In welche Kategorie kann man dich beim Thema Pistazien stecken? Gehörst du zu deren Fans oder winkst du eher ab? Ich stecke irgendwo mittendrin fest. 😀 Wenn man mir Pistazien als Knabberei hinstellt, lassen sie mich recht kalt. Bei Kuchen oder als letzten Kick für Salate mag ich das knusprig-weiche Essgefühl mit Pistazien recht gerne. Aber die Krönung ist die Pistazie verarbeitet zu Eis, da lacht mein Herz!

Pistazieneis bietet nicht jeder Eisladen an, aber wenn sie es tun, probiere ich gerne eine Kugel. Und oft werde ich vom Geschmack enttäuscht. Dann wurde das Eis einfach grün gefärbt und irgendein Aroma hineingekippt. Das mag manchen Leuten ja schmecken, hat für mich aber nichts mit absolut köstlichem Pistazieneis zu tun, das nur aus Pistazien und ohne Aromen gemacht wird.
Wir haben das Glück, hier in der Nähe einen Italiener zu haben, der ein mega gutes Pistazieneis herstellt. Da kostet die Kugel allerdings auch einen Aufpreis im Vergleich zu den anderen Sorten. Pistazien sind halt teuer und wer nicht mit dem Inhalt mauschelt, muss scheinbar die Preise anheben. Jedenfalls zahlte ich bisher jedes Mal mehr für wirklich gut schmeckendes Pistazieneis, auch bei anderen Läden. Aber dieses Eis ist dann jeden Cent wert!

Nun kann und will ich nicht jedes Mal zu diesem Laden fahren und den Besitzer reich machen. 😀 Ich habe doch eine eigene Eismaschine! Und kürzlich stieß ich auf das tolle Buch von Linda Lomelino, welches mich ein Rezept nach dem anderen ausprobieren lässt. Von dem tollen Erdbeereis ohne Ei habe ich hier schon geschwärmt, nun folgt das Pistazieneis!

Die Herstellung an sich ist wieder recht einfach, erfordert aber etwas mehr Aufwand als beim Erdbeereis. Und eine Nacht im Kühlschrank sollte ebenfalls eingeplant werden. „Mal schnell“ Eis machen geht diesmal nicht. Aber die Vorfreude lohnt sich, denn das Eis ist ein Knaller!
Als erstes werden die ungerösteten, ungesalzenen Pistazien (kann man so kaufen, zum Beispiel bei Rewe) mit etwas Wasser püriert, so dass eine feine Nussmasse entsteht. Am besten ohne Stückchen, außer du magst dein Eis unbedingt mit stückiger Konsistenz. Solltest du nur gesalzene Pistazien kaufen können ist das auch nicht schlimm, spüle sie einfach kurz unter Wasser ab.
Als nächstes wird ein Pudding gekocht. Jap, du hast richtig gelesen. Pudding. Aus Milch, Zucker und Stärke. So wie man halt Pudding kocht. Dieser soll dann leicht abkühlen und wird mit den pürierten Pistazien vermischt.

Im Rezept steht, man soll diese Masse, den Pistazienpudding, „gründlich im Kühlschrank durchkühlen lassen“. Hätte ich die Masse nicht Nachts um halb eins gemacht, hätte ich alles sofort in die Eismaschine gekippt. Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt nur gewundert, warum ich Pudding kühlen soll. 😀 Zum Glück rief mein Bett und ich verschob den Einsatz der Eismaschine auf den nächsten Morgen. Der Pudding wanderte in den Kühlschrank und überraschte mich am Morgen mit einer viel flüssigeren Konsistenz. Da war kein Pudding mehr!? Ich habe keine Ahnung, wie das nun geschehen ist, aber scheinbar sollte es so sein?
Jedenfalls schmeckte das, was ich dann in die Eismaschine füllte und eine Stunde später wieder herausholte ganz vorzüglich! Keine Spur mehr von Pudding, dafür volles Aroma der Pistazie. Ich war im Himmel!

Das Eis hatte eine tolle pistaziengrüne Farbe und ließ in meinem Mund ein Feuerwerk an Aromen explodieren. Ich tanzte eine Runde durch meine Küche, was meine eishungrigen Männer anlockte. Mein Sohn probierte und mochte es nicht – was bisher bei Pistazieneis immer der Fall war. Es überraschte mich also nicht. Mein Mann teilte meine Begeisterung und so ließen wir es uns schmecken. Beim nächsten Mal würde ich allerdings die Milch durch Sahne ersetzen, ich mag das Aroma einfach lieber. Milch hinterlässt doch immer eine Spur Eiskristalle und Sahne minimiert dieses Gefühl im Mund.
Und weil das Eis so lecker war, wollte ich es gerne verbloggen. Also bereitete ich alles für die Fotos vor. Wenn ich Eis fotografiere, muss das Foto-Set fertig sein, denn während der Bilder kann man nicht mehr viel verändern, da die Zeit zum fotografieren begrenzt ist. Schmelzendes Eis interessiert sich nicht für die Belange des Fotografen. Also legte ich schon die Eiswaffeln so hin, wie sie dann auch für die Fotos liegen sollen. Und dann geschah es.

