Dieser Käsekuchen gehört zu den ersten kulinarischen Kindheitserinnerungen und ist fest mit meiner Oma verbunden. Den Käsekuchen gab es sogar lange vor der Joghurttorte! 🙂
Meine Oma buk in schon in der DDR und ich weiß noch, wie fasziniert ich als Kind von den Tröpfchen war, die sich auf der Baisermasse bildeten. Für mich hießen sie damals „Honigtropfen“, weil sie so süß schmeckten. Natürlich wollte ich immer das Kuchenstück mit den meisten Tropfen haben. 😀 Lag es dann auf meinem Teller, stippte ich mit dem Finger vorsichtig in die Tropfen und leckte sie ab. Erst nach diesem Ritual griff ich zur Kuchengabel und genoss den Kuchen.

Ich habe diesen Kuchen als Kind geliebt und er war ein Klassiker auf Omas Kaffeetafel. Käsekuchen ging immer, egal ob Sommer oder Winter! Nur im Winter war er immer kälter, denn dann standen die Kuchen bei Oma auf dem Balkon und ich hatte natürlich nicht die Geduld zu warten, bis der Kuchen etwas Temperatur angenommen hat. Im Sommer war er herrlich erfrischend, weil er aus dem Kühlschrank kam.
Und weil mein Sohn Käsekuchen genau so gerne mag wie ich, haben wir die Corona-Ferien genutzt (So nennen wir die kitafreie-Zeit und mein Sohn findet es ganz wunderbar, abgesehen von den geschlossenen Spielplätzen und das er seine Freunde nicht sehen kann.) und Oma Friedchens Käsekuchen gebacken. Meine Oma backt schon viele Jahre nicht mehr, das ist ihr mittlerweile zuviel Aufwand. Aber ich bin heilfroh, dass ich einige ihrer Rezepte bekommen habe und sie backen kann. Und Oma freut sich dann immer, wenn wir sie anrufen und ihr davon erzählen.
Ich habe erst viele Jahre später als Erwachsene erfahren, dass dieser Käsekuchen eher als „Tränenkuchen“ bekannt ist. Doch ich finde diesen Namen viel zu traurig. Ein weinender Kuchen, wer will denn das essen? Ich nicht! 😀 Für mich bleibt es einfach der Käsekuchen mit den Tröpfchen. Und er ist gar nicht so schwer zu backen!

Als erstes wird der Boden zubereitet, der aus einem Mürbeteigboden besteht. Hier ist das schwierigste wohl, den Teig gleichmäßig auf den Boden und den Rand der Form zu verteilen. Doch ich habe das schon als Kind gemacht, wenn ich mit meiner Oma gebacken habe. Dann werden das die erwachsenen Leser hier wohl auch hinbekommen, hm? 😉 Wer etwas geübter ist, kann den Teig auch großflächig ausrollen und mit dem Nudelholz über der Form abrollen.
Die Quarkmasse für den Käsekuchen wird ganz simpel zusammen gerührt. Sie besteht aus klassischen Käsekuchenzutaten wie Quark, Zucker, Zitronenschale- und Saft, Eigelb und Milch. Zum Binden nahm meine Oma ein Päckchen Vanillepudding. Wer das nicht mag, kann auch einfach Stärke nehmen und die Vanille extra dazu geben oder auch weglassen.
Die recht flüssige Quarkmasse wird in die Springform gegossen und 50 Minuten gebacken. Bis hierhin hat man einen normalen Käsekuchen. Der Clou ist dann die Baisermasse, die man auf dem heißen Kuchen verteilt und nochmal 10 Minuten backt. Wichtig hierbei ist, dass der Baiser nicht zu dunkel wird, sonst bilden sich am Ende nicht die Tröpfchen auf dem Kuchen! Mein Kuchen von den Fotos ist fast schon zu dunkel… Also ist ein wachsames Auge gefragt und der Kuchen sollte streng beobachtet werden.

Die Tröpfchen, der heilige Gral dieses Käsekuchens, bilden sich erst, wenn der Kuchen abkühlt. Also nicht gleich verzweifeln, wenn du den heißen Kuchen aus dem Ofen holst. 🙂
Mein Sohn hat jedenfalls sehr gestaunt, als auf einmal lauter kleine goldene Seen zu sehen waren. Und natürlich – er wollte das Stück mit den meisten Tropfen haben. Das ist mein Junge! 😀
Vielleicht hast du ja Lust den Kuchen nachzubacken und er schmeckt dir so gut wie uns! Und auch wenn sich bei dir keine Tröpfchen bilden, macht das nichts. Das ist mir auch schon passiert und ich kann dir verraten, der Käsekuchen schmeckt trotzdem köstlich!
Hinterlasse mir doch bitte einen Kommentar, wenn dir mein Rezept auch gefällt und über eine Bewertung (Klicke auf die Sternchen in der Rezeptvorlage, die gleich folgt.) freue ich mich natürlich auch immer. Dankeschön! 🙂

