Der Herbst ist da und bringt eine neue Lieblingspizza auf unsere Teller, die uns so toll geschmeckt hat, dass ich sie dir unmöglich vorenthalten kann. Auf Anhieb hat es diese herbstliche Pizza mit Kürbis, geschmorten Zwiebeln, würzig-herzhaftem Käse, salzigem Schinken und frittierten Salbei unter die Top drei meiner Lieblingspizzen aller Zeiten geschafft!
Neben meiner heißgeliebten weißen Pizza mit Ricotta, Coppa, Salbei und brauner Butter und der einfachen, aber unwiderstehlichen leckeren neapolitanischen Pizza mit Tomaten, Büffelmozzarella und Basilikum, kommt gleich mein neuer Liebling, die Kürbis-Pizza.
Das ist einigerma0en erstaunlich, habe ich doch erst sehr spät meine Zuneigung für den Kürbis entdeckt. Früher, in meiner Kindheit, kam Kürbis so gut wie nie auf den Tisch. Meine Mutter mochte ihn nicht und ihre Abneigung gegen das süße Kürbisfleisch wurde nur noch von ihrer Abneigung gegenüber Putenfleisch übertroffen.
Meine Mutter wurde 1934 geboren und war ein Flüchtlingskind, die durch den Krieg vertrieben wurde. Wie sie mir einmal erzählte, wurde auf dem Bauernhof, auf dem sie Zuflucht fand, immer sehr viel Pute geschlachtet und gegessen. Essen hat ja so viel mit Erinnerungen zu tun und wenn die Erinnerung nicht positiv sind, dann merkt man das später ein Leben lang auf der Zunge.
Kürbis gab es in ihrer schweren Kindheit auch ab und zu und sie fand ihn immer schon schrecklich. Ich selbst habe den Kürbis sicher erst mit Mitte dreißig zum ersten Mal probiert. Vorher war er für mich nur ein Ziergemüse. Dann hat meine Frau irgendwann mal eine Kürbissuppe gekocht und von diesem Tag an habe ich mich dem Kürbis so nach und nach angenähert. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber mittelweile haben wir beide ein stabiles Verhältnis.
Im Ofen oder auf dem Grill angeröstet, vermischt mit Kräutern und Olivenöl sowie etwas Chili für eine schöne Schärfe als Gegengewicht zur natürlichen Süße des Kürbis, finde ich ihn erstaunlich lecker. Genau auf diese Art wird er auch für meine Kürbis-Pizza zubereitet. Zunächst im Ofen gegart, um dann später als Belag auf der Pizza zu landen.
Als Kräuter verwende ich Thymian und reichlich Salbei, der immer wunderbar mit dem Kürbis harmoniert. Salbei ist bekanntlich nicht jedermanns Sache und wenn du ein Problem mit diesem Kraut hast, dann kannst du den Kürbis auch mit Rosmarin und Thymian vermählen. In Scheiben geschnittener Knoblauch kommt auch noch hinzu und dann wandert der Kürbis bei 200°C Ober- / und Unterhitze für ca. 20 Minuten in den Ofen.
Für meine Pizza verwende ich den Hokkaido-Kürbis, den ich vorab schäle. Wenn du diesen Kürbis schon mal zubereitet hast, dann weißt du sicher schon, dass seine Schale auch problemlos mitgegessen werden kann. Das mag ich aber nicht so gerne, also wird er lieber schnell geschält.
Die Pizza sollte auch mit dem leicht buttrigen Fleisch des Butternut Kürbis gut schmecken, falls das der Kürbis deiner Wahl sein sollte.
Für meine Pizza gebe ich mir besonders viele Mühe und brate in einer Butter-Öl-Mischung einige Salbeiblätter knusprig aus. Nachdem die Pizza knusprig und heiß aus dem Ofen kommt, belege ich sie mit italienischem Schinken und eben diesen Salbeiblättern. Ein paar Tropfen der Butter-Öl-Mischung landen auch auf der Pizza, das ist der absolute Geheimtipp!
Knusprige Salbeiblätter sind einfach unheimlich lecker und meistens esse ich gleich mal 2-3 Blättchen direkt aus der Pfanne, weil ich sie so unwiderstehlich finde. Sie sind aber keine Pflicht für meine Kürbis-Pizza und falls du sie nicht mögen solltest, dann kannst du nach dem Backen auch Kürbiskerne als kleine knusprige Komponente auf die Pizza streuen.
