Heute machen wir mal eine kleine Zeitreise und ich bin gespannt, wer sich vielleicht noch an eine bestimmte Fernsehsendung erinnert. Sie hieß „Das Erfolgsrezept“ und lief Anfang 2015 auf RTL und danach leider nie wieder. Na, bei wem klingelt es?

Ich war damals hochschwanger und hatte noch Zeit Fernseh zu gucken. 😀 Ich verfolgte die 4 Sendungen gespannt, denn ich fand das Konzept toll. Hobbyköche konnten einer Jury (u.a. mit Tim Raue) ihr Lieblingsprodukt vorstellen. Das Produkt des Siegers sollte am Ende in Masse produziert und bei Edeka verkauft werden. Gewonnen hat der Pretzel Dog, für mich ein WTF-Produkt. 😀 Würstchen in Bretzelteig klang für mich total unspannend und ich hatte nicht mal Lust, es zu probieren.
Aber das zweite Produkt, das hatte es mir angetan – der Tomatentraum! So hieß die Tomatenmarmelade, die von den Zwillingen Heidi Jung und Christel Lenk in die Sendung gebracht wurde. Die Frauen stehen mit den Produkten ihrer Familiengärtnerei auf dem Offenbacher Wochenmarkt und dort werden u.a. ausgefallene Tomatensorten verkauft. So entstand auch die Idee zur Tomatenmarmelade, die bei den Kunden recht beliebt ist und so landeten die beiden in der Sendung. Dank ihrer netten, geschwätzigen Art und Weise quatschten sie der Jury noch einen zweiten Platz ab und so stand ihr Produkt am Ende ebenfalls bei Edeka im Regal. Geplant war das nicht, es sollte eigentlich nur einen Gewinner geben.

Ich war neugierig und kaufte mir ein Glas und schon bald folgten immer mehr. Ich war süchtig danach! Pur war mir die Marmelade zu süß, aber mit herzhaftem Käse war sie der Knall im All für mich. Ich weiß noch, wie ich dauerhungrig vom Stillen ein Brot nach dem anderen gegessen habe und nur Käse mit Tomatenmarmelade wollte. Und wehe, der Vorrat war leer und ich musste den Käse solo auf dem Brot essen…
Kurz vor Ende des Jahres 2015 bekam ich bei Edeka dann die schockierende Nachricht, dass das Produkt ausgelistet wurde. Am liebsten hätte ich mich heulend im Supermarkt auf den Boden geworfen und laut „WAAARUUUUMMM!?!?!“ geschrien. Für mich war es unbegreiflich, warum den beiden Gewinner-Produkten nur so wenig Zeit gegeben wurde. Zumal die Marmelade scheinbar gut lief, in meinem Edeka war sie oft nicht zu bekommen.
Ich weinte meiner geliebten Tomatenmarmelade damals lang und laut nach, u.a. auch auf Instagram und ein paar nette Leser schickten mir ein paar Gläser, die sie u.a. in Restpostenmärkten fanden. Also wirklich! Ich saß heulend im Supermarkt weil das Regal leer war und woanders wurden die Gläser für ein paar Cent verscherbelt. Pfff!
Da ich keine Angst vorm MHD habe, konnte ich noch eine Weile meine Marmelade genießen. Aber irgendwann neigte auch dieser Vorrat sich dem Ende zu. Ich musste handeln! Also schrieb ich Heidi Jung über Facebook an und fragte sie nach dem Rezept. Und ich bekam tatsächlich Antwort und konnte mich daran machen, die Marmelade zu kochen. Ich war im Himmel!

Der erste Versuch wurde etwas zu flüssig. Tomaten gelieren nicht so einfach wie anderes Obst oder Gemüse, musste ich dann lernen. Aber das machte nichts, die Marmelade schmeckte ja trotzdem. Mittlerweile koche ich die Konsistenz fester, auch wenn ich sie nie so hinbekomme wie den „Tomatentraum“ von Edeka.
Als ich jetzt kürzlich wieder Nachschub kochte dachte ich mir, dass dieses Rezept endlich mal hier auf dem Blog gewürdigt werden muss. 🙂
Ich nahm für die Marmelade die JOYN Strauchtomate, die für mich beste Tomate, die ich hier kaufen kann. Durch eine Kooperation meines Mannes mit JOYN lernte ich dieses wunderbare Produkt kennen und so musste es auch diese Tomaten für meine Marmelade sein. Nur das Beste für die beste Tomatenmarmelade!
Die Rezepte von Malte mit der JOYN Tomate findest du HIER.

