Ich saß Ostern auf der Bank vorm Hühnerstall bei meiner Mutter und dödelte mit dem Handy herum. Während die Hühner vor sich hingackerten, scrollte ich auch durch die Stories bei Insta und entdeckte bei Christian Hümbs ein Kuchenrezept, das mich sofort anmachte – Butterkuchen mit Blaubeeren!

Ich zeigte es meiner Mutter, die dann meinte, ich könnte es ja sofort ausprobieren. Bis uns kurz darauf einfiel, dass wir noch genug Kuchen haben. Es war ja Ostern. Und in meiner Familie gibt es an solchen Feiertagen niemals zu wenig essen. Never ever. Eher friert die Hölle zu, als dass an Ostern kein Kuchen mehr da ist. 😀
Also verschob ich das Backen von diesem Rezept auf nach Ostern. Und seit dem bin ich im Kuchenhimmel, denn ich liebe, liebe, liebe dieses Rezept! Da hat Hümbsi, wie er von meinem Sohn auch liebevoll genannt wird (ganz so, als würden wir uns schon ewig kennen :D) aber auch einen rausgehauen!

Ich habe schon einige Rezepte von Christian Hümbs nachgebacken und sie waren alle mega. Ich muss dieses Superlativ verwenden, auch wenn es schnell abgedroschen klingt. Aber es ist so! Der Mann ist schließlich auch schon zum Patissier des Jahres gekührt worden, er weiß also, was er macht.
Und ich bin Fan-Girl, seit ich ihn in der ersten Staffel von „Das große Backen“ gesehen habe. Damals noch etwas schüchtern hinter der, äh, nicht ganz so netten Andrea Schirmaier-Huber (Wer hat sich über sie damals auch so aufgeregt wie ich? 😀 ), mittlerweile sehr selbstbewusst als Fernsehprofi, aber nicht weniger sympathisch. Man merkt bei jedem Satz von ihm, dass er Ahnung von seinem Handwerk hat. Du merkst es, ich Fangööörle schon wieder. Schluss damit, zurück zum Kuchen!

Das Rezpet für den Butterkuchen begeisterte mich schon beim Lesen, weil es so einfach klang. Und so war es dann wirklich! Das ist der wohl einfachste Hefekuchen, den es gibt. Ich weiß, viele Leute haben Angst vor Hefe, denn sie ist manchmal auch gemein und verzeiht nur wenige Fehler. Besonders empfindlich ist sie bei der Temperatur während des Aufgehens. Ist es zu kalt, braucht sie länger als im Rezept angegeben und so mancher ist schon an seinem kleinen Teigstückchen verzweifelt, weil es einfach nicht größer werden wollte.
Ist die Temperatur zu heiß, zum Beispiel von der Flüssigkeit, in der die Hefe aufgelöst wird, kann es ganz schnell vorbei sein. Die Hefe mag keine Werte über 45 Grad, da sterben die Hefezellen ab und dann geht wortwörtlich nichts mehr. Und 45 Grad fühlen sich auf der Haut viel kühler an, finde ich. Wenn ich früher in Rezepten las „Hefe in lauwarmen Wasser auflösen“, habe ich das Wasser erstmal richtig schön heiß aufgedreht. Und so manches Mal wurde es dann nichts mit meinem Hefeteig und ich wusste nicht, was da schief gelaufen ist.

Mittlerweile arbeite ich bei Hefe nur noch mit einem Thermometer – das gute Grillthermometer von Malte muss immer herhalten. 😀 Ich möchte einfach auf Nummer sicher gehen, die Hefe nicht zu killen. Wenn ich warmes Wasser abmesse, messe ich auch immer die Temperatur, bevor ich die Hefe dazu gebe.
Und um jetzt wieder den Schlenker zum Rezept vom Butterkuchen zu bekommen – hier muss ich nicht mit dem Thermometer ran! Christian Hümbs löst die Hefe einfach in kalter Milch auf! Für mich ein wahrer WTF-Moment! 😀 Ich backe seit hundert Jahren Kuchen, aber Hefe habe ich noch nie in einer kalten Flüssigkeit aufgelöst. Dabei funktoniert es prima!

