Also, ähem, das ist mir jetzt doch irgendwie etwas peinlich.
Seit ich meinen kleinen Foodblog betreibe und meine Rezepte veröffentliche, habe ich mir angewöhnt während des Kochens Notizen zu machen. Ich schreibe mir z.B. die Mengen der Zutaten auf, die Garzeiten, die Mengen an Gewürzen und alles andere, was mir sonst noch wichtig erscheint. Mein Kopf steht nämlich leider nie auch nur für eine Sekunde still und weil ich ständig an irgendetwas denke, kann ich mir kaum noch Dinge merken. Ich vergesse alles und vergesse zu allem Überfluss auch noch das ich etwas vergessen habe. Bitte sagt mir das ich damit nicht alleine bin und das es da draußen irgendwo Leidensgenossen gibt?

Meine Notizen haben mir auf jeden Fall schon ganz oft den Hintern gerettet und mich davor bewahrt hier leere Seiten zu posten. Aber nun ist es passiert. Worst Case. Ich finde meine Notizen für das leckere Ofengemüse auf Selleriepüree nicht mehr wieder. Die haben sich wohl in Luft aufgelöst. Puff, einfach weg. Die Frau ist Schuld! Oder der Sohn! Irgendjemand. Alle, außer mir. So.
Wahrscheinlich habe ich sie weggeworfen. Wir hatten an Weihnachten Gäste und zuvor die Bude auf Vordermann gebracht. Bestimmt sind die Notizen meinem Aufräumwahn zum Opfer gefallen. Ich mutiere in letzter Zeit nämlich immer mehr zum vergesslichen Aufräummonster. Wahrscheinlich ist das immer noch besser, als eine vergessliche Schlampe zu sein, aber jetzt stehe ich mal knietief im Dung. Gottseidank hatte ich auf Facebook schon die Zutaten für das Selleriepüree gepostet, wobei das nur Sellerie und Sahne waren und daran konnte ich mich dann doch noch erinnern.

Allerdings habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung mehr, wie viel rote Beete, Möhren, Steckrüben und Petersilienwurzel ich verwendet habe. Also gibt es heute keine Gramm-Angaben und wir zählen einfach vom Blech ab. Ich sehe 11 Möhren, 5 rote Beete, 4 Petersilienwurzeln und 1,2,3 ganz viele Steckrübenwürfel. 322,7 g, würde ich mal schätzen.
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Blöderweise weiß ich auch nicht mehr genau, welche Mengen ich für die Marinaden verwendet habe. Die Möhren hatte ich in Clementinensaft mariniert, aber fragt mich nicht in wie viel Milliliter. Im Zweifel immer lieber zu viel als zu wenig nehmen, das passt dann schon. Ein paar Dinge weiß ich aber noch. Zum Beispiel das ich das Gemüse erst in Salzwasser halbgar gegart habe und hierbei die rote Beete extra (fast gar) gekocht habe, damit deren Saft nicht auf das andere Gemüse abfärbt. Dann bekam jedes Gemüse seine eigene Marinade, wurde mit Frischhaltefolie bedeckt und durfte 1 Tag lang marinieren.
Am nächsten Tag ging es dann für ca. 1 Stunde in den Ofen und die Petersilienwurzel wurde die letzten 10 Minuten mit Honig beträufelt, damit sie noch eine schöne Farbe bekommt.

Glücklicherweise kann man bei diesem Gericht nicht wirklich etwas falsch machen. Möhren in Clementinensaft marinieren, Petersilienwurzel in etwas gehacktem Salbei und ein paar Spritzern Sherryessig (Alternativ Weißweinessig), die rote Beete in etwas Balsamico, die Steckrüben in etwas Rotweinessig & Lorbeerblättern. Bevor Essig und Gewürze zugefügt werden, wird sämtliches Gemüse mit Olivenöl eingerieben und das war es dann auch schon. Hier kann man eigentlich gut nach Gefühl arbeiten und das Gefühl sagt einem dann schon das man keine halbe Pulle Essig an 4-5 rote Beete schütten sollte.

Ihr könnt natürlich auch noch weitere Kräuter an das Gemüse geben. Rosmarin oder Thymian an die Möhren oder Oregano oder Majoran an die rote Beete. Was euch gut zum jeweiligen Gemüse schmeckt. Wenn ihr Lust auf Gewürze habt, könnt ihr diese auch nach Belieben an das Gemüse geben. Hier ist wirklich fast alles erlaubt. Also auf geht’s.

Nun habe ich extra noch schnell eine Nahaufnahme eingefügt, damit ihr so richtig Lust auf das Gericht bekommt und euch von den fehlenden Angaben nicht verrückt machen lasst. Das Essen schmeckt so lecker, es lohnt sich zu 100% es mal Nachzukochen. Und für das Auge ist es sowieso wunderschön anzusehen, oder findet ihr nicht?