Während der Kürbis im Ofen backt, bereite ich schnell ein paar süßliche geschmorte Zwiebeln vor, die ich ebenfalls in einer Butter-Öl-Mischung unter Rühren langsam brate, bis sie eine goldbraune Farbe angenommen haben. Mir reicht die natürliche Süße der Zwiebel aus, aber wenn du möchtest, kannst du die Süße mit etwas Zucker noch verstärken und die Zwiebeln die letzten 5 Minuten darin karamellisieren.
Jetzt fehlen nur noch zwei Komponenten zum Glücklichsein. Da wäre natürlich der Pizzateig und dann die richtige Wahl des Käses.
Mit dem Käse fange ich an und empfehle dir einen Käse mit Geschmack! Der übliche Pizzakäse ist bei dieser Pizza fehl am Platz und du brauchst einen herzhaften Käse mit Charakter, damit du die Pizza auch in vollen Zügen genießen kannst. Du brauchst einen herzhaften Gegenspieler zum süßlichen Kürbis und den süßlich geschmorten Zwiebeln.
Ich empfehle Provolone (piccante) oder Taleggio. Ein schöner Bergkäse mit gutem Schmelzeigenschaften wäre sicher auch keine schlechte Wahl. Vielleicht tut es auch ein alter, gereifter Cheddar.
Den richtigen Pizzateig auswählen und zubereiten.
Damit bin ich auch schon beim Pizzateig und bei der Frage, ob du deine Pizza im Voraus planst oder sie spontan zubereiten möchtest. Das ist entscheidend für die richtige Wahl der Zubereitung.
Hast du etwas mehr Zeit übrig, dann kannst du bei der Zubereitung des Teiges weniger Hefe verwenden und den Teig länger gehen lassen. Dadurch bekommst du einen Teig der „brotiger“ und weniger nach Hefe schmeckt und der dann auch leichter verträglich ist. Wann immer ich es einrichten kann, wähle ich diese Variante, so auch für mein heutiges Rezept.
Mein Teig besteht aus 500 g Pizzamehl vom Typ 00 und 250 g Hartweißengrieß, das sogenannte Semola. Durch die Zugabe von Semola wird der Teig noch „brotiger“ und wie ich finde, noch knuspriger. Daneben kommt noch Wasser, Trockenhefe (1 guter TL), Salz, etwas Honig und Olivenöl an den Teig.
Zunächst bereite ich einen Vorteig zu, der eine gute Stunde gehen darf und danach den finalen Teig, der dann gerne nochmal 3-4 Stunden gehen darf. Eine halbe Stunden vor dem Backen forme ich Teigkugeln (insgesamt 5 Stück a 250 g) aus dem Teig und lasse diese noch einmal 30 Minuten gehen. Dann kann belegt und gebacken werden.
Du siehst, diese Art der Zubereitung ist für eine spontane Pizzaparty nicht geeignet und gewiss keine schnelle Nummer. Aber das Ergebnis ist ganz sicher die Mühen wert. Der Teig wird fantastisch, mit knusprigem Boden und fluffigen Inneren und einem Rand mit reichlich Luftblasen. Richtig toll und lecker.
Nun gibt es aber auch die Tage, an denen man spontan Lust auf eine Pizza bekommt und eine schnellere Zubereitung nötig ist. Mein bester Pizzateig für schnelle Pizza ist bestens dafür geeignet. Ein Teig vom italienischen Koch Gennaro Contaldo.
Der Teig von Gennaro kann nach guten 45 Minuten Zubereitung inklusive Gehzeit gebacken werden. Er gelingt immer und schmeckt für einen schnellen Teig wirklich sehr gut. Er ist mittlerweile von über 50 Lesern meines Blogs überwiegend positiv bewertet worden. Wenn du also einen Pizzateig mit kurzer Zubereitung suchst, dann ist dieser Teig sicher keine schlechte Wahl. 🙂
Meine Kürbis-Pizza habe ich heute im Backofen auf dem Pizzastein gebacken. Die Backzeit betrug dabei gute 10 Minuten. Ich habe den Pizzastein des Meateor Helios benutzt, der passt perfekt auf den Gitterrost meines Backofens.
Zuvor habe ich jahrelang auf einem Schamotte-Pizzastein gebacken, den ich ebenfalls sehr empfehlen kann und der mir immer gute Dienste geleistet hat. Generell gelingen die Pizzen auf einem Pizzastein immer besser, als auf dem Backblech. Durch die kurze Backzeit bleibt der Belag saftiger und der Boden der Pizza wird knuspriger.