Klar, hier wird nicht wenig Hefe genommen. Auf 270 g Mehl kommen ganze 25 g Hefe. Und das schmeckt man am Ende auch im Teig. Aber mich stört das nicht, denn ich mag Hefegeschmack bei solchen Kuchen, er gehört für mich sogar dazu! Ein Butterkuchen ohne Hefegeschmack? Ohne mich! Wer jetzt kein Fan von Hefegeschmack ist, der muss sich leider ein anderes Rezept suchen, denn hiermit wirst du nicht glücklich…
Hat man die Hefe in der Milch aufgelöst, werden die restlichen Zutaten wie Butter, Mehl, Zucker, Ei und Salz in einer Küchenmaschine zu einem Teig geknetet. Kein Vorteig oder ähnliches, einfach alles zusammen in eine Schüssel geben und kneten (lassen). Easy peasy!

Nun kann der Teig schon gehen. Das macht er allerdings nicht in der Schüssel, wie man es sonst von den meisten Rezepten kennt, sondern er wird direkt in die Form gegeben, in der der Kuchen dann auch backt. Christian Hümbs nimmt in seinem Rezept eine 22er Form. Die habe ich nicht, also habe ich es in einer 26er Form gemacht. Diese Größe haben auch die meisten Leute zu Hause und ich kann dir sagen, es funktioniert wunderbar damit.
Der Teig geht nun nur kurze 20 Minuten, was ich ebenfalls super finde an diesem Rezept. Sonst sind Hefe-Rezepte meist mit langer Wartezeit verbunden. Hier nicht! Ich lasse den Teig im auf 30 Grad vorgeheizten Backofen gehen und er verdoppelt sich in der kurzen Zeit. Wenn du deinem Ofen nicht trauen kannst und nicht sicher bist, ob er nicht zu heiß wird, dann stelle ihn lieber unter die Bettdecke oder an eine warme Heizung. Nicht auf die Heizung, das mag Hefe auch nicht. Ich habe es mal ausprobiert und dem Teig die Füße verbrannt.

Der Teig geht also fröhlich vor sich hin. Die Zeit kann man nutzen, um die Blaubeeren zu verlesen, zu waschen und um die Butter zu schmelzen und mit dem Zucker zu mischen. Ist ja schließlich ein Butterkuchen, da muss noch Butter drauf! Übrigens nimmt Christian Hümbs eine Mischung aus gefrorenen Heidelbeeren und Frischen. Ich habe das Rezept für mich geändert und nehme nur frische Beeren.
Wenn die Gehzeit vom Teig rum ist, muss dieser noch leicht bearbeitet werden. Keine Sorge, wir bleiben im Easy-peasy-Modus! Da ich eine größere Backform als Hümbsi 🙂 nehme, muss der Teig mit den Fingern etwas an den Rand geschoben werden, so dass er mit dem Rand der Kuchenform abschließt. Sonst würde später die Butter und der Saft der Blaubeeren herunterlaufen und das wäre nicht so schön, denke ich.

Der Teig soll aber eh mit den Fingern bearbeitet und mit Mulden versehen werden, also kann man ohne große Rücksicht in ihn hinein pieken und ihn schieben. Du solltest nur kein Loch hineinmachen, durch das man auf den Boden der Kuchenform schauen kann. Aber das ist klar, oder? 😉
Auf den Teig kommt dann die Butter-Zucker-Mischung. Darauf werden dann die Blaubeeren verteilt. Darauf kommen gehobelte Mandeln, die bringen später einen schönen Biss in den Kuchen und zum Schluss wird noch etwas Hagelzucker darauf verteilt. Der karamellisiert so schön und es sieht hübsch aus. Wer die 5 Kalorien einsparen möchte, kann den Hagelzucker auch weglassen. Möchte ich aber eigentlich nicht empfehlen. :-p


