Viele von euch verbinden die letzten Monate des Jahres und ganz besonders den Dezember sicher mit leckeren Wildspezialitäten. Mit Reh und Hirsch und Wildschwein und fruchtigen Saucen mit Preiselbeeren und Co. Mich lässt das Thema Wild leider eher kalt und mein letztes Mal Reh oder Hirsch liegt sicher Jahrzehnte zurück. Was man von Zuhause nicht kennt, das hinterlässt auch keinen bleiben Eindruck und bei uns gab es früher ganz, ganz selten mal Wild.
Dieses Jahr wird aber alles anders, immerhin habe ich da so einen Foodblog und stehe schließlich selber am Herd. Everything ist possible! Also wird es dieses Jahr auch mal Wild geben, damit ich endlich rausfinden kann, ob mir das denn überhaupt schmeckt und ob ich überhaupt etwas verpasst habe. Den Anfang macht heute ein Wildschweingulasch, mein erstes Wildschweingulasch überhaupt.
Natürlich brauche ich auch ein Rezept für das Gulasch und bin nach einigem Suchen bei Cornelia Poletto und ihrem Kochbuch „Mein neuer Grundkurs für Einsteiger“ fündig geworden. Das Kochbuch von Frau Poletto habe ich mir in erster Linie zugelegt habe, weil ich eine Zeitlang sehr gerne ihr Kochformat „Polettos Kochschule“ angeschaut habe. Ich bin ja selber großer Fan der mediterranen Küche und mag daher ihren Kochstil sehr.

Ich bin auch nicht enttäuscht worden und habe mit mittlerweile sogar ein zweites Kochbuch von ihr zugelegt. Sie legt immer sehr viel Wert auf eine möglichst unkomplizierte Küche, mit wenigen aber dafür guten Zutaten und das Buch enthält auch einen wirklich schönen Mix unterschiedlichster mediterraner Rezepte. Unter anderen auch das heutige Wildschweingulasch mit Rotwein und Schalotten. Das klang gut, das lass sich gut und es sah auch gut aus, also warum nicht nachkochen? Eben!
Falls du das Rezept nachkochen möchtest, gleich ein wichtiger Hinweis: Das Gulasch wird vor der Zubereitung 2 Tage lang mariniert!
Bei der Zubereitung habe ich mich dann überwiegend an das Rezept gehalten und lediglich für die Sauce noch Wildfond zugefügt. Ich wollte ein bisschen mehr Sauce haben und hierbei den Anteil an Wein nicht noch weiter erhöhen, weil ich dann doch Angst hatte das die Sauce dadurch zu „weinlastig“ schmecken könnte. Also mehr Fond für mehr Sauce, denn viel Soße ist viel gut! 😀
Leider hat das Rezept bei mir nicht so hunderprozentig funktioniert, weil das Gulasch nach den im Rezept angegebenen 60 Minuten noch nicht butterweich war. So musste ich noch 30 Minuten in die Verlängerung, um das Fleisch zart zu bekommen. Diese 30 Minuten haben den Schalotten jedoch nicht so gut getan, die nun 60 Minuten anstatt 30 Minuten in der Sauce köchelten und dadurch am Ende keinen Biss mehr hatten. Das ist jetzt nicht tragisch, aber ich bin ja ein kleiner Perfektionist und habe mich dann doch schon leicht geärgert.
Ob es an der Qualität vom Fleisch lag oder an einem Fehler im Rezept kann ich nicht genau sagen. Es war mein erstes Mal Wildschweingulasch und daher fehlt mir der Vergleich, um das wirklich beurteilen zu können. Vielleicht hast du ja Erfahrung mit Wildschweingulasch und kannst mir verraten, wie lange du das Gulasch normalerweise schmorst?
Glücklicherweise hat der Geschmack des Gulasch das kleine Malheur mit der zu kurzen Garzeit schnell wieder vergessen gemacht. Das Fleisch war wunderbar mürbe, nicht zu stark im Geschmack und die süße Sauce hat es perfekt begleitet. Ein echtes Leckerchen und für mich persönlich eine neue geschmackliche Erfahrung und das Wissen, ich mag Wildschweingulasch. 🙂
Wie sieht es bei dir aus? Bist du großer Wild-Liebhaber und falls ja, was ist dein liebstes Wildgericht? Was sollte ich als Nächstes ausprobieren? Den berühmten Rehrücken vielleicht?
Wenn dir mein Rezept gefällt, freue ich mich über einen Kommentar von dir und über eine Bewertung. Dafür einfach auf die Sternchen im Rezeptteil klicken. Dankeschön. 🙂

