Ein langer Tag neigt sich langsam seinem Ende entgegen und ich sitze bereits schwer gähnend in meinem wunderbaren Hängesessel und blättere durch das neue Kochbuch „Die Küche“ von Tim Mälzer. Eigentlich steht der Essensplan für die nächsten beiden Tage schon fest, als mir das Rezept von Mälzers Kürbissuppe mit Salsiccia förmlich ins Auge springt. Erst heute morgen habe ich mir sechs prachtvolle Salsiccia Würste bei meinem liebsten Feinkost-Italiener gesichert, die ich morgen zusammen mit etwas Fenchel unter ein heiß dampfendes Risotto mischen wollte.
Risotto zu kochen ist grundsätzlich immer eine gute Idee und eine bessere Jahreszeit als den unfreundlichen nasskalten Herbst, kann es für ein cremiges Risotto überhaupt nicht geben. Und trotzdem hängen meine Gedanken der Kürbissuppe nach, während ich das Kochbuch hundemüde zuschlage und mich bettfertig mache. Auch 30 Minuten später, zwischen Kissen und Bettdecke gekuschelt und von Müdigkeit umarmt, sehe ich mich am Herd stehen und kleine Kürbiswürfel schneiden. Morgen muss ich unbedingt eine gute Flasche Rotwein kaufen, mich in die Küchen ein- und dabei die Welt ausschließen und eine seelenwärmende Kürbissuppe kochen. Der Herbst wird lang und ganz sicher kommt auch noch das / der Risotto zu seinem Recht.
Die Kürbissuppe gehört zu jenen Gerichten die ich erst schätzen lernte, nachdem ich selbst am Herd stand und mein Essen zubereitete. Als meine Mutter noch für mich kochte, spielte Kürbis auf unserem Speiseplan keine Rolle. Meine Mutter schüttelt sich noch heute bei dem Gedanken daran, einen Kürbis in welcher Form auch immer, als Mahlzeit auf den Tisch zu bringen und so war Kürbis für mich nicht mehr als ein Dekoelement zu Halloween. Meinen ersten Kürbis probierte ich im reifen Alter mit Mitte 30 und war überrascht von der Süße, die der Kürbis von Hause aus mitbringt. Obwohl mir der Kürbis, meisten Hokkaido, nahezu immer gut schmeckt, verwende ich ihn vergleichsweise selten in meiner Küche. Wir haben eben keine gemeinsame Geschichte und müssen uns eine glückliche Beziehung wohl erst erarbeiten. Das ich eine Kürbissuppe einem Risotto vorziehe, zeigt jedoch deutlich das Potential unserer zukünftigen Liebesbeziehung. Da geht noch was!
Heute ist gestern schon morgen und ich stehe mit einem Glas Rotwein in der Küche und bereite die Kürbissuppe mit Salsiccia alla Tim Mälzer zu. Wie im Rezept vorgegeben verwende ich für das Süppchen einen Butternut-Kürbis, den ich in der Vergangenheit ziemlich sträflich vernachlässigt habe.
Wenn Kürbis, dann fiel meine Wahl fast immer auf den Hokkaido. Warum das so war bzw. ist, kann ich gar nicht mit Bestimmtheit sagen. Vielleicht, weil er mir mit seiner leuchtend orangenen Farbe so gut gefällt, während der Butternut mit seinem traurigen Beige eher trist daher kommt. Farbe spielt in meiner Küche immer eine wichtige Rolle und Essen mit intensiven Farben wirkt auf mich Appetitlich. Vielleicht geht euch das ja auch so.
Ganz ohne meinen Freund den Hokkaido kommt allerdings auch Tims Süppchen nicht aus und kleine Hokkaido-Würfelchen als Einlage peppen die Suppe auf. Man kann als Einlage selbstverständlich auch die Reste vom Butternut nehmen, so braucht man nicht 2 Sorten Kürbis kaufen. Geschmacklich gewinnt die Suppe aber natürlich durch die beiden unterschiedlichen Kürbissorten. It’s up to you.
Auch wenn ich Tims Rezepten blind vertraue, habe ich einige kleine Änderungen vorgenommen. So habe ich etwas Kartoffel zugefügt, weil ich das in einer Kürbissuppe sehr mag und weil es diesen typischen, süßlichen Kürbisgeschmack etwas mildert. Außerdem kommen Laut Rezept auch noch Möhren in die Suppe und damit noch mehr Süße, da kann etwas Kartoffel sicher nicht schaden. Zudem koche ich die Suppe mit Gemüsefond anstelle von Geflügelfond, den finde ich für Suppen immer etwas „verschenkt“. Suppen dürfen ja ruhig „gemüsig“ schmecken und die Salsiccia hat mehr als genug Würze, da brauche ich keinen Fleischfond.
Für die schöne Deko rund um die Suppe muss ich mich heute mal bei meiner Frau und meinem Kind bedanken. Die beiden haben die schönen herbstlichen Blätter gepflückt, die für meine cremige Kürbissuppe gerade wie gerufen kamen. Zusammen mit der Suppe und den kleinen Kürbissen sah der Tisch wunderschön aus. Wir sollten unsere Mahlzeiten wieder mehr in den Mittelpunkt des Tages stellen und nicht nur das Essen, sondern auch das drumherum schöner gestalten. Es ist ein schönes Gefühl, an einem liebevoll geschmückten Tisch zu essen und dafür muss es doch eigentlich nicht immer Weihnachten oder Ostern sein. Oder was denkt ihr?