Bis hier hin hatte ich knapp 10 Minuten Arbeit mit dem Kuchen und das gefällt mir sehr! Ab hier übernimmt der Backofen. Christian Hümbs kann bei seinem Profi-Backofen zwei Temperaturen einstellen. Er backt bei 220 Grad Oberhitze und bei 180 Grad Unterhitze. Solchen Killefit hat mein Ofen nicht, da gibts nur eine Temperatur. Ich backe den Kuchen 20 Minuten bei 180 Grad Ober/-Unterhitze und dann nochmal 5 Minuten bei 200 Grad. So bräunen die Mandeln schön, die letzten Blaubeeren platzen auf und das letzte Hagelzuckerkörnchen karamellisiert. Hach!
Was dann folgt, ist eine Gedulsprobe. Kuchen abkühlen lassen! Aber man kann ja schon mal naschen… Ich finde, der Kuchen sieht wunderschön aus. Sowohl als Ganzes als auch im Anschnitt. Man sieht einen wunderbar hohen und fluffigen Hefeteig, der vereinzelt von lila Blaubeereflecken durchzogen ist.

Die Blaubeeren geben dem Kuchen eine wunderbare süß-säuerliche Note, die Mandeln geben etwas Biss und der karamellisierte Hagelzucker tut, was karamellisierter Zucker so tut – er versprüht Magie auf den Geschmacksknospen. Ich bin jedenfalls total in love mit diesem tollen Butterkuchen!
Wir haben ihn auch schon mit Kirschen aus dem Glas gebacken und ich plane, ihn auch mal als schnellen Butterkuchen vom Blech zu backen, ohne Obst. So wie ich ihn von früher von meiner Oma kenne. Macht ja keine Arbeit das Schätzchen!

Wenn du den Kuchen gebacken hast und ebenfalls so begeistert bist wie ich, freue ich mich über eine eine Bewertung des Rezeptes (Klicke auf die Sternchen in der Rezeptvorlage, die gleich folgt.) Dankeschön! 🙂
Und besten Dank auch an Christian Hümbs, weil er das Rezept veröffentlicht hat. Dein zweites Backbuch ist quasi schon blind gekauft. <3