Die Tomatenmarmelade zu kochen ist gar nicht schwer. Man schneidet den Strunk aus den Tomaten und diese in Stücke. Das muss nicht ordentlich oder schön werden. Ich viertele sie, das reicht mir völlig, da ich später eh alles püriere. Zwiebel und Knoblauch werden in Würfel geschnitten, das Tomatenmark abgewogen und die Gewürze wie Vanille, Zimt, Ingwer- und Chilipulver in eine Schüssel gefüllt.
An frischen Kräutern kommt Basilikum hinzu. Im Originalrezept kommt noch eine frische Chilischote in den Topf, die lasse ich für mich aber weg, da ich es nicht gerne scharf mag. Aber diese wenigen Zutaten reichen schon, um die Tomaten in Verbindung mit Gelierzucker zu einem Geschmacksfeuerwerk einzuköcheln. Hach, ich liebe es einfach! 🙂
Die Gewichtsangaben sind mit Werten wie „0,6 Gramm“ etwas tricky für Leute, die keine Feinwaage besitzen. Ich habe auch keine und habe dann so viel Gewürz genommen, bis meine Waage 1 Gramm anzeigte und davon ungefähr die Hälfte wieder abgenommen. Das passt dann schon halbwegs.

Das Rezept ist für ein Kilo Tomaten ausgelegt. Ich bekomme davon ungefähr 5-8 Gläser raus, kommt halt immer auf die Glasgröße an. Es empfiehlt sich vor dem Einkochen aber auf jeden Fall, mehr Gläser zur Verfügung zu haben. So geht es mir jedenfalls, denn ich verschätze mich gerne bei solchen Mengen. 😀
Wenn alle Zutaten im Topf püriert und eingekocht sind, sollte man auf jeden Fall eine Gelierprobe machen! Also einen Löffel Tomatensuppe aus dem Topf auf eine Untertasse geben und diese schräg halten. Wenn die Flüssigkeit in kurzer Zeit halbwegs fest wird, ist die Marmelade genug eingekocht und geliert gut, wenn sie abgekühlt ist. Bei mir wurde sie aber noch nie so fest, wie wenn ich zum Beispiel Erdbeermarmelade koche. Also nicht wundern. Zur Unterstützung des Gelierens füge ich noch ein Tütchen Zitronensäure hinzu und finde das Ergebnis damit besser.

Ist dann alles in Gläser gefüllt, heißt es Geduld haben, bis alles kalt ist. Und dann ab aufs Käsebrot! <3 Oder wie auch immer du die Marmelade dann essen magst. Vielleicht bist du ja schon längst Fan von Tomatenmarmelade (in Spanien wird sie ja zum Beispiel in jedem Supermarkt verkauft) und möchtest mir deine Lieblingskombi mit der Marmelade verraten? Ich bin gespannt! 🙂