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Nachkochen der Suppe. Ich bin mir ziemlich sicher das sie euch gefallen wird und freue mich wie immer sehr über jede Art von Feedback. 🙂
Wenn dir mein Rezept gefällt, freue ich mich über eine Bewertung. Dafür einfach unten auf die Sternchen im Rezeptteil klicken. Dankeschön! 🙂
Kürbissuppe aus Butternut, Hokkaido & Salsiccia
Jetzt bewerten!
Rezept Zutaten
Für die Kürbissuppe:
- 800 g Butternut, geschält und grob gewürfelt
- 125 g Möhren, geschält und grob gewürfelt
- 200 g mehlige Kartoffeln, grob gewürfelt
- 150 g Zwiebeln, gewürfelt
- 4 Salsiccia Würste, Haut abgezogen und in Scheiben geschnitten
- 1,5 Liter Gemüsefond
- 125 ml Weißwein
- 50 ml Sahne
- 2-3 EL Rotweinessig
- 2 EL Majoran, Blättchen gezupft
- 1 EL Paprikapulver edelsüß
- 1 EL Cayennepfeffer
- Muskatnuss
- Salz und Pfeffer
- Olivenöl
Für die Hokkaido-Einlage:
- 240 g Hokkaido, geschält und klein (1 cm) gewürfelt
- 1 EL Rotweinessig
- 1 TL Zucker
- 1 Stückchen Butter, ca. 1 EL
- Olivenöl
- Salz
Rezept Zubereitung
Kürbissuppe:
- 2-3 EL Olivenöl in einem großen Topf auf mittlerer Hitze erhitzen und die Zwiebelwürfel darin einige Minuten glasig andünsten. Den gewürfelten Butternut, die Kartoffelwürfel und Möhrenwürfel zufügen und 4-5 Minuten unter gelegentlichem Rühren andünsten. Das Paprikapulver sowie den Cayennepfeffer zugeben und 2 Minuten mitdünsten.
- Das Gemüse mit dem Weißwein ablöschen, kurz einköcheln lassen, den Gemüsefond angießen und die Suppe 30 Minuten zugedeckt bei kleiner Hitze köcheln lassen. Nach 30 Minuten die Suppe mit dem Pürierstab fein pürieren und die Sahne zugießen. Umrühren und die Suppe mit Rotweinessig, Muskatnuss und Salz abschmecken. Noch einmal aufmixen und dann warm halten.
Hokkaido und Salsiccia Einlage:
- Während die Suppe warm gehalten wird die Salsiccia-Scheiben in einer Pfanne in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze braten. Nicht zu lange braten, sie wird sonst schnell trocken.
- In einer zweiten Pfanne die Hokkaido-Würfelchen in etwas Olivenöl bei mittlerer Hitze 5 Minuten anbraten. Mit Zucker bestreuen und 1 Minuten karamellisieren lassen, dann mit dem Rotweinessig ablöschen. Die Butter in die Pfanne geben, 2-3 Mal durchschwenken und die Würfelchen mit Salz abschmecken.
- Die Suppe auf Teller portionieren, jeweils einige Scheiben Salsiccia und einigen Hokkaido-Würfel in die Suppe geben und die Suppe mit gezupften Majoran-Blättchen servieren.
Meine Frau kam soeben vom Einkauf nach Hause. 2 kleine Butternut im Netz und dann mit der Aufforderung: „Guck doch mal ob der Malte ne leckere Kürbissuppe auf seiner Seite hat“ !
Was soll ich sagen, gerade dünsten Kürbis-, Karotten-, und Kartoffelwürfel vor sich hin und nachdem ich auch noch gute italienische Salsiccias in der Kühlung hatte, gehe ich mal davon aus, dass es lecker wird. Dankeschön.
Auf den Kürbisgeschmack bin ich auch erst in den letzten Jahren gekommen, in denen sie vermutlich über die vielen TV-Köche einer breiten Öffentlichkeit wieder bekannter gemacht wurden. Gefühlt sieht man sie eigentlich erst seit 2-3 Jahren regelmäßig im Supermarkt.
Ich hätte mich wohl eher für das Risotto entschieden, speziell jenes von Lea Linster, das du hier verblogt hast:
http://www.malteskitchen.de/cremiger-risotto-mit-kuerbis-und-sekt/
Seitdem ich das hier bei dir gelesen habe, eröffnet das eigentlich immer meine Kürbissaison. 🙂
Allen Kürbisfans kann ich aber auch das hier wärmstens zum Nachkochen empfehlen:
http://www.essen-und-trinken.de/rezept/441497/–kuerbisgulasch-.html
Danke für den Link Atze. Das liest sich ganz gut, wobei ich wie immer ein wenig Angst vor meinem Freund Blumenkohl habe. Aber ich habe noch 1 Butternut und 1 Hokkaido hier stehen, vielleicht probiere ich es heute oder morgen mal aus. Gestern gab es Kürbis-Puffer aus Butternut und mit Lauch und Feta, auch sehr lecker.
Deine Bilder sind richtig schön angerichtet und fotografiert. Gefällt mir 🙂
Das ist sehr lieb von dir, Dankeschön Antonia! 🙂