Fluffiger Butterkuchen mit Blaubeeren
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Verwendetes Zubehör
Rezept Zutaten
für den Teig
- 125 ml Milch
- 25 g Hefe, frisch
- 50 g Butter, Zimmertemperatur
- 10 g Zucker
- 1 Ei, Größe M
- 270 g Mehl, 550er
- 1 Prise Salz
für den Belag
- 50 g Butter
- 50 g Zucker
- 100 g Blaubeeren
- 50 g gehobelte Mandeln
- 2 EL Hagelzucker
Rezept Zubereitung
für den Teig
- Eine Springform Ø 26 cm vorbereiten. Den Boden mit Backpapier auslegen und den Rand leicht buttern. Wenn möglich, den Backofen auf 30 Grad vorheizen.
- Die Hefe klein bröckeln und unter Rühren in kalter Milch auflösen. Alle Zutaten für den Teig in eine Küchenmaschine geben und ca. 8 Minuten bei mittlerer Stufe kneten lassen. Mit einer Teigkarte o.ä. direkt in die Springform geben. Die Form mit Alufolie abdecken und in den vorgeizten Backofen stellen. Alternativ an einen warmen Ort stellen. Den Teig dort 20 Minuten gehen lassen.
für den Belag
- Blaubeeren waschen. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, Zucker dazugeben.
- Die Backform aus dem Ofen nehmen und den Ofen auf 180 Grad Ober/-Unterhitze vorheizen.
- Den aufgegangenen Teig mit den Fingern gleichmäßig in der Form verteilen, so dass er bis zum Rand geht und es keine Lücken mehr zwischen Teig und Rand gibt. Dabei entstehende Mulden (keine Löcher bis zum Boden) im Teig sind gewollt! Wenn nötig, ruhig ein paar mehr Vertiefungen mit den Fingern hineindrücken.
- Die flüssige Butter-Zucker-Mischung gleichmäßig über dem Teig verteilen. Darauf dann die Blaubeeren verteilen. Anschließend die Mandelblättchen und zum Schluss den Hagelzucker darauf geben.
- Den Kuchen 20 Minuen backen. Danach Die Hitze auf 200 Grad hochschalten und nochmal 5 Minuten backen, so dass der Belag schön bräunt. Aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.
Ich hatte Blaubeeren zuhause und hab spontan den Kuchen gebacken. Hab 1 Päckchen Trockenhefe genommen und gehackte Mandeln, die hatte ich noch im Vorrat. Die Blaubeermenge hab ich verdoppelt, mein Mann mag es gern saftig. Ist super geworden und ganz einfach. Bin nicht so der große Bäcker.
Freut mich sehr, dass es so gut geworden ist und vor allen Dingen das es auch deinen Mann geschmeckt that. Das ist schön. 🙂
Klasse ! Schnell gemacht und super lecker. Funktioniert auch prima mit TK Beeren.
Freut mich sehr, dass er dir geschmeckt hat Astrid. Ich mag den auch immer noch richtig gerne. 🙂
Hallo zusammen, der Kuchen hört sich so lecker an und ich würde ihn gerne nach backen. Ich möchte ihn aber gerne mit Trockenhefe backen, denn ich habe einige Päckchen im Haus und die müssen ja auch mal verbraucht werden.
Und jetzt weiß ich nicht , wie viel Trockenhefe ich da nehmen muss.
Kann jemand helfen?
Liebe Grüße
Hallo Marion, du kannst hier ruhig ein Päckchen Trockenhefe (a 7g) verwenden. 7 g Trockenheit entsprechen ungefähr 25 g frischer Hefe.
Gutes Gelingen beim Nachbacken! 🙂
Hatte noch eine Rest Hefeteig und Blaubeeren übrig.
Bin gespannt…sieht mega aus und echt easy.
Vielen Dank für die tolle Rezeptidee 🌸😊🥧
Mein erster Hefeteigkuchen und gleich gut gelungen und megalecker. Obwohl mir ja noch ein Missgeschick passiert ist. Ich hatte vergessen, die Butter mit zu verkneten. Habe sie dann noch untergeknetet und gehofft, dass ich nicht alles verdorben habe. Glück gehabt, hat geklappt. Den werde ich jetzt öfter backen (müssen!) Vielen Dank für das Rezept.
Freut mich total Marina, dass es funktioniert hat und das dir der Kuchen auch geschmeckt hat. Und Missgeschicke gehören dazu. Mir passiert da auch so einiges, aber meistens geht es doch irgendwie noch gut aus. 😀
Hört sich mega lecker an. Hätte ich das Rezept heute früher am Tag gelesen, ich hätte es sofort ausprobiert. Aber eins musst du mir mal verraten : Wie löst du Milch in Hefe auf? 😂😂
Viele Grüße Nicole
Mit gaaaaaaanz viel Geduld 😀 Danke für den Hinweis! 🙂
Nach 14 Jahren Aufenthalt in Deutschland benutze ich gerne noch die herrlichen Rezepte zum Kochen und Backen. Vielen Dank.
Das freut mich wirklich sehr. Dankeschön. 🙂
Heute spontan ausprobiert, allerdings deshalb mit Trockenhefe und TK-Kirschen und wow… soooo lecker. Und die ganze Wohnung duftet. Habe schon den Auftrag der Familie bekommen, nächstes Mal ihn mit Blaubeeren zu testen. Danke fürs Teilen dieses leckeren Rezepts. 🙂
Danke für deine Rückmeldung! Freut mich, dass er euch so gut geschmeckt hat. 🙂 Liebe Grüße!
Mmmh sieht der lecker aus, den muss ich ausprobieren! Gesagt getan und was soll ich sagen grandios und mega lecker!!! Hefe in kalter Milch auflösen und so eine kurze Gehzeit … skeptisch war ich schon, aber der Kuchen überzeugt! Den wird es jetzt öfter geben 🙂 Vielen Dank für das Rezept und den schönen Text inkl. Bilder dazu!
Hallo Ramona, ich freue mich, dass dir der Butterkuchen so gut gefällt wie uns. 🙂 Liebe Grüße! Anne