Jetzt hast du alles, um meiner herbstlichen Pizza mit Kürbis, Salbei, Käse und Schinken eine Chance zu geben. Natürlich sind die Geschmäcker immer verschieden, aber ich schwöre auf diese Pizza und finde sie wirklich unheimlich lecker. Ein echter Genuss und eine Pizza, die mal nicht von der Stange kommt. Es wäre toll, wenn du sie probieren würdest! Falls dir mehr nach einer türkischen Pizza sein sollte, schaue dir unbedingt mein Lahmacun Rezept an.
Auf dein Feedback zu meiner neusten Lieblingspizza bin ich dieses mal ganz besonders gespannt. Mal sehen, ob du auch ein Herz für den Kürbis hast. 🙂
Pizza mit geröstetem Kürbis, Zwiebeln, Salbei und Schinken
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Verwendetes Zubehör
Rezept Zutaten
Pizzateig
- 500 g Pizzamehl (Typ 00) oder Weizenmehl Typ 405
- 250 g Semola Hartweizengrieß
- 1 TL Trockenhefe (leicht gehäuft)
- 500 ml handwarmes Wasser
- 1 EL Olivenöl
- 1 TL Honig
- 15 g Salz
Gerösteter Kürbis
- 400 g geschälter Hokkaido-Kürbis
- 4 Knoblauchzehen, in feine Scheiben geschnitten
- 10 Salbeiblätter, gehackt
- 4 Zweige Thymian, Blätter fein gehackt
- 1 Prise getrockneter Chili aus der Mühle, Menge nach Bedarf
- 4 EL Olivenöl
- Salz
- schwarzer Pfeffer
Geschmorte Zwiebeln
- 3-4 mittelgroße Zwiebeln
- 50 g Butter
- 2 EL Olivenöl
- Salz
- 1 TL Zucker, bei Bedarf
Frittierter Salbei
- 40 Salbeiblätter
- Butter
- Olivenöl
- Salz
weitere Zutaten
- 25 Scheiben roher (italienischer) Schinken
- 250 g geriebener Käse (mit Geschmack!)
Rezept Zubereitung
Pizzateig
- Die Trockenhefe zusammen mit dem Honig in das handwarme Wasser geben und verrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Mehl (500 g) in die Schüssel der Küchenmaschine geben, das Hefewasser zufügen und mit der Maschine zu einem halbflüssigen Teig verkneten. Die Zutaten sollen sich nur gerade so ganz leicht verbinden.
- Die Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken und den Teig 1 Stunde bei Zimmertemperatur gehen lassen.
- Nach dieser Stunde das Semola, das Salz und das Olivenöl in die Schüssel geben und den Teig mit der Maschine 10 Minuten kneten, bis er schön glatt geworden ist. Mit einem feuchten Tuch abdecken und 3-4 Stunden, ebenfalls bei Zimmertemperatur gehen lassen.
- 30 Minuten vor dem Backen aus dem Teig 5 Kugeln a 250 g formen und die Kugeln mit einem feuchten Tuch abgedeckt 30 Minuten gehen lassen. Danach den Teig ausrollen / ausformen, belegen.
- Den Backofen samt Pizzastein 1 Stunde vor dem Backen auf höchster Stufe (250 Grad Ober-/Unterhitze) aufheizen. Kurz vor dem Backen die Hitze im Ofen auf Unterhitze stellen und die Pizzen nacheinander auf dem Pizzastein ca. 10 Minuten knusprig backen.
- Alternativ den Ofen auf 250 Grad Ober- / Unterhitze vorheizen und die Pizzen nacheinander auf einem Backblech ca. 20 Minuten backen.
Gerösteter Kürbis
- Den Backofen auf 200 Grad Ober- / Unterhitze vorheizen.
- Den geschälten Kürbis in ca. 1,5 cm große Würfel schneiden und die Würfel in einer Schüssel zusammen mit dem Salbei, Thymian, Knoblauchscheiben, Chili (Ruhig mutig verwenden!), Salz, Pfeffer und Olivenöl vermischen.
- Den Kürbis auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und im Ofen ca. 20 Minuten backen, bis er weich geworden ist. Herausnehmen und bis zur weiteren Verwendung beiseite stellen.
Geschmorte Zwiebeln
- Die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Eine schwere Pfanne aufsetzen, bei mittlerer Hitze heiß werden lassen und das Olivenöl sowie die Butter in die Pfanne geben und schmelzen lassen.