Ich hatte gerade die erste Eiskugel in die Waffel gedrückt, da fiel mein Hintergrund um. Auf meine Waffeln und alles war hin. Da war meine Laune im Keller. So was Dummes aber auch! Zumal ich den Hintergrund gar nicht mehr gebraucht habe, ich hatte mich zwischenzeitlich entschieden von oben und nicht von vorn zu fotografieren. Gnaaaah! Mittlerweile kann ich darüber lachen und verbuche es unter meinen vielen Mißgeschicken.
Mein Sohn bekam übrigens noch etwas vom Kirscheis aus meiner letzten Produktion und war damit glücklich. Aber dieses Pistazieneis und ich – wir sind jetzt ganz dicke Freunde!

Pistazieneis
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Rezept Zutaten
- 85 g geschälte Pistazien
- 100 ml heißes Wasser
- 400 ml Milch
- 2 EL Speisestärke
- 80 g Zucker
- 1 TL Vanilleextrakt
- 1 Spritzer Zitrone
Rezept Zubereitung
- Die Pistazien mit einem Turbomixer fein mahlen. Mit dem heißen Wasser und einem Spritzer Zitronensaft schön cremig pürieren.
- 100 ml Milch mit Stärke und Zucker verrühren. Die restliche Milch (300 ml) bis zum Siedepunkt erhitzen, die Milch-Stärke-Zucker-Mischung einrühren und ca. 5 Minuten zu einem schönen dicken Pudding rühren.
- Etwas abkühlen lassen und Pistazien und Vanille unterrühren.
- Die Masse im Kühlschrank komplett abkühlen lassen und eventuell nochmal durch ein Sieb streichen, um letzte Pistazienstückchen zu entfernen. Die Masse in einer Eismaschine gefrieren lassen oder in einen Behälter in das Gefrierfach legen und stündlich kräftig durchrühren, um Eiskristalle zu verhindern.
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Hallo,
Ich habe aus einem anderen Eisblog diesen Tipp gelesen: anstelle Alkohol– 1 EL Inulinpulver dazu, das Eis bleibt schön cremig.
Vielen Dank für den sehr nützlichen Tipp. 🙂
Ich hatte gerade einen Melonensalat mit Pistazien – da wäre dein Pistazieneis ein hervorragender Nachtisch gewesen. Das merke ich mir fürs nächste Mal.
Ich kann es nur empfehlen. 🙂
Hallo,
deine Eisrezepte habe ich schon das eine oder andere Mal ausprobiert, allerdings immer ohne Eismaschine. Das hier klingt sehr interessant, aber ich bin gerade am Überlegen, ob man dass nicht auch mit anderen Nüssen machen kann? Mal sehen – ich sag Bescheid, wenn es geklappt hat 🙂
dgu
Bitte Bescheid sagen. 🙂 Habe es mit anderen Nüssen noch nicht ausprobiert.
Liebe Grüße,
Anne
Hallo,
am WE habe ich dein Eis mit Walnüssen versucht. Ich habe mich genau an dein Rezept ansonsten gehalten, aber statt Milch Sahne genommen.
Geschmacklich war/ist es gut, leider habe ich keine Eismaschine und im Froster ist es sehr hart geworden.
Also: Andere Nußsorten gehen auch, aber eher für die Eismaschine geeignet.
Gruß
dgu
Hi dgu,
freut mich, dass du es ausprobiert hast. Wenn wir Eis machen, packe ich die Reste in den Froster und die werden auch steinhart. Das ist normal. Möchte man diesen Effekt nicht, muss man Alkohol zur Eismasse geben. Mache ich aber nie, weil mein Sohn mitisst. Wir holen das Eis einfach 10-15 Minuten vorher heraus und lassen es etwas Temperatur bekommen, dann wird es auch wieder schön cremig. 🙂
Viele Grüße
Anne
Da wir auf Kinder keine Rücksicht nehmen müssen 🙂 – wieviel Alkohol gibst du da je Eismasse rein? So als Anhaltspunkt?
Nicht viel, so ein bis zwei TL Vodka. 🙂