersetzen mit ca. „3 Kräutertöpfe Basilikum“ (also so Kräutertöpfe mit Erde, die es ja mittlerweile selbst bei Discountern am Gemüseregal gibt)?
Herzlichen Dank vorab und viel Freude und Erfolg weiterhin mit deinem Blog
Hallo Roman,
ich hätte die Menge abwiegen sollen, Bund und Töpfe sind ja immer unterschiedliche groß. Für den Salat ist die Menge an Öl ja ohnehin viel zu viel und ich habe das Öl quasi auf Vorrat zubereitet, weil ich das dann den ganzen Sommer über zum Würzen verwende. Auf 250 ml Öl bist du bestimmt mit 2-3 Töpfen gut dabei.
Für den Salat selber brauchst du nur eine kleine Menge, weil das Öl ordentlich Geschmack hat und man davon nur ein paar Kleckse verwendet. Da fängst du am besten mit 50 ml Öl an, gibst das in den Mixer und fügst nach und nach Basilikum hinzu, bis es so wird das es dir gefällt. Nimm dann auch nur eine kleine, halbe Knoblauchzehe, damit du keine zu aufdringliche Knoblauchschärfe bekommst. Und dann einfach solange Basilikum zufügen, bis du zufrieden bist. Verlasse dich da ruhig auf deine Geschmack, da brauchst du keine genauen Angaben. Das soll eine schöne Farbe haben, nicht zu flüssig werden und einen intensiven Basilikum-Geschmack. Das kriegst du hin.
Beste Grüße
Malte
Oh ja, Salat mit Früchten, wunderbar. Tomaten und Nektarinen sind eine tolle Kombi. Auch Tomaten mit Granatapfelkernen und Feigen. Einfach lecker!
Ich liebe Früchte im Salat auch sehr. Jetzt kommt ja auch wieder die Zeit für Feigen, im Hebst mag ich sie besonders gerne.
Moin aus Ostfriesland,
mein Post-It Fähnchen ist gesetzt. Leckere Tomaten vom Bauern „um die Ecke“ stehen bereit, reife Nektarinen auch … bis auf den Büffel-Morzarella, den wir morgen einkaufen, haben wir alles zuhause.
Am Montag werde ich diesen Salat zubereiten, danke fürs Rezept.
Gruß, Margot
Moin Margot 🙂
da bin ich schon ganz gespannt, ob er dir auch so gut gefallen wird, wie uns. Aber eigentlich glaube ich das schon, der ist wirklich lecker. 🙂
Gutes Gelingen und noch einen schönen Sonntag.
Beste Grüße
Malte
Nun gebe ich meinen ersten Kommentar (glaube ich zumindest) bei Dir ausgerechnet zu einem Tomatensalat ab, obwohl ich leider keine Tomaten mag. Abgesehen davon sieht er aber wahnsinnig lecker aus!
Hauptsächlich eingehen möchte ich auf das angesprochene Thema der saisonalen Ernährung, da ich mir darüber auch schon viele Gedanken gemacht habe. Im Kleinen praktiziere ich das schon seit sehr vielen Jahren: ich wohne in einer Spargelgegend und freue mich jedes Jahr wie verrückt auf die Spargelzeit! Anderer, womöglich aus dem Ausland, kommt mir nicht auf den Teller. In den paar Wochen esse ich mich daran richtig schön satt und kann ihn manchmal zum Schluss schon nicht mehr sehen. So halte ich es auch mit Erdbeeren. Warum kann man das nicht Schritt für Schritt auch auf andere Produkte ausweiten? Muss ja nicht alles auf einmal sein. 🙂 Ich habe es mir jedenfalls fest vorgenommen!
Hey Anita! Ist schön, dich auf diesem Wege mal kennenzulernen und Danke dafür, dass du mir deine Gedanken mitteilst. 🙂
Es ist bestimmt ein guter Ansatz Schritt für Schritt vorzugehen, weil man auf diesem Weg auch leichter Erfolgserlebnisse feiert. Bei Erdbeeren kann ich mich zum Beispiel auch schon erfolgreich zurückhalten und kaufe sie überwiegend auch nur währen der Saison. Wenn ich darüber nachdenke, dann klappt das beim Spargel eigentlich auch ganz gut, so ähnlich wie bei dir. Ich bin vom Typ her nur so ungeduldig und will immer alles gleich und auf einmal und wenn es dann nicht klappt, bin ich sofort unzufrieden. Vielleicht muss ich das endlich mal ablegen und mich auch mal mit Zwischenschritten zum großen Ziel zufrieden geben.
Ich finde es auf jeden Fall cool, dass du dir eine stärkere saisonale Ernährung vorgenommen hast. Wenn man sich mit dem Thema mal etwas intensiver beschäftigt, dann ist die Art und Weise wie uns die Industrie ernähren möchte und dieser ganze globale Zirkus dahinter meiner Meinung nach einfach falsch. Und wir haben als Konsumenten eben doch die Macht etwas zu verändern, es geht ja letztlich nur um unser Geld. Und wir entscheiden, wer das bekommt. Wir müssen uns nur richtig entscheiden.
Mach dir noch einen schönen Sonntag! 🙂