- Die Zwiebeln zufügen, salzen und unter gelegentlichem Rühren goldbraun braten. Bei Bedarf 5 Minuten vor Ende der Garzeit Zucker zufügen und die Zwiebeln karamellisieren.
Frittierter Salbei
- Eine Pfanne bei mittlerer Hitze aufsetzen und so viel Butter und Olivenöl (Mischung 2/3 Butter / 1/3 Öl) in die Pfanne geben, bis der Boden 1 cm bedeckt ist. Die Salbeiblätter zufügen und knusprig ausbacken. Auf einem Küchentuch / Küchenrolle ablegen und salzen.
Pizza belegen
- Pro Pizza zunächst 1 gute handvoll geriebenen Käse über die Pizza geben und über dem Käse 1-2 EL Zwiebeln verteilen. Nun den Kürbis großzügig auf der Pizza verteilen und die Pizza backen.
- Nach dem Backen den Schinken (ca. 5 Scheiben) sowie einige frittierte Salbeiblätter auf der Pizza verteilen und etwas von der Salbei-Butter-Ölmischung über die Pizza träufeln.
- Natürlich sind das nur ungefähre Angaben für eine grobe Orientierung der Zutatenmengen. Wie viel Schinken, Käse etc. du auf deine Pizza geben magst, bleibt dir überlassen.
Hallo Malte,
Wir haben deine Kürbispizza gestern erst gegessen und lieben sie! Ich habe sie schon so oft nachgemacht, weil sie einfach so köstlich ist 😀
Danke für das leckere Rezept,
Thabea
Hallo Thabea,
ich mag die auch so gerne und freue mich total, dass sie euch gefällt. Hab ganz lieben Dank für deinen Kommentar. Das motiviert mich sehr. 🙂
Guten Morgen Malte,
großen Dank für diese sensationelle Pizza!!! habe sie innerhalb 14 Tage 2x zubereitet mit dem
“ Super-Teig“ wie mein Mann sagt 🙂
leider kann ich die 3-4 Std. Gehzeit des Teigs nur am Wochenende umsetzen, aber das lohnt tatsächlich ( und die Vorfreude ist es Wert)
wir lieben Kürbis und haben hier eine excellente Möglichkeit gefunden diesen zu genießen.
Als nächstes stehen die Kalbsbäckchen an… freuen uns sehr darauf.
Wünsche Dir , Deiner Familie und allen hier Mitwirkenden & Genießern entspannte, gesunde & köstliche Weihnachten.
Hallo Vicky,
ich freue mich wirklich sehr, dass euch die Pizza samt Teig so gut gefällt. Das ist echt schön. 🙂 Die Kalbsbäckchen werden euch hoffentlich auch Freude machen. 🙂
Ich wünsche euch auch schöne Weihnachten!
Hallo Malte,
vielen Dank für das überragende Rezept – die Pizza hat einfach wunderbar geschmackt und sogar noch am nächsten Morgen kalt. Wow – das war wirklich eine Überraschung!
Eine Frage: Bei uns hat sich der Pizza-Teig nicht so richtig vom Backpapier lösen können, das war ein ziemliches Gewurschtel. Was habe ich falsch gemacht? Hast Du eine Idee?
Vielen lieben Dank und ich pröbiere demnächst die Kalbsbäckchen aus, das klingt auch sehr vielversprechend, aber erst noch einmal Kürbis-Pizza 🙂
Liebe Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,
das freut mich aber sehr, dass die die Pizza so gut gefallen hat. 🙂 ich liebe sie auch wirklich sehr und backe sie am Wochenende wieder.
Woran es lag das sich die Pizza nicht so gut lösen lies, kann ich leider nicht sagen. Ich backe sie ja auf dem Pizzastein. Aber ich kann dir einen Tipp geben. Wenn du das nächste Mal Pizza auf Backpapier backst, dann verteile etwas Hartweizengrieß auf dem Backpapier. Einfach drüber streuseln lassen. Dadurch klebt nichts mehr an und der Grieß macht den Boden sogar noch etwas knuspriger. 🙂
Liebe Grüße, Malte
Hallo Malte,
danke dir für den Tipp, der genau richtg kommt. Heute abend werde ich die Pizza wieder backen und dann Gries auf das Backpapier legen.
Im übrigens tehen an diesem Wochenende Deine Kalbsbäckchen auf dem Speiseplan. Vielen Dank für die super Anregungen!
Hab ein schönes Wochenende,
Liebe Grüße
Kerstin