Buntes Gemüse aus dem Ofen auf Selleriepürre
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Rezept Zutaten
Für das Selleriepüree:
- 600 g Knollensellerie, geschält und gleichgroß grob gewürfelt
- 1 mittelgroße mehligkochende Kartoffel
- 300 ml Sahne
- Cayennepfeffer, Salz und Pfeffer
Für das Ofengemüse:
- 20 kleine Fingermöhren
- 4 rote Beete
- 4 Petersilienwurzeln
- 2 Steckrüben
- 2 Clementinen
- 4 EL Olivenöl
- 2 EL Weißweinessig
- 2 EL Rotweinessig
- 2 EL Balsamico Essig
- 2 Lorbeerblätter
- 4 Salbeiblätter
- 1 EL Honig
Rezept Zubereitung
Selleriepüree:
- 600 g Sellerie und eine mittelgroße Kartoffel schälen und grob würfeln. Beides in leicht gesalzenem Wasser gar kochen, abgießen und zurück in den Topf geben.Den Topf bei kleiner Hitze wieder aufsetzen und die Würfel unter Rütteln gut ausdampfen lassen.
- Die Hitze auf mittlere Hitze erhöhen und 300 ml Sahne angießen. Die Flüssigkeit nahezu komplett verkochen lassen und zwischendurch umrühren, damit nichts anbrennt. Den Sellerie mit 50 g gewürfelter Butter in der Küchenmaschine 2-3 Minuten ganz fein pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer abschmecken.
Ofengemüse
- Das Gemüse schälen und die Steckrüben grob aber gleichgroß würfeln. Möhren, Steckrüben, Petersilienwurzeln in leicht gesalzenem Wasser halbgar kochen. Die rote Beete in einem getrennten Topf mit gesalzenem Wasser fast gar kochen. Das Gemüse abgießen, ausdampfen lassen und dann wieder trennen, damit es mariniert werden kann.
- Alle Gemüsesorten getrennt in Frischhaltebeutel geben, mit Olivenöl benetzen. Zu den Möhren Clementinensaft, zu den Steckrüben etwas Rotweinessig und die Lorbeerblätter, zur Petersilienwurzel Weißeinessig und grob gehackten Salbei und zur roten Beete Balsamico zufügen und das Gemüse sorgfältig und vorsichtig damit rundum einreiben. 1 Tag im Kühlschrank lagern.
- Am nächsten Tag den Backofen auf 190 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen und die Genüsesorten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben. Salzen und im Ofen für ca. 60 Minuten rösten, dabei das Gemüse zwischendurch vorsichtig wenden. 10 Minuten vor Ende der Garzeit die Petersilienwurzel mit etwa Honig beträufeln.
- Das Gemüse aus dem Ofen nehmen und noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken. Auf dem Selleriepüree servieren.
Anmerkungen
Super einfaches Rezept! Lässt sich für mich auch problemlos veganisieren. Anstatt Sahn zB. Hafersahne und Agavendicksaft anstatt Honig, werd ich bald aufjedenfall ausprobieren!
Danke und Liebe Grüße
Sanny
Dann drücke ich mal die Daumen, dass es dir schmecken wird. 🙂
Oh Malte, das sieht so gut aus. Ich bin auch total vergesslich. Leider schreibe ich auch nicht immer direkt auf, was ich da eigentlich so mache und 10 Minuten später, weiß ich die genauen Grammangaben nicht mehr. Deshalb sind bei mir auch schon einige Gerichte, die ich eigentlich verbloggen wollte nicht auf dem Blog gelandet.
Ich muss mich jetzt immer dazu zwingen, alles aufzuschreiben.
Du bist also nicht allein. Diese Woche wirds dein Püree geben. Ich habe nämlich grade heute Sellerie gekauft.
Freu mich schon drauf.
Liebe Grüße,
Juli
Das beruhigt mich jetzt ja doch ein bisschen. Zu zweit vergessen, ist immer noch besser, als alleine zu vergessen.:D
Ich hoffe, es wird dir schmecken!
Liebe Grüße
Malte
Oh je, eine Überdosis Gemüse! Ob mir das gut tut? 😉
Ne, Scherz! Sieht sehr lecker aus! Und für ein gutes Selleriepürre lass ich sowieso (fast) alles stehen und liegen.
Mein Tipp: Die ganze, ungeschälte Sellerieknolle leicht salzen, in eine gebutterte Alufolie wickeln und ebenfalls im Ofen garen. Dauert je nach Größe der Knolle seine Zeit (fertig ist sie, wenn man mit der Fleischgabel ohne Widerstand durchstechen kann), lohnt sich aber! Dann vorsichtig die heiße Knolle mit dem Messer schälen bzw. die Schale wie bei einer Pellkartoffel abpellen und nach Geschmack weiterverarbeiten, z.B. als Pürre.
Vielen Dank für den Tipp! Wird bei Gelegenheit gerne mal ausprobiert. Ich bin ja neugierig. 🙂
Ofengemüse habe ich in den letzten Jahren aus 2 Gründen schätzen gelernt. wenig Arbeitsaufwand und das Backen im Ofen holt so richtig den Eigengeschmack heraus…
Insofern regt sich bei mir spontan Abneigung gegen dieses Rezept. 🙂 Zu arbeitsaufwendig und möglicherweise den Eigengeschmack verfälschend.
Aber nachkochen werde ich das auf jeden Fall, weil die Marinaden überzeugen.
Wenn du das Gericht mal benennen müsstest, wäre mein Vorschlag: „Ofengemüse ´Dicke Hose`“. 😉
Haha. Dicke Hose würde gut passen. 😀
Sieht sehr gesund und lecker aus, Ich denke das muss ich mal ausprobieren 🙂 Ist mal was neues…
Lieber Malte,
Du bist nicht allein. Meine Frau schmeißt auch immer alles von mir weg und bezichtigt mich dann der Schusseligkeit.
Schön das Du trotz fehlender Unterlagen das Rezept zusammen bekommen hast. Es lohnt sich glaube ich. Leckere Grüße Chris
Das ist gut zu wissen Chris! Es sind doch immer die Mädels, überall das gleiche. 😀
Beste Grüße
Malte