Wildschweingulasch {nach Cornelia Poletto}
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Rezept Zutaten
- 1 kg Wildschweingulasch
- 1 Speckschwarte
- 1 Zwiebel
- 1 Möhre
- 1/2 Bund Thymian
- 2 Gewürznelken
- 1/2 Stange Zimt
- 1 Lorbeerblatt
- 1 EL Pimentkörner
- 1 EL Wacholderbeeren
- 1 TL schwarze Pfefferkörner
- 500 ml trockener Rotwein
- 200 ml roter Portwein
- 250 ml Wildfond
- 1 EL Tomatenmark
- 2 EL Cognac
- 1 EL Mehl
- 250 g Schalotten
- 2 EL Johannisbeergelee
- Olivenöl
- Salz und Pfeffer
Rezept Zubereitung
- Die Zwiebel und die Möhre in kleine Würfel schneiden und zusammen mit dem Fleisch in eine große Schüssel geben. Das halbe Bund Thymian zusammenbinden, die Gewürze in ein Teefilter packen, den Filter zubinden und zusammen mit dem Thymian in die Schüssel geben. Den Rotwein und den Portwein angießen, die Schüssel abdecken und für 2 Tage in den Kühlschrank geben. Zwischendurch das Fleisch mal wenden. Also das Gulaschfleisch, nicht dein Fleisch!
- Das Fleisch nach 2 Tagen aus der Marinade nehmen und trocken tupfen. Das Gemüse durch ein Sieb abgießen und dabei die Marinade auffangen. Die Gewürze entfernen, sie werden nicht mehr gebraucht und den Thymian beiseite legen.
- Das Fleisch in einem großen Schmortopf portionsweise in Olivenöl anbraten und dabei die Speckschwarte mitbraten. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und beiseite stellen. Im Bratensatz das Gemüse anbraten, gegebenenfalls in etwas Olivenöl und nach dem Anbraten Tomatenmark hinzufügen und 1 weitere Minute mitbraten. Das Gemüse mit dem Cognac ablöschen das Fleisch wieder zurück in den Topf geben.
- Das Fleisch mit dem Mehl bestäuben und die restliche Marinade sowie den Wildfond dazugießen. Das Fleisch sollte nun knapp bedeckt sein, falls nicht, noch etwas mehr Fond zugießen. Den beiseite gelegten Thymian in die Flüssigkeit geben und das Fleisch rund 60 Minuten bei kleiner Hitze offen schmoren lassen. Nach 60 Minuten die geschälten Schalotten zufügen und das Fleisch weitere 30 Minuten schmoren.
- Das Johanisbeergeleee unter die Sauce mischen und die Sauce mit etwas gutem Balsamico, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag, kann sie auch noch mit etwas in Wasser aufgelöster Speisestärke andicken. Bei uns gab es als Beilage Bandnudeln, bei Frau Poletto Knöpfle.
Anmerkungen
Lust auf noch mehr Gulasch Rezepte?



Hallo Malte, da Jägerin und öfter ein Wildschwein für die Verarbeitung vorhanden, habe ich das Rezept 2x nachgekocht. Bei geschlossenem Deckel 1 1/2 Std wird das Fleisch butterzart. Ich nehme das Fleisch dann raus, seihe die Sauce ob und reduziere sie dann….yummy, lecker. Bei mir gibt es auch Bandnudeln dazu.
Mag dein Blog super gerne, danke für tolle Rezepte
Vielen Dank für das liebe Lob Claudia und für die Tipps! Sowas hilft immer. 🙂
Hallo, Malte, ich stoße jetzt erst auf Ihr Rezept.
Gulasch würde ich immer im geschlossenen Topf bei kleiner Hitze schmoren, nicht offen.
Außerdem habe ich eine Trick beim Anbraten von Fleisch, egal ob Steak oder Gulasch: ich mehle es vorher leicht ein und brate es dann an. Einmal spritzt es nicht so sehr und zum anderen wird das Fleich ganz zart (anscheined weil das Mehl mit dem heißen Fett die Fleischporen zuklebt – laienhaft ausgedrückt.
Bis jetzt hat das sehr gut geklappt bei Rindersteak, Rindergulasch und Heidschnuckenkoteletts.
Hi Malte, ich bin gerade dabei dein Rezept auszuprobieren. Sag mal, nimmt man die ganzen geschälte Schalotten nachher wieder raus oder bleiben die drin so à la Rotwein-Schalotten?? Danke für das Rezept. Ein frohes Fest die und deinen Lieben
Hi Andreas, du kannst die Schalotten drin lassen und später mitessen. Gutes Gelingen und dir und deinen Lieben auch frohe Weihnachten!
Hallo habe ne Frage schmeckt dann die sosse nicht zu nach Wein. Oder ist das dann wie Sauerbraten. Möchte es nämlich gern aus probieren zum Geburtstag meiner Tochter.
Hallo 🙂
es ist ein bisschen ähnlich wie beim Sauerbraten und die Sauce hat einen kräftigen Geschmack, aber auch eine leichte Weinnote. Für meinen Geschmack nicht zu stark nach Wein, aber das ist immer schwer zu sagen, weil jeder einen anderen Geschmack hat. Ich würde es vielleicht vorher mal zur Probe kochen, nicht das du enttäuscht bist, am Geburtstag deiner Tochter.
Hallo Malte !
Heute gabe es bei uns das Wildschweingulasch.
Das Rezept ist klasse, die Sauce DER Hammer.
Aber leider bleibt ein altes Schwein ein altes Schwein (O-Ton meines Mannes).
Meine Verlängerung von wieder 30 Minuten hat immer noch nicht gereicht.
Das Fleisch war trocken und zäh. Schade !
Nichtsdestotrotz werde ich es wieder versuchen und das Fleisch über eine andere Bezugsquelle kaufen
dieses Rezept werde ich zum Geburtstag kochen, kann mir super vorstellen anhand der Zutaten das es sehr köstlich wird, PS genau so was hatte ich gesucht.Vielen Dank Sigrid
Sehr gerne Siegried! Ich hoffe, es wird deinen Geschmack treffen. 🙂
Viele Grüße
Malte
Das sieht wirklich sehr lecker aus! danke fürs Rezept.
Sehr gerne Nora. Ich freu mich, dass es dir gefällt!