Ein Traum aus Tomaten – fruchtig leckere Tomatenmarmelade
Zutaten
- 500 g Gelierzucker 2:1
- 1 kg Tomaten
- 125 g rote Zwiebelwürfel
- 1 Stück Knoblauchzehe
- 3 EL Olivenöl
- 130 g Tomatenmark
- 30 Blätter Basilikum
- 1/2 Stück Chilischote, nicht entkernt, (lasse ich weg wegen der Schärfe)
- 1/2 Stück Vanilleschote, (alternativ 1/2 TL Vanilleextrakt)
- 1,5 g Zimt
- 0,6 g Ingwerpulver
- 2,5 g Chilipulver
- 1 TL Salz
- 1 Tütchen Zitronensäure, (zum besseren Gelieren)
Anleitungen
- Den Strunk aus den Tomaten schneiden und diese vierteln.
- Zwiebel und Knoblauch in grobe Würfel schneiden. Basilikum grob durschneiden.
- Olivenöl in einem großen Topf erhitzen, Zwiebel darin glasig anschwitzen, ohne das sie Farbe bekommt. Knoblauch und Chilischote dazu geben, ca 30 Sekunden rührend anbraten.
- Die trockenen Gewürze dazu geben, ca 30 Sekunden anbraten bis es herrlich duftet. Tomaten, Tomatenmark und Vanille dazu geben und alles für ca. 10 Minuten auf kleiner Hitze vor sich hin schmurgeln lassen. Den Basilikum hinzufügen.
- Die Masse mit dem Pürierstab je nach Geschmack grob oder fein pürieren. (Ich püriere fein.) Wenn eine Vanillestange genutzt wird, diese vorher herausnehmen. Nach dem Pürieren den Gelierzucker und die Zitronensäure dazu geben und für 5 Minuten sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen und eventuell nochmal 1-2 Minuten köcheln lassen.
- Die Marmelade in heiß ausgespülte Gläser füllen, verschließen und abkühlen lassen. Angebrochene Gläser im Kühlschrank aufbewahren.
Hat jemand Erfahrung bei diesem Rezept mit etwas weniger Zucker und getrennter Zugabe von Pektin? Etwas weniger Süße würde ich gern mal ausprobieren, bin aber absoluter Marmeladen-Neuling.
Liebe Grüße, Katharina
Tomaten aus dem Garten sind toll! :) Für das Rezept brauchst du die Tomaten nicht unbedingt zu häuten, da sie später noch fein püriert werden. Es ist dann aber immer mal möglich, dass man beim Essen noch ein Stückchen Haut erwischt. Wenn dich das sehr stören würde, dann kannst du die Tomaten auch kurz blanchieren und häuten.
Gutes Gelingen beim Nachkochen!
1) Gelierzucker 3:1 ist ja inzwischen auch handelsüblich. Dann geliert die Marmelade besser; mir wird sie dabei aber zu glibberig. Genauso mit etwas zusätzlicher Gelatine. Beides ist schwer zu dosieren. Mit Gelatine ist das Rezept außerdem nicht mehr vegan, woran meinen Töchtern aber liegt. Agar-Agar hätte das gleiche Dosierproblem, habe ich aber nicht versucht.
2) Noch etwas mehr Zitronensäure verbessert auch das Ergebnis. Sehr interessant ist auch die Zugabe von etwas Coulis aus roten Johannisbeeren. (Coulis: Früchte in etwas Läuterzucker weich kochen, durch ein Sieb streichen. Läuterzucker: klingt wichtig, ist aber ganz einfach. Viel Zucker, wenig Wasser, Topf. Nachschlagen) Nicht zuviel Frucht zur Marmelade, dann stärkt sie eher die Tomate statt ein eigenartiges Gemisch zu ergeben. Mit Beeren braucht man dann weniger Zitronensäure.
3) Bestes Ergebnis: kurz vor oder nach dem Pürieren etwa 1,5 EL Pfeilwurzmehl mit etwa 1 EL Wasser verrührt dazu geben. Die Marmelade wird nicht trübe, aber cremiger, und sie geliert besser. Zwei Minuten Kochen genügen danach völlig. Pfeilwurzmehl dickt noch etwas nach, deswegen rechtzeitig abfüllen. Bekommt man in Asienshops oder im Internet. Kauf gleich mehr, Du wirst es bald für alles mögliche verwenden. Naturprodukt!
Viel Erfolg,
Martin aus Dortmund
Lieben Dank für das Rezept, endlich muss ich die Marmelade nicht mehr missen!
Leider ist sie bei mir trotz 10 min kochen noch total flüssig, nicht mal gelartig... woran könnte das liegen? Welchen Gelierzucker nutzt ihr?
Liebe Grüße
Alina
Mir ging es damals sehr ähnlich, als die Marmelade aus den Regalen verschwand...ich hätte auch heulen können.
Jetzt kann ich sie endlich wieder genießen!
Wird nächste Woche auf jeden Fall nachgekocht, ich freue mich drauf und werde berichten.