Oma Friedchens Käsekuchen mit Tröpfchen / Tränenkuchen
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Verwendetes Zubehör
Rezept Zutaten
für den Boden
- 175 g Mehl
- 1 Stück Ei, Größe M
- 50 g zimmerwarme Butter
- 50 g Zucker
- 1 TL Backpulver
- 1 Prise Salz
für die Quarkmasse
- 1 kg Magerquark
- 150 g Zucker
- 4 Stück Eigelb
- 1 Packung Vanillepudding Pulver
- 1 Stück Zitrone, Saft und Schale
- 500 ml Milch
für die Baiserhaube
- 4 Stück Eiweiß
- 100 g Zucker
Rezept Zubereitung
für den Boden
- Alle Zutaten für den Boden miteinander verkneten, zu einer Kugel formen und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Für die Quarkmasse
- Während der Teig ruht, die Springform mit Butter fetten und zur Seite stellen.
- Alle Zutaten miteinander verrühren, dabei die Milch zum Schluss dazu geben.
- Backofen auf 190 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Den gekühlten Teig etwas größer als die Springform halbwegs rund ausrollen. Der Teig soll den Boden bedecken sowie ca. die Hälfte des Springformrands. Den ausgerollten Teig auf dem Nudelholz aufrollen und über der Springform wieder abrollen. Alternativ kann der Teigklumpen auch mit den Fingern in der Springform gleichmäßig verteilt und dabei ein Rand hochgezogen werden.
- Die Quarkmasse in die Springform gießen und 50 Minuten backen.
für die Baiserhaube
- Das Eiweiß mit dem Salz steif schlagen und den Zucker langsam einrieseln lassen. Die Masse weitere 5 Minuten auf höchster Stufe schlagen.
- Den Kuchen aus dem Ofen holen und das Eiweiß darauf verteilen, dabei ca. einen fingerbreit Abstand zum Rand lassen, damit die Masse später nicht an der Form klebt. Auf Wunsch mit einem Löffel "Wellenmuster" hineindrücken. Den Kuchen nochmal 10-15 Minuten backen. Das Baiser darf dabei nicht zu dunkel werden, sonst bildet er später keine Tröpfchen.
- Kuchen aus dem Ofen holen und abkühlen lassen.
Ich kann Käsekuchen kaum widerstehen, nur leider kaufe ich es mir immer vom Bäcker da ich nicht besonders gut Backen kann. Werde es aber mal genau nach diesem Rezept ausprobieren.
Lg Sophia
Hallo Malte, bin zum ersten Mal auf dieser Seite, und ich werde diesen leckeren Käsekuchen bestimmt auch backen, dann zeige ich das Foto. Mit Baiser habe ich schon öfter gebacken und manchmal passiert es auch mir, dass der zusammenfällt. Kannst Du mir vielleicht einen Tipp geben, damit es besser und immer gelingt? Habe mal gelesen man sollte ein bisschen Stärke in das Eiweiß geben…
Schöne Grüße,
Gerda
Hallo Gerda,
der Kuchen wird dir bestimmt gefallen, da bin ich eigentlich fast sicher. 🙂
Einen guten Tipp kann ich dir leider nicht geben, außer den, dass das Baiser wirklich gut geschlagen sein sollte. Es muss richtig schöne Spitzen ziehen, die dann auch stehen bleiben. Dann sollte es auch funktionieren. Das man Stärke mit hinein gibt, habe ich noch nicht gehört. Da aus sich direkt mal nachlesen. Möglich ist das auf jeden Fall. 🙂
Beste Grüße, Malte
Hallo liebe Anne, bei mir ist die Baiserschicht beim Abkühlen ziemlich zusammen gefallen und nicht so schön hoch wie auf deinem Bild. Woran liegt das? Lg Karoline
Hallo Malte,
ich kenne diesen Kuchen unter dem Namen „Goldtröpfchentorte“ 🙂 Wir werden ihn am Wochenende auch backen.
Liebe Grüße und einen schönen Feiertag!
Laura
Auch ein sehr schöner Name für diesen tollen Kuchen, Laura! 🙂
Lieber Malte.
Ich will kein Erbsenzähler sein… aber das Wort „Tröpfchen“ sollte man in Zeiten wie diesen vielleicht doch vermeiden. Trotzdem, obwohl, dennoch: Bleib gesund, take care, schmeiß den hauseigenen Grill an. LG Barbara
Hallo Barbara,
Tröpfchen sind etwas Wunderschönes. Denke nur an den Morgentau und die Tröpfchen auf den Blättern. Die Tröpfchen auf Omas Käsekuchen machen diesen Kuchen sehr besonders und sehen ebenfalls toll aus. 🙂 Wir möchten uns doch das Schöne am Leben nicht zerstören, nur weil es auch weniger schöne Dinge gibt.
Ich wünsche dir ein schönes, sonniges Wochenende! Liebe Grüße, Malte
Ich liebe Käsekuchen, aber noch nie selber gemacht. Will ihn unbedingt probieren. Wenn alles gut geht, kommt ein Foto. Der hier sieht Klasse aus👍😋
Du hast noch nie Käsekuchen gebacken? Ich sage dir eins, wenn du einmal damit anfängst, hörst du nicht mehr damit auf. 🙂
Ich bin doch keine Bäckerin. Aber bis jetzt war ich ja mutig bei deinen Rezepten. Ich probiers👍😊
Yep, Käsekuchen geht bei mir auch immer, Zutaten lesen sich tatsächlich nach dem Üblichen, aber die Baiser-Haube ist etwas für mich total Neues. Wobei die typisch für die damalige Cleverness ist! 🙂 Das Eiweiß, welches man durch die Quarkfüllung eigentlich nicht brauchte, wird aber auch noch zielführend weiterverarbeitet. 🙂
Ich gönne meinen Quarkkuchen gerne auch immer noch eine fruchtige Schicht. Ich mache gleich Ziegenkäse-Tartelettes und fülle die mit einer gestern gekochten Rhabarbermarmelade (Gelierzucker1:1 und geputzte und grob geschälte Rhabarberstückchen im Verhältnis 1:1 mit einer Vanilleschote und dem Saft einer halbe Zitrone mischen, 1 Std. ziehen lassen, dann langsam zum 3-4 minütigen sprudelndem Kochen bei ständigem Rühren erhitzen, bedarfsweise mit dem Stabmixer pürieren, abfüllen).
Und aus Kaloriengründen lasse ich meistens mittlerweile einfach den Mürbeteigboden weg. 🙂